Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
uns niemals gelingen, unser Ziel zu erreichen. Wir werden jeden dafür brauchen.« Er nickte der deformierten Neera zu. » Jeden . Ordnung und Disziplin werden dafür nötig sein.« Er hielt inne. »Wie in den alten Tagen.«
Abrupt schaltete Edell sein Lichtschwert ab. »Wir werden die Gesellschaft neu formen, gemäß den alten Traditionen.« Er trat vor Hilts und kniete nieder. »Ihr seid der Verwalter. Ihr allein kennt die alte Sprache – und Ihr kennt die alten Wege besser als jeder andere. Ihr werdet unser Volk recht führen.«
Hilts sah den vor ihm knienden Mann erstaunt an. Edells Gefährten vom Goldenen Schicksal verneigten sich ebenfalls.
Neben ihnen zögerte Korsin Bentado einen Moment lang – und nickte schließlich, um seinen kahlen Schädel zu neigen, als er auf die Knie sank. »Ihr habt unseren Glauben in Korsin wiederhergestellt.«
Sogar Neera kniete nieder. »Dort, wo es keinen Pfad gab, fandet Ihr einen, der breit genug für uns alle ist. Euch allein gebührt mein Vertrauen.«
Bald darauf stand bloß noch Iliana, fassungslos beim Anblick ihrer versammelten Angreifer, die allesamt vor dem perplexen Museumskurator knieten.
»Gepriesen sei Varner Hilts – der neue Großlord!«
5. Kapitel
Hilts hatte dem letzten Zeitalter seinen Namen gegeben. Jetzt, wo die Zeit des Verfalls endete, hatte er auch die bevorstehende Ära getauft. Die Hilts-Erneuerung. Ihm gefiel, wie das klang.
Nach dem zweiwöchigen Chaos war das Goldene Schicksal die größte der überlebenden Fraktionen gewesen, und wie sich zeigte, war das ein purer Glücksfall. Genau wie ihre Rivalen, wollten sie die Macht über Kesh an sich reißen, aber im Gegensatz zu den anderen war ihr Blick stets in die richtige Richtung gewandt gewesen: nach außen. Hilts konnte ihnen zwar nicht die Rückkehr zu den Sternen bieten, die sie sich wünschten, doch er hatte eine neue Welt für sie gefunden, die sie sich untertan machen konnten. Begleitet von Bentado, Neera und den anderen waren sie rasch auf dem Festland ausgeschwärmt, um die großartigen Neuigkeiten zu verkünden. Das Herrschaftssystem des Stammes würde erneuert und auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet werden.
Hilts machte sich keine Gedanken darüber, wie sie zu dem neuen Kontinent gelangen sollten. Edell, sein Chefingenieur, hatte ihm zugesichert, das Problem voller Elan in Angriff zu nehmen, und studierte Möglichkeiten, um Entfernungen zu überbrücken, die größer waren, als ein Uvak oder ein Wasserfahrzeug sie je zurückgelegt hatten. Das mochte Jahre, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte dauern – doch letzten Endes würde der Stamm sein Ziel erreichen.
Der neue Großlord fragte sich, worauf sie dann wohl stoßen würden? Hatte Korsin Adari Vaal von dem neuen Kontinent erzählt? Doch ganz gleich, ob er das nun getan hatte oder nicht: Wenn es ihr seinerzeit irgendwie gelungen war, mit ihrer Schar gestohlener Uvaks dort hinzugelangen, wussten die Einwohner bereits, dass die Sith existierten. Wahrscheinlich war Korsins Notiz korrekt. Die Eroberung des neuen Kontinents würde nicht so einfach sein, wie es die Übernahme des alten gewesen war.
Die Aussicht auf die Herausforderung sorgte dafür, dass er sich wieder jung fühlte. Außerdem gab es da noch eine letzte Sache, die Hilts erst mit einiger Verspätung in den Sinn gekommen war. Sobald Edell und die anderen seine Ernennung verkündeten, hatte Hilts das Feuer gesehen, das in Ilianas Augen aufloderte. Immerhin war sie diejenige gewesen, die um die Macht gewetteifert hatte, nicht der Verwalter. Er sollte nicht derjenige sein, der zu hohen Ehren aufstieg. Nach der ersten Verblüffung – und als ihm klar wurde, dass Bentado und seine Gefährten aufgrund ihrer Taten in der Vergangenheit nach wie vor Rachegelüste gegenüber Iliana hegten – war ihm jedoch genau das Richtige eingefallen, das er schließlich vor allen anderen zu ihr gesagt hatte.
»Wenn ich der Großlord sein soll, brauche ich eine Gemahlin.«
Zuerst war nicht nur Iliana von seinen Worten überrascht gewesen, Hilts konnte selbst kaum glauben, dass er das gesagt hatte. Auch wusste er nie genau, was sie davon gehalten hatte – bis jetzt, hier auf der sonnengesprenkelten Kolonnade außerhalb des Bergtempels. Groß gewachsen und majestätisch stand Iliana ihm gegenüber, in einem schimmernden goldenen Gewand, das die besten Kunsthandwerker der Keshiri für sie gefertigt hatten. Soweit es die Angehörigen des Stammes betraf, waren Vermählungsrituale immer
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