Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Geschriebene so gut wieder, wie er es eben vermochte …
Nida, diese Sprache kennst du aus den Lektionen, die ich dir auferlegt habe – doch diese Karte kennst du nicht. Das tut niemand. Sie fußt auf den letzten Daten, die die Kameras der Omen bei unserem Absturz während des Flugs über die dunkle Seite von Kesh aufgezeichnet haben. Als ich eine Kamera mit einem funktionstüchtigen Anzeigeschirm fand, versteckte ich das Gerät und übertrug das, was sie zeigte, im Laufe der Jahre auf die Kartentafeln hier, bis schließlich die Energie aufgebraucht war.
Unser Volk und die Keshiri glaubten, dieser Kontinent sei alles, was es auf diesem Planeten gibt, eine Insel allein in einem riesigen Meer. Sich den Kontinent Keshtah untertan zu machen gab unserem Volk eine Aufgabe, einen Lebenszweck. Doch in Wahrheit befanden wir uns bloß auf Klein-Keshtah. Diese Karte zeigt noch eine andere Landmasse in der südlichen Hemisphäre – Groß-Keshtah –, weit jenseits der Reichweite jedes fliegenden Uvaks – und mit einer viel größeren Bevölkerung!
Und ja, das Land dort ist bevölkert. Das ist die einzige Erklärung. Die Kristalle repräsentieren Lichter – Lichter! –, die auf der dunklen Seite des Planeten auszumachen waren. Dort gibt es Städte und noch eine ganze Zivilisation. Wahrscheinlich Keshiri, aber vielleicht auch fortschrittlicher – und vermutlich ohne Furcht vor den Himmelsgeborenen. Sie könnten unsere Macht stärken – oder sich als unsere Feinde erweisen.
Jahrelang habe ich die Karte heimlich auf Basis dessen kommentiert, was ich erkennen konnte, bevor der Kamera die Energie ausging. Es handelt sich wahrhaftig um eine andere Welt. Mittlerweile habe ich alles getan, was mir möglich war, und meine getreuen Sith werden die Kartentafeln vor unserer Umsiedlung nach Tahv versiegeln.
Gleichwohl, eines Tages könntest du – oder einer deiner Nachfahren – etwas brauchen, das unser Volk vereint: ein gemeinsames Ziel. Das Wissen, das ich hier hinterlasse, ist wahre Macht. Neid hat die Sith zu großen Leistungen beflügelt. Jetzt gibt es wieder etwas, das es anzustreben lohnt – etwas, das sich womöglich in Reichweite befindet, wenn das Volk nur richtig geführt wird …
Nachdem er zu Ende vorgelesen hatte, lastete die Stille weiterhin auf der Kammer. Hilts musterte die Worte noch einmal – und die große neue Karte, umgeben von dem Text – und atmete hörbar aus. Unbeholfen tastete er nach der Wölbung in seiner Westentasche und holte das Glasröhrchen hervor. »Ähm … Ich habe hier auch noch einen Brief von seiner Mutter.«
Bentado, der vor den neuen Karten friedlich neben Iliana stand, sah Hilts an. »Da steht überall noch mehr geschrieben. Gibt es Anleitungen, um diese Sprache zu erlernen?«
»Die gab es«, sagte Hilts, »bis eure Leute mein Archiv zerstört haben.« Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Jetzt bin ich der Einzige, der diese Sprache beherrscht.« Als er seine eigenen Worte vernahm, richtete er sich zu voller Größe auf. Jetzt bin ich der Einzige, der diese Sprache beherrscht!
»Das ist … unvorstellbar «, sagte Iliana. »Warum hat Korsin niemandem davon erzählt?«
»Er hatte bereits einen Kontinent, den es zu erobern galt«, sagte Hilts. »Und seine Fehde mit Seelah und Jariad war zu persönlich – sie hätten sich davon nicht beeindrucken lassen.« Er ließ den Blick über die versammelten Rivalen schweifen. »Jetzt jedoch wird uns dieses Wissen den Weg in eine neue Zukunft weisen. Wenn man will, dass sich die Sith vereinen – gib ihnen einen gemeinsamen Feind.« Hilts machte sich die verblüffte Ruhe in der Kammer zunutze und entrollte die Nachricht von Takara Korsin. Er las ihnen vom Schicksal der Tapani-Menschen vor, die sich in Sith-Territorium begeben und versklavt worden waren – und er las ihnen von ihrer Zukunft vor, wo sie selbst über einen Ort herrschten – und dann über noch einen und noch einen. »Wenn du unser Volk gut führst, wird es stets einen Lebenszweck haben.«
Edell schaute verwirrt drein. »Aber wie sollen wir dort hingelangen?« Alle in der Kammer wussten, dass das das eigentliche Problem war. Die Keshiri waren keine Seefahrerkultur. Das hiesige Holz war entweder zu schwer, um zu schwimmen, oder zu leicht, um nennenswertes Gewicht zu tragen.
»Das wird das größte Unterfangen sein, das unsere Gemeinschaft je in Angriff genommen hat«, sagte Hilts. »Doch wenn wir so agieren, wie wir es in der Vergangenheit getan haben, wird es
Weitere Kostenlose Bücher