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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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das einzige Gefecht, das ich je gefochten habe.«
    Quarra steckte die Dokumente in ihre Mappe zurück. Sie deutete auf das große Tor weiter vorn. »Ist das der Weg?«
    »Sofern Ihr nicht schwimmen wollt, ja.« Die fliegenden, Uvaks genannten Reittiere waren in diesen Gefilden ausschließlich der Küstengarde vorbehalten, und zu Wasser in die von Ost nach West verlaufenden Fjorde zu reisen, die die Sechs Klauen bildeten, war streng verboten. Den einzigen Zugang zur Trutzspitze bildete das Militärlager bei Garrows Hals. »Genießt Euren Aufenthalt. Und allzeit bereit.«
    »Allzeit bereit«, erwiderte sie und ergriff die Zügel.
    Quarra ließ ihren Muntok lostraben und machte sich auf den Weg zu den westlichen Barrikaden, dem Werk von Hunderten Jahren der Konstruktion und der Sanierung. Gleichwohl, was ihr vor allem anderen ins Auge fiel, war der Signalturm, der zwischen den Ringen der Festung hoch emporragte. Oben flammten gleißende bunte Lichter auf und erloschen wieder, schon am späten Nachmittag weithin sichtbar. Sie studierte den Turm, als sie daran vorbeiritt – und rief sich erneut ins Gedächtnis, warum sie hier war.
    Alles hatte mit Nachrichten begonnen, die drei Jahre zuvor über ebendiese Relaisstation übermittelt worden waren. Und jetzt sah sie weiter vorn zum ersten Mal den Herkunftsort dieser Schreiben. Als sich das mächtige Tor auftat, um ihr den Ausgang aus dem Lager zu gewähren, ließ sie den Blick den felsigen Pfad hinaufschweifen. Halb von einer Gischtwolke umgeben, ragte die Trutzspitze aus einem wütenden Ozean empor. Oben auf der Landspitze thronte ein einsames Speichersilo mit winzigen Lichtern, die wie als Antwort auf die ferne Festung darüber blinzelten.
    Einen Moment lang dachte sie daran kehrtzumachen, die lange Reise, die sie hierhergebracht hatte, in die entgegengesetzte Richtung anzutreten. Wenn sie vor Einbruch der Nacht zu einer Uvak-Station gelangte, konnte sie zurück in der Welt sein, die sie kannte, bevor jemand überhaupt merkte, dass sie fort war. Denn eigentlich glaubten alle, dass sich Quarra Thayn – Ehefrau und Mutter von drei Kindern, oberste Militäradministratorin von Uhrar und eine der wenigen Keshiri, die jene geheimnisvolle Kraft beherrschten, die als die Macht bekannt war – in diesem Moment anderswo aufhielt. Offiziell war sie auf einer Inspektionsreise zu den Kampfrüstungsfabriken am Nordhang von Alanciar, anstatt unterwegs zu einem Geheimtreffen mitten im Nirgendwo zu sein, mit jemandem, dem sie noch nie zuvor begegnet war.
    Hinter ihr begannen die Schützen wieder zu feuern, ihre Schüsse synkopisch zu den blitzenden Signalen weiter vorne. Beinahe hypnotisiert von dem Anblick und den Geräuschen, fühlte sie, wie sich ihre Zukunft vor ihr erstreckte. Das hier war etwas, das sie tun musste. Sie atmete tief durch und stieß dem Muntok die Hacken in die Flanken, damit er loslief.
    Das Ganze sollte die Mühe besser wert sein.
    Die Sonne strahlte tief über der Westlichen See, doch Quarra ließ sich davon nicht täuschen. Die Dunkelheit war dort draußen, in dieser Richtung. Die Botin war aus dem Westen gekommen, genau, wie es die Luft- und Meeresströmungen auf diesem südlichen Breitengrad taten. Westwärts lagen Täuschung und Verrat, Hass und Panik.
    Nichtsdestotrotz hatten die Protektoren, die Alanciar und den Rest von Kesh erschufen, gut für ihr Volk gesorgt. Die Sechs Klauen waren wie Krallen, felsige Spitzen, auf denen Festungsmauern errichtet worden waren. Jahrhundertelang waren die Fjorde geschäftige Häfen für die Patrouillenschiffe der Küstengarde gewesen, während ihre Wächter auf Uvaks über ihnen segelten. Mit der Zeit waren alle sechs Halbinseln befestigt und bemannt worden.
    Hier an der Trutzspitze konnte Quarra noch immer die windgepeitschten Überbleibsel von einigen dieser früheren Bauten ausmachen. Vor dem Signalturm breitete sich eine Ansammlung von Ruinen aus, die diese Bezeichnung wahrlich verdienten: Offensichtlich hatten die Truppen von Garrows Hals hier in früheren Tagen Manöver abgehalten. Ein Großteil des Außenpostens war aufgegeben worden, als die Operationen auf den breiteren Landzungen weiter nördlich zusammengezogen wurden. Obgleich sie nicht so weit im Westen lagen wie die Trutzspitze, ragten einige der anderen Halbinseln höher aus dem Meer, was es einfacher machte, die Häfen zu sichern – und da sie sich weiter nördlich befanden, befanden sie sich in besserer Position, um die Landmasse von Alanciar zu schützen.

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