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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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bestehen, weil sie den Bedürfnissen von genügend Leuten diente – von Leuten, die den Einfluss besaßen, das System gegen jene zu verteidigen, die es abschaffen wollten. Nach dem Tod seines Begründers war der Stamm über tausend Jahre lang gediehen.
    Das Zweite Millennium hingegen brachte unerbittliche Drangsal über Kesh. Großlady Lillia Venn war vor neunhundert Jahren in der »Nacht des umgekehrten Meteors« – wie die Keshiri-Ureinwohner sie wenig einfallsreich getauft hatten – verschwunden. Den Enkelkindern der Omen hatte dieser Vorfall zweifellos Verderben prophezeit. Als Venns Widersacher von ihrem Verschwinden erfuhren, stürzten sie sich zuerst auf ihre Anhänger – und dann aufeinander. Bezwungene Kämpfer kehrten der Hauptstadt den Rücken und suchten im Hinterland Zuflucht, wo viele die entrechteten Sklaven für ihre Zwecke einspannten. Eine stetig wachsende Zahl von Sith zwang die friedliebenden Keshiri in ihre Streitkräfte. Jahrhundertelang gingen einzelne Fraktionen miteinander Bündnisse ein, die gerade lange genug währten, um Tahv zu erobern und den herrschenden Großlord zu erschlagen – bloß, um sich anschließend sofort gegenseitig zu bekämpfen. Aus einer Rebellenarmee wurden zwei und aus zwei zwanzig. Jeder, der im Stamm von der Macht kostete, wurde davon vergiftet.
    Ein Vierteljahrhundert zuvor hatte Hilts die berühmte Bezeichnung für das Zeitalter geprägt, wozu allerdings nicht viel Fantasie vonnöten gewesen war. Dass dies die »Zeit des Verfalls« war, erkannte man, wohin man auch blickte. Die ständigen Belagerungen hatten die einst imposanten Straßen von Tahv verkommen lassen. Da sich niemand um die hoch aufragenden Aquädukte kümmerte, verstopften sie und liefen über. Die Beinahekatastrophe von heute Morgen war ein nur allzu vertrautes Vorkommnis. Weiter im Süden tobte die Sessalspitze heftiger als je zuvor seit Keshiri-Gedenken. Einmal war der Berg von einer so ohrenbetäubenden Explosion erschüttert worden, dass eine Seite der großen Arena, der Korsinata, eingestürzt war. Es war, als würde sich der Planet selbst gegen seine Besatzer von jenseits der Sterne wehren.
    Andererseits, ein Ort, der sich in eine kleine Ecke des erodierenden Marmors des Regierungsgebäudes zwängte, war von der Vernachlässigung verschont geblieben: das Büro des Verwalters. Bei all den Schlachten zwischen Großlords und Möchtegernherrschern war es das Einzige, das unangetastet geblieben war.
    Das lag nicht daran, dass die Sith Angst davor hatten, ein Sakrileg zu begehen. Vielmehr war Varner Hilts’ Amt, das außerhalb der traditionellen Machtstruktur stand, zu Zeiten von Nida Korsin etabliert worden, um den Stamm mit einer präzisen Zeitmessung und einem historischen Archiv zu versorgen. Das war eine Lebensaufgabe, teilweise deshalb, weil sich so wenige Kandidaten dafür interessierten. Niemand strebte nach dem Posten des Verwalters. Seine einzigen Untergebenen waren ein Raum voller Keshiri-Schreiber, die für den Armeedienst ungeeignet waren, ganz gleich, in welcher Armee. Nicht, dass Hilts jemals wirklich in Bedrängnis geraten wäre. Im Gegenteil, man hatte Hilts, der Geschichtsgelehrter war, schon frühzeitig zu verstehen gegeben, dass er angesichts seines »Geschicks« im Umgang mit dem Lichtschwert keine heimtückischen Verbündeten zu fürchten habe. Niemand wagte es, sich in seiner Nähe aufzuhalten, aus Angst, versehentlich verstümmelt zu werden.
    Als Hilts aus dem Vorzimmer in die sogenannte Perlenhalle trat, vernahm er das Klickediklack , das ihn schon sein halbes Leben lang begrüßte, wenn er herkam. Braun gekleidete Keshiri, die in einem Halbkreis auf ihren Knien hockten, rechneten mit Zählrahmen aus Meeresmuscheln und jungen Hejarbotrieben, die sie in den Händen hielten. Hilts legte seinen tropfnassen Umhang ab und marschierte mit großen Schritten durch den Raum, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, woran sie wohl heute arbeiteten. Jaye sorgte dafür, dass die Keshiri die meiste Zeit über beschäftigt waren, um die Daten zu berechnen, die zu den Bruchstücken von Belanglosigkeiten passten, die Hilts den Archiven entlockte. Ihre Präzision hatte ihn schon häufig verblüfft. Die Keshiri, eine Spezies, die zu Zeiten des Omen -Absturzes nicht einmal die Grundkenntnisse der Mathematik beherrschte, hatten sich das Rechnen genauso engagiert angeeignet wie all ihre übrigen Künste auch.
    Jaye nahm einem der Mitarbeiter seinen Abakus ab und folgte Hilts in das

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