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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Jackson Miller
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verloren hatte, mit dem Verlust einer ganzen Galaxis leben musste. Und jetzt verlor er sie von Neuem.
    Schließlich stand er auf und sagte: »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Ori. Wir haben den Stamm daran gehindert, eine Möglichkeit zu finden, Kesh zu verlassen. Doch bislang hatte ich stets die Hoffnung, eines Tages mit dem Transmitter Kontakt zu den Jedi herstellen zu können. Ich wollte Kontakt zu ihnen herstellen«, sagte er, »um uns von hier wegzubringen.«
    »Und um sie vor meinem Volk zu warnen«, sagte Ori.
    Jelph wandte den Blick ab. Es hatte keinen Sinn, die Wahrheit zu leugnen. »Ja.«
    Ori berührte ihn an der Schulter. »Das ist nur fair. Ich habe ja auch versucht, mein Volk vor dir zu warnen.«
    »Nun, jetzt spielt das ohnehin keine Rolle mehr«, meinte er und bückte sich, um einen Stein in ihrem künftigen Vorgarten aufzuheben. »Wenn die Jedi tatsächlich gespalten sind – oder, noch schlimmer, falls Revan oder jemand anderes der Dunklen Seite verfallen ist –, dann wäre es vermutlich das Schlimmste, das ich der Galaxis antun könnte, sie jetzt auf einen Planeten voller Sith aufmerksam zu machen.«
    »Das weißt du nicht mit Bestimmtheit«, sagte sie. »Genauso gut könntest du dich auch irren. Die Jedi könnten trotzdem noch herkommen und alle auslöschen.«
    »Ja, ich könnte mich irren.« Er lachte innerlich und sah sie an. »Weißt du, das war gerade das erste Mal, dass jemand gehört hat, wie ich das sage. Hätte ich mir das zu Hause öfter eingestanden, wäre ich jetzt vielleicht gar nicht hier.« Er warf den Stein in den Strom und kniete erneut nieder. »Mein ganzes Leben lang dachte ich, ich wüsste genau, was ich zu tun habe. Jetzt habe ich allerdings nicht die geringste Ahnung, was ich machen soll.«
    Als Ori ihn anschaute, sah sie den Ausdruck in seinem Gesicht, den sie bei ihren vormaligen Besuchen auf der Farm bei ihm gesehen hatte. Dieselbe Miene hatte er zur Schau gestellt, wenn er sich mit dem Mist abgeschuftet hatte. Die Arbeit war unangenehm gewesen, aber er hatte sie erledigt, weil er es musste, um seinen Garten am Leben und seine Kunden bei Laune zu halten. Weil es seine Pflicht gewesen war.
    Pflicht. Für die Sith hatte dieser Begriff nicht dieselbe Bedeutung wie für Jelph. Bei den Schwertern war Ori mit Missionen betraut worden, die sie erledigen musste – allerdings hatte sie sie als persönliche Herausforderungen betrachtet, anstatt sie aus Loyalität gegenüber einer höheren Ordnung heraus in Angriff zu nehmen. Die Galaxis hatte nicht das Recht, ihr Handlangertätigkeiten aufzuerlegen. Wahrhaft freie Wesen hatten ihr Leben. Sklaven hatten Pflichten.
    Und jetzt litt Jelph, davon überzeugt, dass er eine Pflicht zu erfüllen hatte, jedoch nicht mit Sicherheit zu sagen vermochte, welche genau. Welchen Dienst schuldete er der Galaxis – einer Galaxis, die ihn längst verstoßen hatte?
    »Vielleicht«, sagte Ori. »Vielleicht liegt die Antwort, die du suchst, in der Sith-Philosophie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Man hat uns gelehrt, ichbezogen zu sein. Wir denken nicht in Begriffen wie wir oder sie . Es gibt bloß mich , im Zweifel gegen alle anderen. Niemand sonst ist von Belang.« Sie legte von hinten die Arme um ihn und ließ den Blick über den dunklen Strom schweifen, der auf seinem Weg in den Marisota leise plätschernd an ihnen vorbeifloss. »Die Sith haben mich verstoßen. Die Jedi haben dich verstoßen. Vielleicht verdient keine Seite unsere Hilfe.«
    »Du meinst, dass die einzige Seite, die es wert ist, gerettet zu werden«, sagte er und wandte sich ihr zu, »unsere eigene ist?«
    Sie lächelte zu ihm auf. Ja, sie hatte von Anfang an recht gehabt. Er war so viel mehr als ein Sklave. »Versuch’s doch einfach, Jedi«, sagte sie. »Wenn ich imstande bin, etwas Selbstloses zu tun – dann ist es für dich vielleicht an der Zeit, etwas Egoistisches zu machen.«
    Er musterte sie einen langen Moment, mit einem Funkeln in den Augen. Schweigend löste er sich aus der Umarmung und ging zum Empfänger hinüber. Er trennte die Energiezufuhr und grinste sie an. »Sollen wir?«
    Ori verfolgte, wie er die blinkende Maschine einen Moment lang in den Armen wiegte, bevor ihr klar wurde, was er vorhatte. Sie atmete aus, trat zu ihm hinüber und half ihm dabei, sie zum Flussufer zu tragen. Mit einem gewaltigen Ruck warfen sie das Gerät in den Strom. Als der Apparat auf einen Felsbrocken direkt unter der Wasseroberfläche krachte, sprang er lautstark in Stücke. Gemeinsam sahen

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