Star Wars - Episode III - Die Rache der Sith
Momenten.
Die Wahrheit ist komplizierter.
Dooku ist… anders.
Er weiß nicht genau, wann er es gemerkt hat, vielleicht als junger Padawan, verraten von einem anderen Lernenden, der behauptete, sein Freund zu sein. Lorian Nod hatte es ihm ins Gesicht gesagt: »Du weißt nicht, was Freundschaft ist.«
Und er wusste es wirklich nicht.
Er war zornig gewesen, natürlich. Wütend darauf, dass seinem Ruf Gefahr gedroht hatte. Und er war zornig auf sich selbst gewesen, weil er den Fehler gemacht hatte, jemanden für einen Freund zu halten, der in Wirklichkeit ein Feind war. Und was ihn damals am meisten erstaunt hatte: Nachdem sich der andere Junge vor den Jedi gegen ihn gewandt hatte, erwartete er von ihm Hilfe bei einer Lüge, im Namen ihrer »Freundschaft«.
Es war alles so absurd gewesen, dass er damals nicht gewusst hatte, wie er darauf reagieren sollte.
Er ist nie ganz sicher gewesen, was Personen meinen, wenn sie von Freundschaft sprechen. Liebe, Hass, Freude, Zorn – selbst wenn er diese Gefühle in anderen spürt, verwandeln sie sich in seiner Wahrnehmung in andere Arten von Emotionen.
In jene Arten, die einen Sinn ergeben.
Er versteht Eifersucht und Besitzgier: Er wird wütend, wenn jemand berührt, was ihm gehört.
Intoleranz der Unlenksamkeit des Universums und dem undisziplinierten Leben seiner Bewohner gegenüber – das ist normal für ihn.
Boshaftigkeit wirkt entspannend: Das Leid seiner Feinde bereitet ihm großes Vergnügen.
Stolz ist eine Tugend bei einem Aristokraten, Empörung sein unveräußerliches Recht: wenn jemand wagt, seine Integrität anzufechten, seine Ehre und seinen rechtmäßigen Platz an der Spitze der natürlichen Autoritätshierarchie.
Moralischer Frevel ergibt für ihn durchaus einen Sinn: wenn die unverbesserlich unsauberen Angelegenheiten gewöhnlicher Personen sich einfach nicht den offensichtlichen Strukturen der Gesellschaft-wie-sie-sein-sollte anpassen wollen.
Es ist ihm völlig gleich, welche Gefühle andere Personen ihm entgegenbringen. Ihn interessiert nur das, was andere Personen für ihn tun können. Oder gegen ihn.
Sehr wahrscheinlich ist er das, was er ist, weil andere Personen einfach nicht sehr… interessant sind.
Und in gewisser Weise auch nicht ganz real.
Für Dooku sind andere Personen hauptsächlich Abstraktionen, einfache schematische Skizzen, die sich zwei grundsätzlichen Kategorien zuordnen lassen. Die erste Kategorie besteht aus Aktiva: Personen, die sich irgendwie für seine Interessen einsetzen lassen. Zum Beispiel – während des größten Teils seines Lebens, und bis zu einem gewissen Grad auch jetzt noch – die Jedi, insbesondere Mace Windu und Yoda, die ihn beide so lange für einen Freund gehalten haben, dass sie seinen wahren Aktivitäten gegenüber blind waren. Und natürlich – derzeit – die Handelsföderation, der Intergalaktische Bankenclan, die Techno-Union, die Handelsallianz und die Waffenschmiede von Geonosis. Und sogar der gewöhnliche Pöbel der Galaxis, der nur deshalb existiert, um seiner Erhabenheit ein ausreichend großes Publikum zu geben.
Die zweite Kategorie besteht aus Gefahren. Zu dieser zweiten Gruppe gehören alle intelligenten Wesen, die nicht der ersten zugeordnet werden können.
Eine dritte Kategorie gibt es nicht.
Eines Tages gibt es vielleicht nicht einmal mehr eine zweite: Von Graf Dooku für eine Gefahr gehalten zu werden läuft auf ein Todesurteil hinaus. Er hat vor, ein Todesurteil gegen seine derzeitigen Verbündeten auszusprechen: die Oberhäupter der bereits erwähnten Handelsföderation, des Intergalaktischen Bankenclans, der Techno-Union, der Handelsallianz und der Waffenschmiede von Geonosis.
Verrat ist die Natur der Sith.
Mit ruhigem Abscheu beobachtete Graf Dooku, wie die kleinen Darstellungen von Kenobi und Skywalker auf groteske Weise verfolgt wurden: Zerstörerdroiden jagten sie in und aus Turboliftkapseln, die nach oben, nach unten und sogar seitwärts sausten.
»Es wird mir peinlich sein, mich von ihm gefangen nehmen zu lassen«, sagte er langsam und nachdenklich, als spräche er mit sich selbst.
Ihm antwortete eine Stimme, die so vertraut war, dass seine Gedanken manchmal mit ihr flüsterten. »Eine Peinlichkeit, die Sie überleben können, Lord Tyranus. Immerhin ist er der größte lebende Jedi, nicht wahr? Und haben wir nicht dafür gesorgt, dass die ganze Galaxis dieser Meinung ist?«
»In der Tat, Meister. In der Tat.« Dooku seufzte erneut. An diesem Tag spürte er jede
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