Star Wars™ Feuerprobe
Sticheleien aufgehört.
Glücklicherweise war Han nie ein vorsichtiger Mensch gewesen. Denn im Augenblick spielte er nicht für sich selbst. Leia und Luke waren bestimmt noch immer da draußen und suchten nach ihm. Ganz bestimmt – gemeinsam mit Lando und Omad und inzwischen vermutlich sogar Jaina und einem Haufen Jedi-Meister. Würde er sich jetzt aufgeben, dann würde er auch sie aufgeben. Er musste also weitermachen, dafür sorgen, dass die Aufmerksamkeit der Qrephs weiter ihm galt und nicht seinen Rettern, denn das war die einzige Möglichkeit, die er hatte, um Leia und die anderen zu schützen.
Han nahm die Karten zwischen den pochenden Daumen und zwei wunde Finger und hob sie an, dann senkte er den Blick und stellte fest, dass sie zusammen einen Wert von genau null hatten. An einer Null war eigentlich nichts Besonderes – außer dem Spitznamen »Absolute Null«, weil es der schlimmste Wert war, den ein Sabacc-Spieler nur haben konnte, außer natürlich, er schoss über die Dreiundzwanzig hinaus und blitzte ab. Der sichere Zug in einer solchen Situation wäre es gewesen, auszusteigen und allen anderen am Tisch den Eindruck zu geben, dass sie seine Miene richtig gedeutet hatten. Doch mit sicheren Zügen ließen sich die Qrephs nicht besiegen. Stattdessen nickte Han und erklärte: »Ich bin dabei.«
Ohali Soroc, die Spielerin zu seiner Linken, zog ihr Blatt mithilfe der Macht zu sich heran, dann schob sie vorsichtig den Daumen und zwei Finger um die Karten. Die beiden anderen Finger blieben steif ausgestreckt, ein Zeichen, dass die Schmerzen nach den letzten verlorenen Runden noch immer nicht abgeklungen waren. Wie Han saß nämlich auch die Duros-Jedi auf einem umgebauten Untersuchungsstuhl ohne Riemen – mit dem einen Unterschied, dass ein weites Laborhemd über den Elektroden und Nadelsonden ausgebreitet war, die ihre Gehirnwellen und die physiologischen Reaktionen auf dieses bizarre, neue Spiel der Qrephs aufzeichneten, in dem der Einsatz Schmerzen waren.
Die Brüder wollten Han weismachen, dass sie die Expeditionsritterin war, die zufällig auf die Basis Eins gestoßen und von den Mandalorianern gefangen genommen worden war – und vielleicht war sie das auch. Immerhin hatte sie seinen behelfsmäßigen Identitätstest mit Bravour bestanden: Sie hatte ihn nämlich korrigiert, als er meinte, sie wären sich das letzte Mal bei Jainas Hochzeit auf Coruscant begegnet. Die Hochzeit, hatte sie ihn erinnert, war an Bord der Drachenkönigin II gefeiert worden – und sie selbst war nicht zugegen gewesen, weil sie und die anderen Expeditionsritter an genau jenem Tag mit der Suche nach Mortis begonnen hatten.
Nach einer Weile warf Soroc ihr Blatt zu Mirta Gev hinüber, die auch jetzt die Rolle der Kartengeberin spielte. Der Plastoidschutz war mittlerweile aus ihrem Gesicht verschwunden, aber der krumme Nasenrücken und die Schwellung und Verfärbung um ihre Augen waren noch immer deutlich sichtbar.
»Ich bin raus«, sagte Soroc.
Gev nickte, eine beinahe mitfühlende Geste, dann wandte sie sich an den Folterdroiden. »Sie hat ihren Einsatz noch nicht bezahlt.«
DSD -1, eine dunkle, mit Spritzen, Klauen und elektrischen Schockstäben gespickte Kugel, flog rasch an die Seite der Jedi und streckte eine Innervationsnadel aus. Ohali erschauderte, aber dann drehte sie den Kopf weg und hielt dem Droiden die linke Hand hin.
Aus den vorigen Runden hatte Han gelernt, dass Mirta trotz der Elektroinjektion keine Verzögerung des Spiels erlauben würde, und so blickte er an Gev vorbei zu der anderen Ohali Soroc hinüber, bei der es sich um eine Art einfältige Kopie zu handeln schien, die die Qrephs für ihre Experimente benutzten. »Was ist mit dir, Dublette?«
Die vorstehenden roten Augen der Duros leuchteten irritiert auf. »Mein Name ist nicht Dublette«, erklärte sie. »Ich bin Ohali Zwei.«
»Wenn du meinst.« Han linste in die Richtung der ersten Ohali Soroc, die den Kopf in den Nacken gelegt hatte und zur Decke hinaufstarrte, während der Folterdroide ihr mit seinen Werkzeugen das Gefühl vermittelte, als würde einer ihrer Fingernägel herausgerissen. Er verdrehte die Augen und wandte sich wieder an Dublette. »Gehst du mit?«
Die Doppelgängerin warf ihm ein Lächeln zu, das bei einem Menschen höhnisch gewirkt hätte. Bei einem Duros sah es allerdings nur befremdlich aus. »Was glauben Sie wohl, Captain?«
»Natürlich gehst du mit«, sagte er. »Warum frage ich überhaupt?«
Dublette fiel in die
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