Star Wars™ Feuerprobe
bedeckte die Nase, die er gebrochen hatte, und ihre Augen waren lila unterlaufen und geschwollen. »Wissen Sie, was das ganze Theater hier soll?«
Mirta zuckte mit den Schultern. »Sie möchten Sabacc mit Han Solo spielen. Ich schlage vor, Sie tun ihnen den Gefallen.«
»Sie würden gut daran tun, auf sie zu hören«, warf Marvid ein. »Andernfalls hätten wir nämlich keinen Grund, Sie weiter am Leben zu lassen.«
»Und was ist nach dem Spiel?«, fragte Han. »Werden Sie dann noch einen Grund haben? Denn, wissen Sie, ich glaube, ich brauche noch einen überzeugenden Anreiz, um mich zu motivieren.«
Marvid blinzelte zweimal, dann blickte er über die gesamte Länge des Tisches hinweg seinen Bruder an. Kein hörbares Wort verließ seinen Mund, aber Han wusste, dass Columi sich über Kom-Wellen miteinander unterhalten konnten. Das würde es noch schwieriger für ihn machen zu gewinnen – und nicht nur bei diesem Sabacc-Spiel. Ob die Qrephs nun damit rechneten oder nicht, Luke und Leia würden hierherkommen, und wenn es so weit war, würden Überraschungsmoment und Verwirrung über die Erfolgschancen ihres Angriffs entscheiden. So wie Han die Sache sah, war es darum seine Aufgabe, Craitheus und Marvid aus der Ruhe zu bringen. Falls es ihm gelang, sie zur Weißglut zu bringen, dann wären die Brüder vielleicht zu gereizt und wütend, um klar zu denken, wenn die Jedi zuschlugen.
Nach ein paar Augenblicken stummer Kommunikation mit Marvid verzog Craitheus die Lippen schließlich zu einem schmalen, höhnischen Grinsen und drehte sich zu Han herum. »Wir akzeptieren Ihre Bedingungen«, sagte er. »Wer am Ende des Spiels die meisten Antworten erhalten hat, gewinnt. Sollten Sie das sein, werden wir Sie gehen lassen.«
»Aber falls einer von uns gewinnt, werden Sie hierbleiben und uns behilflich sein«, schob Marvid nach.
»Und auf welche Weise genau soll ich Ihnen behilflich sein?«, fragte Han.
»Tut mir leid, Captain«, warf Craitheus ein. »Aber haben Sie Ihre Frage für diese Runde nicht bereits gestellt?«
»Das könnte man wohl so sagen«, entgegnete Han. Er machte noch immer keine Anstalten, seine Karten anzusehen. »Gehen Sie mit?«
Craitheus streckte einen Greiferarm vor und hob seine Chipkarten an, dann studierte er das Blatt. Da Han wusste, wie hoffnungslos es war, im fremdartigen Gesicht eines Columi lesen zu wollen, blickte er aus dem Sichtfenster und versuchte, einen gelangweilten Eindruck zu machen, während er still vor sich hin zählte, um zu wissen, wie lange Craitheus für seine Entscheidung brauchte. Er war gerade bei drei, als der Columi erklärte: »Ja, ich gehe mit. Und falls ich gewinne, möchte ich eine Antwort auf diese Frage: Wie haben Sie sich gefühlt, als Chewbacca starb?«
Mit dieser Frage hatte Han nicht gerechnet. Es war inzwischen fast zwanzig Jahre her, dass der Wookiee während des Krieges gegen die Yuuzhan Vong sein Leben geopfert hatte, um Anakin, das jüngste Kind der Solos, zu retten. Der Verlust seines besten Freundes war eines der schmerzhaftesten Erlebnisse, das Han je hatte erleiden müssen, und selbst heute noch nagte dieses Gefühl an seinem Innersten.
»Wollen Sie aussteigen, Solo?«, fragte Gev und streckte den Arm aus.
Han jedoch legte die Hand über seine Chipkarten, ehe Mirta nach ihnen greifen konnte. »Noch bin ich nicht dran.« Er drehte den Kopf in Marvids Richtung. »Wie sieht es mit Ihnen aus, Marv? Sind Sie noch im Spiel?«
Ein unmerkliches Lächeln umspielte den kleinen Mund des Columi. »Diese Entscheidung werde ich treffen, nachdem Sie sich Ihr Blatt angesehen haben, Captain Solo.«
»Es gibt keine Regel, die mir verbietet, blind zu spielen«, entgegnete Han. Es war unmöglich, zwei Columi durch scharfe Beobachtungsgabe auszuspielen, und ebenso wenig konnte man sie besiegen, indem man die Mathematik des Spiels gegen sie einsetzte. Han musste sich also auf sein Spielverhalten und sein Glück verlassen, wenn er die beiden schlagen wollte. »Sind Sie dabei oder nicht?«
Auf Marvids gefurchter Stirn tauchten noch weitere Falten auf, einen Moment später hob er die Greifhand seines Energieanzugs und gab Gev einen Wink. »Ich passe.«
Han blickte Mirta über den Tisch hinweg an und verdrehte die Augen. »Als hätte ich’s nicht gewusst.«
»Das war eine völlig legitime Entscheidung meinerseits, Captain Solo«, erwiderte Marvid. »Sie spielen vielleicht blind, aber ich versichere Ihnen, Craitheus weiß genau, was er tut. Da er noch immer im Spiel ist,
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