Star Wars- The Old Republic - Revan
nichts.
„Wir müssen los“, sagte Meetra sanft, als sie zu ihm ging und ihm sachte eine Hand auf die Schulter legte, um seine Gedanken zu unterbrechen. „Die Imperiale Garde darf nicht erfahren, dass du hier warst.“
Er stand auf und wandte sich langsam Scourge zu.
Es hatte etwas Zermürbendes an sich, in die gesichtslose Maske zu starren. Revan wirkte durch sie bedrohlicher, noch mächtiger. Aber vielleicht kam es Scourge auch nur so vor, weil er soeben zugesehen hatte, wie er Nyriss vernichtet hatte. Aus welchem Grund auch immer, er war jedenfalls überzeugter denn je, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Falls irgendjemand die Stärke besaß, den Imperator zu stoppen, dann dieser Mann.
„Dies gehört Euch“, sagte der Sith und hakte den Griff von Revans Lichtschwert von seinem Gürtel.
Revan nahm das Geschenk mit einem kurzen Nicken entgegen und sagte dann nur: „Bringt uns hier raus.“
KAPITEL 25
SCOURGE FÜHRTE SIE die Treppen hinauf und zurück zu dem Durchbruch in der Mauer, durch den die Garde des Imperators zuerst eingedrungen war. Obwohl sie das Echo entfernter Kampfgeräusche durch die Korridore hallen hörten, begegneten ihnen keine Kämpfer der einen oder anderen Seite mehr.
Als sie endlich draußen waren, erlaubte sich Meetra einen Seufzer der Erleichterung. Die Nacht war hereingebrochen, doch mehrere Brände im Inneren von Nyriss’ Festung warfen Licht auf das Gelände, sodass sie die Zerstörung klar sehen konnten. Die dicken Steinmauern, die den Hof eingrenzten, und das Gebäude lagen in Trümmern und anhand der vielen Leichen, die im Hof verstreut lagen, war abzulesen, dass an diesem Ort die heftigsten Kämpfe stattgefunden hatten.
Sie bahnten sich ihren Weg durch das Blutbad zu der Stelle, an der Scourges Gleiter unbeschädigt nahe der Landeplattform stand. Alle Fahrzeuge darum herum waren von Artilleriefeuer zerstört worden.
„Ein Wunder, dass das Ding noch ganz ist“, meinte Revan.
„Die Garde muss unsere Ankunft beobachtet haben“, sagte Scourge. „Sie wussten, welcher mein Gleiter ist.“
Die vier stiegen ein, wobei Revan und Meetra T3 halfen, dann machten sie sich auf zu der Höhle, in der sich Meetra und Scourge das erste Mal begegnet waren.
Unterwegs versuchte Meetra, sich Revan genau anzusehen, ohne dass es zu sehr auffiel. Er trug immer noch die rot-graue Maske – für sie war das sein wahres Gesicht. Sie wusste, wie er unter seinem Helm aussah, aber während ihres Feldzuges gegen die Mandalorianer hatte er ihn so gut wie nie abgenommen.
Ihn in der Zelle ohne die Maske zu sehen, war ihr seltsam vorgekommen. Die verstrichene Zeit und das Leid, das er als Gefangener hatte ertragen müssen, hatten sich deutlich in seine Gesichtszüge gefressen. Die Maske verdeckte all dies jedoch. Sie ließ ihn unbezwingbar aussehen, unbesiegbar – eine lebendig gewordene Legende.
Meetra erinnerte sich an das, was Bastila zu ihr gesagt hatte, als sie ihr die Maske gegeben hatte. Sie sagte, sie hätte sie all die Jahre vor Revan verborgen, weil sie fürchtete, was sie verkörperte. Sie befürchtete, es könne ihn verändern. Jetzt verstand Meetra, was sie gemeint hatte.
Ohne die Maske sah er menschlicher aus. Es fiel leichter, sich daran zu erinnern, dass er nur ein Mann war, mit all den dazugehörenden Schwächen und Unzulänglichkeiten. Mit der Maske war Revan jedoch eine Ikone, ein Symbol. Er war der Gestalter der Geschichte, ein Individuum, das vielmehr durch seine Taten bestimmt wurde, statt durch seine Gedanken, Gefühle und Überzeugungen.
Vielleicht hatte Bastila recht, vielleicht musste Revan wieder zu dem werden, was er einmal gewesen war, um diese Sache zu überleben. Darth Nyriss hatte er mühelos geschlagen, aber der Imperator wäre ein sehr viel stärkerer Gegner. Und doch versetzte es ihr einen kleinen Stich des Bedauerns, wenn sie daran dachte, dass der Mann, den Bastila liebte, von dem Gewicht der Vergangenheit Revans verschlungen werden könnte.
Scourge setzte mit dem Gleiter auf und die drei Passagiere stiegen aus.
„Kommt Ihr nicht mit?“, fragte Meetra, als der Sith keine Anstalten machte, ihnen zu folgen.
„Ich gehe zurück nach Kaas City“, sagte er. „Ich will versuchen, Einzelheiten über den Angriff in Erfahrung zu bringen. Mit etwas Glück hat der Imperator seine Kräfte zu spärlich verteilt, sodass er verwundbar ist. Jetzt könnte der Zeitpunkt sein, um zuzuschlagen.“
„Bringt ein paar Vorräte mit zurück“, sagte Revan.
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