Star Wars- The Old Republic - Revan
stellten die erste Gruppe, Veela und die anderen drei Piloten die zweite. Zusätzlich zu ihrer Winterkleidung und -ausrüstung trug jeder Kletterer zwanzig Kilo Zubehör und Rationen bei sich, die er oder sie sich über die Schultern schnallte.
Die beiden Gruppen begannen gleichzeitig mit dem Aufstieg und bewegten sich auf parallelen Routen die schier senkrechte Eiswand hinauf, die die Oberfläche des Speers bildete. Jeden Meter des Aufstiegs verdienten sie sich, indem sie spitze Pickel ins Eis schlugen und kleine Aushöhlungen frei meißelten, um mit Hand oder Fuß Halt zu finden. Daraufhin schlugen sie Bohrhaken in die Wand, an denen die Kletterseile gesichert wurden, dann wurde das Schema ein ums andere Mal wiederholt.
Sie kamen nur langsam und mühselig voran. Ein einziger Fehltritt konnte einen Kletterer in einen schnellen, grauenhaften Tod reißen. Theoretisch sollten es die Seile und Haken, mit denen die Gruppenmitglieder untereinander verbunden waren, den anderen drei Kletterern ermöglichen, das Gewicht zu halten, falls einer abstürzte, aber keiner von ihnen hatte vor, dies in der Praxis zu erproben.
NACH NUR FÜNFZIG METERN brauste der Wind bereits so stark, dass er ihre Stimmen forttrug und sie zwang, über einfache Handzeichen miteinander zu kommunizieren. Die stete körperliche Anstrengung erhitzte Revans Körper, sodass er trotz der Kälte stark unter den Schichten seiner Kleidung schwitzte, während sie sich einen schmerzhaften Meter nach dem anderen ihren Weg zum Gipfel erkämpften.
Wenigstens war er fürs Erste vor Veela sicher. Der komplizierte Aufstieg erforderte von jedem Gipfelstürmer absolute Konzentration und Aufmerksamkeit, damit sie Hand in Hand die Speerspitze erklimmen konnten. Selbst wenn die Ordo-Piloten sich gegen ihn verschworen haben sollten, wären sie gar nicht in der Lage, irgendetwas zu versuchen, bevor sie nicht das Plateau auf dem Gipfel erreicht hatten.
Zu Beginn des Aufstiegs hatte sich der Gipfel in einem Gestöber aus Schnee und Wolken versteckt und war nicht zu erkennen gewesen, aber zur fünften Stunde hatten sie den schlimmsten Teil des Sturms so weit unter sich gelassen, dass sie einen ersten Blick auf die Speerspitze erhaschen konnten, die im Licht von Rekkiads blasser orangefarbener Sonne schimmerte.
Sie hatten bereits über die Hälfte der Strecke bis zum Ziel zurückgelegt, aber Erschöpfung und Müdigkeit fingen an, ihr Vorankommen zu bremsen. Mit zunehmender Höhe wurde auch die Luft dünner und die Kletterer keuchten und schnauften. Der Packen auf Revans Rücken schien sein Gewicht verdoppelt zu haben und er konnte spüren, wie sich die Riemen durch die Kleidung in seine Schultern gruben. Aber er konnte kaum etwas anderes tun, als den Schmerz zu ignorieren und sich weiter auf den Aufstieg zu konzentrieren.
Veelas Gruppe hatte etwa fünfzig Meter Vorsprung. Auf einmal verlor einer ihrer Kletterer den Halt und rutschte ab. Er stürzte zehn Meter, bevor das Kletterseil seinem Fall ein abruptes Ende bereitete und ihn hilflos am Ende der Leine baumeln ließ. Zusammen mit dem heulenden Wind, der ihn hin und her schaukelte, bedeutete das für ihn, dass er die Eiswand nicht mehr zu greifen bekam.
Veela und die anderen stiegen langsam und vorsichtig zu ihm hinab, um zu helfen. Es dauerte ungefähr zwei Minuten, bis Revans Gruppe zu Veela und ihrer Mannschaft aufschloss, während diese ihren Weg zurückverfolgten, um den verunglückten Bergsteiger zu retten. Als sie sahen, dass die Situation unter Kontrolle war, rückte Revans Gruppe weiter zum Gipfel vor.
Zwei Stunden später erreichte Revans Mannschaft die Speerspitze. Canderous war als Erster oben und trat fest auf, um sich hinunterzubeugen und Revan am Arm nach oben zu hieven. Revan tat das Gleiche für die Frau hinter ihm und sie tat das Gleiche für den Mann, der folgte.
Der Gipfel des ersten Speers bestand aus einem strukturlosen Plateau, dessen glatte Eisfläche von einer dünnen Schneeschicht bedeckt wurde. Mit einem Blick über die Kluft zwischen den beiden Speeren konnte Revan erkennen, dass der andere Gipfel ebenso blank und nichtssagend war wie dieser hier.
„Und jetzt?“, rief Canderous durch den tosenden Wind.
„Wenn das hier der richtige Gipfel ist, müsste hier irgendwo ein Eingang sein“, brüllte Revan zurück. Eine Windbö stieß ihn zur Seite und beinahe wäre er gestolpert.
„Ein Eingang wohin?“
Revan zuckte nur mit den Schultern. Seine Vision hatte ihm nicht gezeigt, was er
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