Star Wars- The Old Republic - Revan
antwortete Revan. „So wie die Krypten auf Korriban.“
„Warum sollten sie ihn hier in dieser gefrorenen Einöde bestatten?“
Zu seiner eigenen Überraschung kannte Revan die Antwort auf diese Frage. „Er war ein Verbannter. Er flüchtete vor vielen Jahrhunderten mit einer Handvoll fanatisch ergebener Anhänger hierher. Als er starb, höhlten sie diese Kammer aus, um ihn beizusetzen, damit seine Feinde die Gebeine nicht entweihen konnten.“
„Woher weißt du das?“
Revan zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es einfach. Malak und ich kamen auf der Suche nach dieser Gruft hierher. Irgendjemand muss uns von ihr erzählt haben.“
„Du meinst jemanden wie Mandalore?“
Wieder brach eine Erinnerung über Revan herein, ausgelöst durch die Worte seines Freundes.
Mandalore der Ultimative lag sterbend zu seinen Füßen. An dem Blut erstickend, das sich in seiner Lunge staute, hob er die Hand und zog seine Maske, das heiligste Symbol seines Volkes, ab.
„So hätte es nicht enden sollen“, sagte er mit leiser, tiefer Stimme. „Man versprach mir den Sieg. Erst jetzt erkenne ich, wie ich betrogen wurde.“
Revan neigte verwundert den Kopf. „Wovon sprecht Ihr?“
„Man hat mich hereingelegt. Es war nie vorgesehen, dass wir diesen Krieg gewinnen. Sie haben mich und mein Volk benutzt, um die Stärke der Republik auf die Probe zu stellen.“
„Wer hat euch benutzt?“
„Die Sith.“
Die Erinnerung riss abrupt ab und versickerte im Nu wieder in Revans Unterbewusstsein. Aber in ihrem Hervorquellen an die Oberfläche hatte sie eine ganze Reihe anderer gefangener Erinnerungen freigesetzt, und diese brachen jetzt wie eine Welle über Revan herein und ließen ihn taumeln.
„Ich erinnere mich“, murmelte er und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. „Ich erinnere mich.“
„An was?“, fragte Canderous besorgt. „An was erinnerst du dich?“
Revan antwortete nicht. Stattdessen durchquerte er die Kammer zu dem Sarkophag in der Mitte. Ein Muster ineinander verwobener Kreise und diagonaler Linien verzierte die Seiten des Granitsargs, wahrscheinlich ein Siegel oder Familienwappen. Der schwere Steindeckel war glatt und schmucklos, aber als Revan näher heranging, konnte er Kerben und Kratzer erkennen, Anzeichen dafür, dass man ihn mehrere Male abgenommen hatte.
Revan vertiefte sich in die Macht und konzentrierte sich auf den Deckel. Einen Moment später fing er an, sich zu bewegen. Die Platte knirschte über den Rand des Sarkophagkörpers und schwebte langsam in die Luft. Achtsam, den schweren Deckel nicht fallen zu lassen, bewegte er ihn zur Seite und setzte ihn sachte auf den Boden. Dann trat er an den Sarkophag heran und spähte hinein.
Es waren keine Gebeine zu sehen. Die Feinde des unbekannten Sith-Lords in diesem Grab mussten ihn schließlich doch noch gefunden und seinen mumifizierten Leichnam für irgendeinen finsteren, bizarren Zweck entwendet haben. Das Nichtvorhandensein einer Leiche überraschte Revan nicht und plötzlich fiel ihm wieder ein, dass er und Malak den Sarkophag ebenfalls leer vorgefunden hatten.
So hatten sie ihn jedoch nicht zurückgelassen. Im Inneren befand sich ein Datacron – ein kleiner Würfel, ähnlich den Holocronen, die von Jedi und Sith verwendet wurden, um ihre Lehren für zukünftige Generationen zu speichern. Im Gegensatz zu jenen potenten Artefakten war das Datacron nicht mithilfe der Macht erschaffen worden. Es war ganz einfach nur ein Informationsspeicher.
Revan würdigte das Datacron jedoch kaum eines Blickes. Seine Aufmerksamkeit wurde von dem Objekt gefesselt, das danebenlag: die Maske des Mandalore. Als er hineingriff und das heilige Relikt in die Hand nahm, wanderte sein Verstand zu dem Augenblick zurück, in dem er es hier zurückgelassen hatte.
„Mandalore hat also die Wahrheit gesagt“, meinte Malak.
„Hast du wirklich geglaubt, mit seinen letzten Worten würde er lügen?“, fragte Revan.
„Und jetzt?“
„Wir haben unseren Beweis“, sagte Revan. „Die Sith sind nicht untergegangen. Sie müssen aufgehalten werden.“
„Was ist mit den Mandalorianern?“
„Ohne die Maske sind sie nichts“, sagte Revan und legte die Maske in das leere Grab.
Die Erinnerung endete und stieß Revan unsanft in die Gegenwart zurück. Er nahm die Maske und hob sie hoch, damit Canderous sie sehen konnte.
Langsam, wie in Trance, ging der große Kerl auf ihn zu. Er sagte kein Wort, aber als er näher kam, hob er unwillkürlich die
Weitere Kostenlose Bücher