Star Wars- The Old Republic - Revan
sein – es hatte sich am Ende einer Hauptverkehrsader in den Fuß eines Wolkenkratzers gekeilt.
Auf der Hut vor Gegenfeuer flog Nyriss ihre Fähre vorsichtig heran und scannte das feindliche Schiff.
„Ist da drin jemand am Leben?“, fragte Scourge.
Überall in der Galaxis wäre es ihm möglich gewesen, Überlebende durch die Macht zu spüren. Hier auf Nathema blockierten jedoch die Nachwirkungen des finsteren Rituals seine Fähigkeiten.
„Ich empfange Anzeichen einer organischen Lebensform an Bord“, bestätigte Nyriss.
Sie setzte ungefähr fünfzig Meter von der Absturzstelle entfernt auf. Von dem feindlichen Schiff kam keinerlei Reaktion, als sie sich näherten.
„Durchsucht das Innere“, befahl Nyriss. „Ich warte hier.“
Als er von Bord ging, konnte sich Scourge das Schiff zum ersten Mal richtig ansehen. Es hatte eine ungewöhnliche Form – flach und kreisrund, an der Vorderseite jedoch gerade, wie eine angeschnittene Scheibe. Vorsichtig und mit klopfendem Herzen näherte er sich. Normalerweise verließ er sich darauf, dass ihn die Macht vor möglichen Gefahren warnte; ohne sie fühlte er sich verwundbar und beinahe hilflos. Es war ein Gefühl, das ihm definitiv nicht gefiel.
Auf halbem Weg zum Schiff durchfuhr ihn ein anderer Gedanke. Was, wenn Nyriss einfach beschloss, mit ihrer Fähre abzufliegen und ihn hierzulassen? Die Vorstellung ließ ihn für einen Moment erstarren, bis ihm klar wurde, wie lächerlich der Gedanke war. Falls Nyriss ihn loswerden wollte, hätte sie dazu schon dutzendfach Gelegenheit gehabt. Es gab keinen Grund, ihn hier auf Nathema sitzen zu lassen – nicht nachdem sie bereits ihr Leben riskiert hatte, um ihn überhaupt herzubringen.
Scourge nahm sich zusammen und ging weiter bis er die Unterseite des eigenartigen Schiffes erreichte. Er drückte auf die Zugangstaste und die Bordrampe senkte sich langsam herab. Dass sie unverriegelt war, überraschte ihn nicht. Die meisten Schiffe verfügten über Notfallschaltungen in ihren Sicherheitssystemen, damit im Falle eines Absturzes Rettungskräfte hineingelangen konnten, um den Verletzten zu helfen.
Scourge aktivierte sein Lichtschwert. Das vertraute Zischen und Summen der erwachenden Klinge klang leise und entfernt und ihr blutrotes Licht wirkte wie ausgewaschen – selbst seine Waffe war nicht immun gegen die Wirkung des toten Planeten. Trotzdem ging er davon aus, dass sie ihre Aufgabe erfüllen würde, falls er auf Widerstand traf.
Er stieg die Bordrampe hinauf in den Bauch des Schiffes. Drinnen folgte er dem kreisrunden Aufbau und warf auf der Suche nach möglichen Insassen kurze Blicke in Frachträume und Passagierkojen. Er fand nichts und niemanden, bis er das Cockpit erreichte.
In den Sitz geschnallt saß ein bewusstloser – oder toter – menschlicher Mann, der eine schlichte, braune Robe trug. Er schien ungefähr vierzig Standardjahre alt zu sein, war dünn und drahtig gebaut, mit dunklem, schulterlangem Haar und schwarzen Bartstoppeln auf Wangen und Kinn. Blut floss aus einer tiefen Schnittwunde auf seiner Stirn und rann ihm ins Gesicht. Während der Bruchlandung musste ihn irgendetwas Unbefestigtes getroffen haben.
Als er näher trat, legte Scourge ihm zwei Finger an den Hals, um nach dem Puls zu fühlen. Kaum hatte er das schwache Flattern ertastet, da fiel sein Blick auf das Heft, das der Mann an seinen Gürtel gehakt trug: ein Lichtschwert. Instinktiv versuchte er, in die Macht einzutauchen, um ein Gespür für die Kräfte des Mannes zu bekommen, aber er fühlte nur die Leere Nathemas.
Er schnappte das Lichtschwert und hakte es an den eigenen Gürtel, dann schnallte er den Mann ab, warf ihn sich auf die Schulter und trug ihn aus dem Schiff.
Das Gewicht des bewusstlosen Mannes machte es schwierig, schneller als mit zügigem Schritt zu gehen, trotzdem versuchte Scourge, sich zu beeilen. Er konnte es kaum erwarten, Nathema endgültig hinter sich zu lassen. Als er die Fähre erreichte, stand Nyriss im Bogen der Bordrampe und wartete auf ihn. Scourge ging an ihr vorbei ins Innere des Schiffes, wo er den bewusstlosen Mann grob auf den Boden fallen ließ. Er wollte das Lichtschwert erwähnen, aber Nyriss sprach, bevor er Gelegenheit dazu hatte.
„Ich kenne diesen Mann“, sagte sie mit grimmiger Stimme. „Er heißt Revan. Er ist ein Jedi und Spion der Republik.“
„Ein Spion der Republik?“ Scourges Gehirn nahm die Neuigkeit auf und sprang sogleich zur nächstmöglichen logischen Folgerung. „Wenn die
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