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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nicht fair, Nate, überhaupt nicht fair. Wenn Delaney auch nur einen Hauch von Anstand besäße, würde er Ethan unterstützen.»
    «Er hat erwähnt, dass Ethan ein sehr guter Künstler ist», sagte Starbuck in der Hoffnung, mit diesem Kompliment über Washington Faulconers zukünftigen Schwiegersohn die gute Laune des Colonels wiederherstellen zu können.
    «Das ist Ethan auch, aber das macht sich nicht bezahlt. Genauso gut könnte er nett Klavier spielen, wie Pecker. Ich sage dir, was Ethan ist, Nate. Er ist einer der besten Jäger, denen ich je begegnet bin, und vermutlich der beste Reiter im ganzen County. Und er ist ein verdammt guter Landwirt. Er leitet schon fünf Jahre die Verwaltung des Grundbesitzes, der von seinem Vater übrig geblieben ist, und ich glaube, es gibt niemanden, der das auch nur halb so gut gemacht hätte.» Nach diesem großzügigen Lob für Ridley nahm der Colonel einen langläufigen Revolver aus der Schublade, drehte probeweise die Kammern und entschied, dass es nicht die passende Waffe war. «Ethan ist ein solider Mann, Nate, und er wird einen guten Soldaten abgeben, einen sehr guten Soldaten, allerdings ist er zugegebenermaßen nicht gerade der beste Rekrutierungsoffizier.» Faulconer warf Starbuck einen listigen Blick zu. «Hast du von Truslow gehört?»
    «Anna hat ihn erwähnt, Sir. Und Mister Bird auch.»
    «Ich will Truslow, Nate. Ich brauche ihn. Wenn Truslow kommt, bringt er fünfzig harte Kerle aus den Bergen mit. Gute Männer, begabte Kämpfer. Sind natürlich allesamt Gauner, aber wenn ihnen Truslow sagt, sie sollen kuschen, dann kuschen sie. Und wenn er nicht kommt? Dann machen sich die Hälfte der Männer im County Sorgen um ihr Vieh und wollen nicht in den Krieg ziehen. Du siehst also, warum ich ihn brauche.»
    Starbuck ahnte, was jetzt kommen würde, und sein Selbstvertrauen nahm schlagartig ab. Truslow war der Yankee-Hasser, der Mörder, der Dämon aus den kargen Bergen.
    Der Colonel ließ die Trommel eines anderen Revolvers rotieren. «Ethan sagt, Truslow ist zum Pferdestehlen unterwegs und würde erst in Tagen oder Wochen zurückkommen, aber ich habe das Gefühl, dass Truslow Ethan einfach ausgewichen ist. Er hat ihn kommen sehen und gewusst, was er wollte, also hat er sich in Deckung gebracht. Ich brauche jemanden, den Truslow nicht kennt. Jemand, der mit dem Mann reden und feststellen kann, wie hoch sein Preis ist. Jeder Mann hat einen Preis, Nate, ganz besonders solches Gesindel wie Truslow.» Er legte den Revolver zurück und nahm einen noch tödlicher aussehenden aus der Schublade. «Also, wie ist es? Willst du das übernehmen, Nate? Ich behaupte nicht, dass es einfach wird, schließlich ist Truslow auch kein einfacher Mensch im Umgang, und wenn du nicht willst, sage ich nichts mehr. Aber falls doch …» Der Colonel ließ die Bitte im Raum schweben.
    Und als sich Starbuck so vor die Wahl gestellt sah, wurde ihm klar, dass er tatsächlich wollte. Er wollte beweisen, dass er das Ungeheuer aus seinem Bau holen konnte. «Ich würde es sehr gerne machen, Sir.»
    «Wirklich?» Der Colonel klang leicht überrascht.
    «Ja, wirklich.»
    «Gute Entscheidung, Nate.» Faulconer ließ den Hahn des tödlich aussehenden Revolvers zurückschnappen, zog den Abzug durch und beschloss, dass auch diese Waffe ungeeignet war. «Du brauchst natürlich einen Revolver. Die meisten von diesen Halunken, die sich in den Bergen herumtreiben, mögen keine Yankees. Du hast zwar deinen Passierschein, aber dort oben kann kaum jemand lesen. Ich würde normalerweise sagen, du solltest Uniform tragen, aber Leute wie Truslow verbinden Uniformen mit Zöllnern und Steuereintreibern, also bist du in Zivil viel sicherer. Du musst einfach bluffen, wenn dich jemand herausfordert, und wenn das nicht klappt, erschießt du eben einen von den Kerlen.» Er kicherte, und Starbuck schauderte es bei der Vorstellung von dem Auftrag, den er nun vor sich hatte. Keine sechs Monate zuvor war er noch Student am Theologischen Seminar in Yale gewesen, tief versunken in eine verwickelte Studie zur paulinischen Doktrin der Versöhnung, und jetzt sollte er sich seinen Weg durch ein Land von Analphabeten und Yankee-Hassern frei schießen, um den gefürchtetsten Mörder und Pferdedieb der Region zu suchen. Faulconer ahnte wohl, was in Starbuck vorging, denn er sagte grinsend: «Keine Sorge, er bringt dich nicht um. Es sei denn, du versuchst, mit seiner Tochter durchzubrennen, oder noch schlimmer, mit seinem Pferd.»
    «Freut

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