Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)
Starbuck und fragte sich zugleich, warum er sich je bereit erklärt hatte, diesem Teufel Truslow entgegenzutreten. Seine Besorgnis wurde dadurch verstärkt, dass mit einem Mal Ethan Ridley auf einem lebhaften Fuchs am Haupteingang des Lagers aufgetaucht war. Starbuck dachte an Anna Faulconers Überzeugung, Ridley habe sich nicht in Truslows Nähe gewagt, und das machte ihn noch unruhiger. Ridley trug Uniform, auch wenn sich seine graue Uniformjacke neben der nagelneuen Ausstattung des Colonels recht trostlos ausnahm.
«Nun, was hältst du von Shaffers Schneiderkünsten, Ethan?», fragte der Colonel seinen künftigen Schwiegersohn.
«Sie sehen großartig aus, Sir», antwortete Ridley pflichtgemäß, dann nickte er Starbuck zu, dessen Stute zum Rand der Straße getrottet war, um zu grasen, während sich Washington Faulconer und Ridley unterhielten. Der Colonel berichtete, er habe von zwei zum Verkauf stehenden Kanonen erfahren, und er fragte, ob Ridley nach Richmond gehen könnte, um den Handel abzuschließen und passende Munition zu besorgen. Der Besuch in Richmond würde bedeuten, dass Ridley nicht bei dem Angriff auf die Baltimore and Ohio Railroad dabei sein konnte. Der Colonel entschuldigte sich dafür, seinem Schwiegersohn die Beteiligung an diesem Abenteuer zu versagen, doch das schien Ridley nichts auszumachen. Tatsächlich wirkte der Ausdruck auf seinem gebräunten Gesicht mit dem sorgfältig getrimmten Bart sogar erfreut bei der Vorstellung, nach Richmond zurückkehren zu können.
«In der Zwischenzeit sucht Nate nach Truslow.»
Ridleys Miene wurde augenblicklich skeptisch. «Sie vergeuden Ihre Zeit, Reverend. Der Mann ist unterwegs, um Pferde zu stehlen.»
«Es könnte aber auch sein, dass er dir einfach ausgewichen ist, oder, Ethan?», sagte Faulconer.
«Möglich», räumte Ridley widerwillig ein, «aber ich wette trotzdem, dass Starbuck seine Zeit verschwendet. Truslow kann Yankees nicht ausstehen. Er macht einen Yankee für den Tod seiner Frau verantwortlich. Der wird Ihnen alle Gliedmaßen einzeln ausreißen, Starbuck.»
Faulconer, offenbar angesteckt von Ridleys Schwarzseherei, sah Starbuck stirnrunzelnd an. «Es ist deine Entscheidung, Nate.»
«Ich gehe natürlich, Sir.»
Ridley starrte finster vor sich hin. «Sie vergeuden Ihre Zeit, Reverend», wiederholte er mit etwas zu viel Nachdruck.
«Ich wette zwanzig Dollar dagegen», hörte Starbuck sich selbst sagen und bedauerte diese Herausforderung augenblicklich, denn sie war nichts anderes als dumme Angeberei. Und schlimmer als dumm, es war eine Sünde. Man hatte Starbuck gelehrt, dass vor Gottes Angesicht alle Wetten sündig waren, aber nun wusste er nicht, wie er sein unüberlegtes Angebot zurückziehen sollte.
Und ob er es zurückziehen wollte, wusste er auch nicht genau, denn Ridley hatte gezögert, und dieses Zögern schien Annas Verdacht zu bestätigen, dass ihr Verlobter eine Begegnung mit dem gefürchteten Truslow vermieden hatte.
«Klingt mir nach einem fairen Angebot», sagte der Colonel gut gelaunt.
Ridley fixierte Starbuck, und der jüngere Mann glaubte, einen Hauch von Furcht in Ridleys Blick wahrzunehmen. Hatte er Angst, Starbuck könnte seine Lüge aufdecken? Oder nur davor, zwanzig Dollar zu verlieren? «Er wird Sie umbringen, Reverend.»
«Zwanzig Dollar, dass ich ihn noch vor Monatsende hierhabe», sagte Starbuck.
«Bis zum Wochenende», sagte Ridley, der glaubte, die Wette so unmöglich machen zu können.
«Dann sind es fünfzig Dollar.» Starbuck erhöhte leichtsinnig den Einsatz.
Washington Faulconer lachte. Fünfzig Dollar waren für ihn nichts, doch für arme Schlucker wie Ridley und Starbuck waren sie ein Vermögen. Fünfzig Dollar waren der Monatslohn eines guten Mannes, der Preis eines Kutschpferdes, der Wert eines ordentlichen Revolvers. Fünfzig Dollar verwandelten Annas Ritterabenteuer in eine echte Feuerprobe. Ethan Ridley zögerte, dann schien er zu finden, dass er durch dieses Zögern eine schlechte Figur abgab und streckte die behandschuhte Hand aus. «Sie haben bis Samstag, Reverend, keinen Augenblick länger.»
«Abgemacht», sagte Starbuck und schlug ein.
«Fünfzig Dollar!», rief Faulconer begeistert aus, als Ridley weggeritten war. «Ich hoffe, du hast Glück, Nate.»
«Ich werde mein Bestes tun, Sir.»
«Und lass dich von Truslow nicht einschüchtern. Du musst dich behaupten, hast du verstanden?»
«Das werde ich, Sir.»
«Viel Glück, Nate. Und die Fersen zeigen nach unten! Fersen nach
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