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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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getötet worden, das Genick glatt gebrochen, sodass sein hintenübergekipptes Gesicht zu der Falltür aufzublicken schien, die im Morgenlicht knarrend hin und her pendelte. Die Zunge des Toten zeigte sich zwischen den Lippen, und dann begann eine Flüssigkeit von seinem rechten Schuh herunterzutropfen.
    «Holt ihn runter!», rief der Kommandant.
    Die Offiziere wandten sich ab, nur der Arzt hastete unter die Plattform, um den Tod des Spions zu bescheinigen. Starbuck, der sich fragte, warum man ihn durch die ganze Stadt gebracht hatte, um dieser barbarischen Exekution zuzusehen, drehte sich zur aufgehenden Sonne um. Er hatte so lange keinen freien Himmel mehr gesehen. Die Luft war frisch und klar. Ein Hahn krähte im Lager, sein Schrei bildete den Kontrapunkt zu den Hammerschlägen, mit denen Soldaten den Sargdeckel über der Leiche des Spions zunagelten.
    Eine knochige Hand fiel auf Starbucks Schulter. «Kommen Sie mit, Starbuck, kommen Sie mit.» Es war der alte, weißhaarige Mann, und nun führte er Starbuck zu seiner Kutsche. «Nachdem jetzt unser Appetit angeregt ist», sagte der alte Mann fröhlich, «können wir frühstücken gehen.»
    Ein paar Schritt von dem Galgen entfernt war ein Grab ausgehoben worden. Die Kutsche fuhr an der leeren Grube vorbei und holperte südwärts über den Exerzierplatz auf die Stadt zu. Der alte Mann hatte die Hände über den Silberknauf seines Stocks gelegt und lächelte während der gesamten Fahrt. Zumindest sein Tag hatte gut angefangen.
     
    Hyde House, wo der alte Mann wohnte, befand sich auf einem dreieckigen Grundstück, dort wo die Brook Avenue das Gittermuster der Richmonder Straßen diagonal schnitt. Das Grundstück war von einer hohen Backsteinmauer umgeben, die von einer Reihe weiß erodierter Steine gekrönt wurde, über denen üppig blühende Bäume emporragten. Tief in dem ungepflegten Park, dessen Eingang ein Metalltor mit Lanzettenspitzen bildete, stand ein dreistöckiges, einst herrschaftliches Haus mit umlaufenden Balkons an jedem Stockwerk und einem verschnörkelten Vorbau als Kutschzufahrt. Es regnete nicht, aber in der Morgenfrühe schien alles um das Haus herum feucht zu sein. Sogar die schönen, blühenden Kletterpflanzen, die von den Balkongeländern herabhingen, tropften trostlos vor sich hin, während von den Balkons selbst die Farbe abblätterte und die Balustraden beschädigt waren. Die Zugangstreppe aus Holz, die der alte Mann Starbuck hinaufführte, sah halb verrottet aus und wie von grünlichem Schimmel überzogen. Eine Sklavin riss die lackierte Eingangstür gerade noch rechtzeitig auf, sonst wäre der alte Mann geradewegs in die schwere Tür hineingelaufen.
    «Das ist Captain Starbuck», schnarrte der alte Mann in Richtung der hübschen jungen Frau, die ihm die Tür geöffnet hatte. «Zeig ihm sein Zimmer. Ist sein Bad eingelassen?»
    «Ja, Massa.»
    Der alte Mann zog seine Uhr heraus. «Frühstück in fünfundvierzig Minuten. Martha wird Ihnen zeigen wo. Gehen Sie!»
    «Sir?», sagte Martha zu Starbuck und winkte ihn zur Treppe.
    Starbuck hatte während der gesamten Fahrt kein einziges Wort gesagt, aber jetzt, umgeben von dem unerwarteten und verblassenden Luxus dieses alten Herrenhauses, spürte er, wie ihn sein Selbstbewusstsein verließ. «Sir?», sagte er zu dem Rücken des alten Mannes.
    «Frühstück in fünfundvierzig Minuten!», wiederholte der alte Mann verärgert, dann verschwand er durch eine Tür.
    «Sir?», sagte Martha erneut, und Starbuck ließ sich von ihr die Treppe hinauf in ein weitläufiges und verschwenderisch eingerichtetes Schlafzimmer führen. Der Raum war einst elegant gewesen, doch nun hatte seine kostspielige Tapete Feuchtigkeitsflecken, und der edle Teppich war ausgebleicht und mottenzerfressen. Über das Bett waren fadenscheinige Tapisserien drapiert, auf denen – als wäre es die feinste Abendgarderobe – Starbucks Konföderierten-Uniform ausgebreitet worden war. Der Uniformrock war gewaschen und geflickt worden, der Gürtel war poliert, und seine Stiefel, die mit Stiefelspannern am Fußende des Betts standen, waren ausgebessert und gewichst. Sogar Oliver Wendell Holmes’ Uniformmantel war da. Die Sklavin öffnete eine Tür, die in einen kleinen Ankleideraum führte, wo eine dampfende Sitzbadewanne vor einem angeschürten Kohleofen stand. «Soll ich bleiben, Massa?», fragte Martha ängstlich.
    «Nein. Nein.» Starbuck wusste nicht, wie ihm geschah. Er ging in den Ankleideraum und streckte zögernd die Hand ins

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