Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
verfallende Einrichtung sprach. «Ich halte nichts von ererbtem Reichtum. Wenn ein Mann nicht sein eigenes Geld verdienen kann, dann sollte er auch nicht über das Vermögen eines anderen verfügen dürfen. Sie sind schlecht behandelt worden.»
    «Allerdings.»
    «Es war Ihr Pech, dass man Sie als Konföderierten angesehen hat. Wenn wir einen Nordstaatler verhaften, den wir für einen Spion halten, prügeln wir ihn nicht, weil wir auch nicht wollen, dass die Nordstaatler unsere Spione prügeln. Ausländer werden nach Maßgabe dessen behandelt, was wir uns von ihren Ländern wünschen, aber unsere eigenen Leute behandeln wir grässlich. Major Alexander ist ein Narr.»
    «Alexander?»
    «Natürlich, Sie haben Alexander nicht kennengelernt. Wer hat Sie denn verhört?»
    «Ein mieser Bastard namens Gillespie.»
    De’Ath grunzte. «Ein bleiches, hinkendes Ekel. Seine Verhörtechniken hat er in der Irrenanstalt seines Vaters gelernt. Er hält Sie immer noch für schuldig.»
    «Weil ich Bestechungsgelder angenommen habe?», fragte Starbuck wütend.
    «Ich will doch hoffen, dass Sie die angenommen haben. Wie könnte in dieser Gesellschaft der Gleichen sonst jemals etwas erreicht werden? Nein, Gillespie denkt, Sie sind ein Spion.»
    «Er ist ein Dummkopf.»
    «Ausnahmsweise stimme ich Ihnen einmal zu. Haben Sie die Hinrichtung genossen? Die Sache wurde ganz schön vermurkst, was? Das passiert, wenn man solchen Cretins Verantwortung überträgt. Sie sollen uns angeblich gleich sein, aber sie können nicht einmal einen Mann ordentlich hängen! Wie schwer kann das sein? Ich wage zu sagen, Sie oder ich hätten es beim ersten Mal richtig gemacht, Starbuck, aber Sie und ich wurden von unserem Schöpfer auch mit einem Gehirn ausgestattet und nicht mit einem Schädel voll abgestandenem Grießbrei. Webster hat an rheumatischem Fieber gelitten. Die schlimmste Strafe für ihn wäre gewesen, an einem feuchten Ort leben zu müssen, aber wir waren gnädig und haben ihn aufgehängt. Er war angeblich der beste und intelligenteste Spion des Nordens, aber so weit kann es mit seiner Intelligenz nicht her gewesen sein, wenn wir es geschafft haben, ihn zu verhaften und zu Tode zu murksen, was? Und jetzt müssen wir noch einen anderen erwischen und zu Tode murksen.» De’Ath stand auf und ging zu einem schlierigen Fenster, durch das er in die dichte, feuchte Vegetation starrte, die das Haus abschirmte. «Präsident Davis hat mich,
ex officio
, zu seinem Hexenjäger-General ernannt, besser gesagt, zu dem Mann, der unser Land von Verrätern befreit. Glauben Sie, dass es möglich ist, diese Aufgabe zu bewältigen?»
    «Das kann ich nicht sagen, Sir.»
    «Es ist natürlich nicht möglich. Sie können keinen Strich auf die Landkarte malen und sagen: Fortan ist jeder auf dieser Seite der Linie treuer Bürger eines anderen Landes! Wir müssen Hunderte von Leuten haben, die heimlich auf einen Sieg des Nordens hoffen. Hunderttausende, wenn man die Schwarzen mitzählt. Die meisten von den Weißen sind Frauen und Geistliche, harmlose Narren, aber ein paar von ihnen sind gefährlich. Meine Aufgabe ist es, die wirklich gefährlichen auszumerzen und die übrigen zu benutzen, um falsche Informationen nach Washington einzuschleusen. Lesen Sie das.» De’Ath durchquerte den Raum und warf Starbuck ein Blatt Papier auf den Schoß.
    Das Blatt war sehr dünn und mit sehr kleiner Blockschrift bedeckt, aus der ein enormer Wille zum Landesverrat sprach. Selbst Starbuck, der nichts über die Stellungen der Armee wusste, konnte sich denken, dass diese Nachricht in McClellans Hauptquartier von immensem Nutzen wäre. Und das sagte er auch.
    «Wenn McClellan es glauben würde, ja», bemerkte De’Ath, «aber unsere Aufgabe ist es zu verhindern, dass er dazu überhaupt Gelegenheit hat. Haben Sie auch gesehen, an wen der Brief adressiert ist?»
    Starbuck drehte das Blatt um und las den Namen seines Bruders. Ein paar Sekunden starrte er die Adresse vollkommen ungläubig an, dann fluchte er leise, weil er verstand, warum er die letzten Wochen im Gefängnis gesessen hatte. «Hat Gillespie geglaubt, ich hätte diesen Brief geschrieben?»
    «Er will es glauben, aber er ist dumm», sagte De’Ath. «Ihr Bruder war als Kriegsgefangener hier in Richmond, nicht wahr?»
    «Ja.»
    «Haben Sie ihn in dieser Zeit gesehen?»
    «Nein», sagte Starbuck, doch er dachte daran, dass Adam während der Haft bei James gewesen war, und er hob den Brief an und musterte die Handschrift. Der

Weitere Kostenlose Bücher