Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Kampfvorbereitungen anfangen.“
„Sir, glauben Sie, die Bucephalus könnte in diese Sache eingeweiht sein?“, fragte Marcus.
„Möglich wäre es“, meinte Matt. „Wenn Valerian ein Verräter ist.“
„Aber … das glauben Sie nicht?“
„Ich will es einmal so ausdrücken“, sagte Matt. „Der Einzige, dem ich im Moment vertraue, ist Jim. Aber das heißt nicht, dass ich die Bucephalus angreifen werde, wenn sie sich in derselben Situation befindet wie wir. Man tötet seine Feinde, nicht seine Verbündeten.“ Man muss nur wissen, wer in welches Lager gehört, fügte er in Gedanken hinzu. Er ging ein gewaltiges Risiko ein, wenn er sich nicht gegen die Bucephalus wandte und darauf verzichtete, sie hochgehen zu lassen, solange die Schilde noch nicht aktiviert waren – denn das wäre die sicherste Vorgehensweise gewesen. Aber er wusste in seinem Innersten, dass es nicht die richtige war.
Noch nicht jedenfalls.
„Sir, die Bucephalus fährt die Schilde hoch und macht sich zum Kampf bereit“, meldete Marcus. „Aber wir sind nicht ihr Ziel.“
Matt nickte. „Geschätzte Ankunftszeit für diese … Armada?“
„Etwa siebzehn Sekunden.“
„Wie zum Teufel sind die so schnell vorangekommen?“, fragte er sich. „Sie kennen die Route, ja, aber wir haben Stunden gebraucht.“
„Sie haben ein paar der kleinen Asteroiden gesprengt und die Trümmer beiseitegeschleppt“, erklärte Marcus. „Ein paar haben sie auch vollständig pulverisiert.“
„Oh!“, sagte Matt leise. „Das … ist hilfreich.“ Warum einem Weg folgen? Die Schiffe hatten sich kurzerhand ihre eigenen Abkürzungen geschaffen.
Acht Sekunden.
Drei.
Zwei.
Eins.
Sarah hatte nach der Schwester gerufen. Niemand hatte geantwortet. Sie war ganz allein auf der Krankenstation der Prometheus, zu tief versunken in ihre Gedanken und Schuldgefühle, als dass sie mitbekommen hätte, wie alle leise verschwunden waren.
Sie war allein.
Und sie kamen, um sie zu holen.
Sie befreite sich selbst von den Infusionsschläuchen und schlüpfte in den Overall, den man ihr vor einer Weile auf ihre Bitte hin gebracht hatte, weil sie auf keinen Fall in einem Krankenhaushemdchen sterben wollte. Jetzt bedauerte sie es, gegessen zu haben. Das köstliche Mahl lag ihr schwer im Magen und rumorte. Das würde sie langsamer machen, wenn …
Wenn was?
Sie war so entsetzlich weit von ihrer Spitzenform entfernt, dass es schon lächerlich war. Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, wie es war, allein dazustehen, ohne Munition, in dem Wissen, im Stich gelassen worden zu sein. In dem Wissen, dass sie kamen – nicht nur ein paar Dutzend, sondern Hunderte, vielleicht Tausende von Zerg, die sich auf sie stürzten. Einmal hatte Mengsk sie gerettet. Aber an jenem Tag hatte er sie sich selbst und dem Tod überlassen.
Irgendetwas hatte sie innerlich beruhigt, heruntergefahren. Bitterer Schmerz hatte sich in dumpfe, traurige Akzeptanz verwandelt. Kämpfen war zwecklos. Sie konnte nicht gewinnen, nicht gegen so viele Zerg.
Sie konnte auch jetzt nicht gewinnen. Sie kamen, und sie würden sie mitnehmen, und mehr gab es nicht zu sagen. Vielleicht würde man sie foltern. Vielleicht …
Und dann war es da, scharf und klar und brutal, wie grelles Sonnenlicht, das auf einer Klinge blitzte. Sie erkannte sofort, was es war, und diese pure Vertrautheit rüttelte sie auf.
Alphawellen. Sie schickten einen getarnten Ghost. Setzten einen Dieb auf einen Dieb an.
Nein!
Die Tür öffnete sich, und ohne auch nur nachzudenken, agierten ihr Körper und ihr Geist. Sie hob eine Hand, konzentrierte ihre Psi-Energie und schleuderte den unsichtbaren Feind gegen eine Wand. Ein Knirschen und ein Schimmern, dann rutschte der Leichnam, jetzt sichtbar, an der weißen Fläche hinab zu Boden. Natürlich war er nicht allein gekommen. Vier Wachen stürmten herein, doch bevor sie schießen konnten, ließ Sarah sie in der Bewegung erstarren und zerquetschte ihre Gehirne fauchend zu Suppe. Sie waren augenblicklich tot und gingen zu Boden. Flüssigkeit lief ihnen aus Augen, Ohren, Nase und Mund.
Für einen ganz kurzen Moment wurde Sarah bewusst, dass ihre Fähigkeiten nicht nur zurückgekehrt waren, sie waren darüber hinaus stärker als je zuvor. Sie war immer gut, nein, die Beste gewesen in dem, was sie tat. Im Töten. Aber nun war sie plötzlich zu einer Halbgöttin geworden. Für eine Sekunde bekümmerte sie diese Erkenntnis, dann schweiften ihre Gedanken ab und befassten sich mit etwas
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