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Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Titel: Starcraft II - Flashpoint (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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schrie.
    Sie schrie vor Wut über die Worte ihrer Mutter. Sie schrie vor Entsetzen über den Tod, der buchstäblich an ihren kleinen Händen klebte, und vor Schuldgefühl darüber, dass sie dem zerbrechlichen Geschöpf flüsternd versprochen hatte, es werde ihm nichts zustoßen.
    Die Röte war nun überall.
    Warm und nass tropfte sie Sarah ins Gesicht, auf die Bohlen der Veranda, auf den Schaukelstuhl; halb geronnenes Blut, das sich zu langsam bewegte, um real zu sein, zu traumhaft, um so grauenhaft zu sein.
    Schwach vernahm Sarah, wie ihr Vater unverständliche Worte schrie, aber es war, als hörte man etwas unter Wasser, gedämpft und undeutlich und weit, weit weg. Sie war auf den Anblick des Kopfes ihrer Mutter fixiert … oder den Anblick dessen, was einmal der Kopf ihrer Mutter gewesen war. Denn jetzt war nichts weiter davon übrig als ein Teil des Unterkiefers und Reste von Knochen, Blut und Hirn.
    Der Körper sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden plötzlich durchgeschnitten worden waren. Und mit gnadenloser Abruptheit verschwand das merkwürdig Traumhafte, und alles war auf einmal von brutaler Schärfe. Da verstand Sarah, was ihr Vater schrie, immer und immer wieder.
    „Ihr Kopf ist zersprungen … ihr Kopf ist zersprungen …!“

    „Was zum Teufel ist mit ihr los?“, schrie Jim.
    Sarah war steif wie ein Brett geworden. Ihre grünen Augen hatten sich schlagartig geöffnet und starrten auf etwas, das Jim nicht sehen konnte, doch das Entsetzen in ihrer Tiefe drohte ihn zu zerreißen. Dr. Frederick kam hinzu. Blass vor Sorge überprüfte er Sarahs Werte.
    „Sie müsste eigentlich in Ordnung sein. Keine Reaktion auf die Medikamente …“ Frederick verkniff sich „Ich weiß es nicht“ zu sagen, aber er brauchte die Worte auch gar nicht auszusprechen.
    Sarah keuchte scharf, dann begann sie um sich zu schlagen. Jim war nicht damit einverstanden gewesen, dass man sie festschnallte, aber jetzt war er froh, dass man nicht auf ihn gehört hatte. So konnte Sarah weder jemand anders noch sich selbst verletzen.

    Valerian stand auf der Brücke. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine grauen Augen hart wie Neostahl, als er den Fortgang der Schlacht verfolgte.
    Er hätte vermutlich damit rechnen müssen. Er hatte Arcturus seinem Wesen nach gewiss nicht idealisiert, aber offenbar hatte er nicht erwartet, dass sein Vater so weit gehen würde. An Bord eines jeden Schweren Kreuzers befanden sich zwischen vier- und sechstausend Menschen. Das Leben anderer bedeutete Mengsk I. wahrlich nichts.
    Nicht einmal das seines eigenen Kindes.
    Es sah nicht gut aus. Vier von Valerians vierzehn verbliebenen Schweren Kreuzern – die Aeneas , die Amphitrite , die Metis und die Meleager – hingen tot im All. Andere seiner Schiffe waren schwer beschädigt. Trümmer so groß wie städtische Vororte schwebten sich träge drehend durch das Vakuum und gerieten den Angriffen in die Quere. Hier und da blitzte es grell und unvermittelt auf, wenn ein Wrackstück der Atmosphäre zu nahe kam und Feuer fing. Die zehn anderen Kreuzer setzten die Verheerung fort, und eines von Arcturus’ Schiffen wurde durch eine perfekt koordinierte Attacke der Antigone und der Eos außer Gefecht gesetzt. Sie näherten sich von zwei Seiten, und trotz seiner wackeren Anstrengungen wurde der feindliche Kreuzer zerstört. Valerian dankte im Stillen all den Männern und Frauen an Bord seiner Schiffe, die leicht in die Sicherheit der anderen Seite hätten fliehen können. Kaum jemand hätte es ihnen übel genommen. Nicht einmal Valerian.
    Es war dumm gewesen, dass er diese Möglichkeit nicht einkalkuliert hatte. „Du musst noch viel lernen“, hatte Arcturus einmal zu ihm gesagt. Und der Mistkerl hatte recht gehabt.
    „Sir, die Hyperion nähert sich uns“, sagte Captain Everett Vaughn. Jung, aber früh ergraut, hatte er sich angesichts der plötzlichen Wende der Ereignisse in den vergangenen Tagen auf diesem seinem ersten Kommando überraschend gut geschlagen. „Ich habe gerade eine Nachricht von Captain Horner erhalten. Er sagt …“ Vaughn sah verdutzt drein. „Er sagt, wir sollen uns vor streunenden Hunden in Acht nehmen.“
    „Was?“
    Die Hyperion kam langsam in Sichtweite, und dann begriff Valerian. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Ihm fiel ein Zitat eines Dramatikers ein, dessen Werke noch älter waren als die Oper, die er vorhin gehört hatte: „Mord rufen und des Krieges Hund entfesseln.“
    Um die Hyperion wimmelte es

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