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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Eindämmungsgeneratoren hatten um die Ratsmitglieder ein steriles Feld errichtet.
    Tja, das war auch eine Methode, um sich den Erreger vom Leib zu halten.
    Der Rat bestand mittlerweile nur noch aus drei Leuten. Z-cdew-nyhy fehlte, ebenso derjenige, der bei meiner letzten Begegnung mit dem Rat den Vorsitz innehatte. Dsoo, der Lankhi-Humanoide, hatte den Platz des Vorsitzenden eingenommen und stand auf, als er mich sah. Der Atadericianer rülpste und gestikulierte wild. Das dritte Ratsmitglied bedeckte sein Gesicht. Ich hatte nicht gewusst, dass ich so einen Effekt auf Leute hatte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Doktor Grey Veil«, sagte der Lankhi.
    »Ich hatte keine Wahl«, antwortete ich. »Wo sind die anderen Ratsmitglieder?«
    »Einem ging es nicht gut genug, um zu dieser Sitzung kommen. Ratsvorsitzender Z-cdew-nyhy wurde vor mehreren Stunden in die Isolationsklinik gebracht.« Dsoos Stimme klang angespannt. »Seine Gefährtin hat mich soeben von seinem Ableben unterrichtet.«
    »Tut mir Leid.« Das war hoffentlich nicht der Grund, warum sie mich hergeholt hatten, dachte ich, oder ich würde noch ein paar Plätze im Rat frei machen.
    »Doktor Grey Veil, der Rat ist zusammengekommen, um festzustellen, welche Maßnahmen wir ergreifen können, wenn es überhaupt welche gibt, um das Leiden der Kolonisten zu verringern. Man hat uns von unzureichenden Mengen an medizinischem Personal und Gerätschaften berichtet sowie von einer rasant steigenden Sterberate. Sie sind darum als Gutachterin herbestellt worden.«
    »Wie wäre es hiermit«, sagte ich und musste ein Fauchen unterdrücken. »Lassen Sie mich zurück zu meinen Patienten.«
    »Wir hatten an etwas definitivere Maßnahmen gedacht.«
    Ich hätte fast gesagt: »Definieren Sie definitiv«, merkte dann aber, wie blöd das geklungen hätte, und fragte: »Was für Maßnahmen?«
    »Maßnahmen, die zugleich Mitgefühl und Entschlossenheit gegenüber den Erkrankten verlangen. Um unnötiges Leid zu verhindern, natürlich. Einfach eine Methode humanitärer … Unterstützung.« Als ich nicht darauf reagierte, murmelte Dsoo ein einzelnes Wort: »Sterbehilfe.«
    Sterbehilfe? Dieses Wort hatte ich seit den Geschichtskursen an der MedTech nicht mehr gehört. »Sie wollen freiwilligen Selbstmord vorschlagen?«
    »Freiwilligkeit ist dabei nicht unbedingt notwendig.«
    Einige Sekunden lang stand ich mit offenem Mund da.
    »Also, Ratsmitglieder, Sie wollen mir sagen, dass wir die infizierten Kolonisten umbringen sollen«, sagte ich. »Aus humanitären Gründen. Um ihnen das Leiden zu ersparen. Habe ich das richtig verstanden?«
    ».«
    »Und das wäre nicht etwa ein Versuch, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern?«, fragte ich. »Neben dem humanitären Aspekt natürlich.«
    Die Ratsmitglieder gaben sich erschrocken und abgestoßen, als ich dies sagte. Sie waren katastrophale Schauspieler. Sogar Jenner kriegte das besser hin, wann immer ich ihm eine Diät vorschlug. Ich musste auf meine Schuhe schauen, um nicht laut aufzuschreien.
    Schließlich sagte Dsoo: »Doktor, die Vereinten Truppen werden bald mit der Desinfektion der Oberfläche beginnen.« Er sah unglücklich aus. Ich nehme an, dass er von mir erwartete, ebenfalls etwas Erschrockenheit zu heucheln und dem Plan dann zuzustimmen.
    Ich schaute jeden von ihnen an, bevor ich antwortete. »Ratsmitglieder, Ihr Vorschlag, so gut er auch durchdacht ist, macht mich krank. Ich werde mich sehr bemühen, zu vergessen, was ich gerade gehört habe. Entschuldigen Sie mich, ich muss mich um meine Patienten kümmern.« Ich stapfte davon und kam bis zum Eingang der Kammer, als mich Dsoos Stimme einholte.
    »Sie können sie nicht retten, Doktor.«
    »Nicht, wenn ich weiter hier stehen bleibe und einer Bande Feiglinge zuhöre, die nur ihre eigene, jämmerliche Haut retten wollen«, sagte ich und drückte auf den Öffnungskropf. Ich hörte, wie hinter mir einer der Sicherheitsbeamten seine Waffe entsicherte. Ich blieb stehen, dann sagte ich: »Habt ihr Kerle noch nicht genug Tod gesehen?« Ohne mich umzusehen, ging ich hinaus.
    Niemand schoss auf mich. Vor der Kammer atmete ich zitternd und erleichtert aus, dann lief ich los.
    Ich musste ein verlassenes Fahrzeug stehlen und raste dann fast in einen Mob, der auf das Verwaltungsgebäude zumarschierte. Ich wich ihm verzweifelt aus und fluchte, als einige von ihnen sich umdrehten und hinter mir herstürmten. Einer warf einen Knüppel, der die Beifahrerscheibe durchschlug. Schnell gab ich

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