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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Ich schaute auf die tote Frau, neben der ich hockte, stellte mir Kyles Gesicht auf ihrem Körper vor. »Bin gleich bei dir.«
    »Doc, bitte.« Er streckte die Hand aus und berührte meinen Arm. »Können Sie meinem Vater helfen?« Er wies über die Bettreihen hinweg. »Er steckt in Schwierigkeiten.«
    »In Ordnung.« Ich stand auf und ließ mich von ihm führen.
    Harald Springfieid wurde beatmet, und eine Frau mit Kyles Augen hielt seine leblose Hand. Sie schaute uns kaum an, ihr Gesicht trug den leider allzu vertrauten Ausdruck des Schocks und der Verzweiflung. Diesen Ausdruck hatte ich in den letzten Tagen auf hunderten von Gesichtern gesehen.
    »Er atmet nicht richtig«, sagte Kyle und wies auf die Sichtscheibe des Beatmungsgerätes. »Er hat gezittert, richtig schlimm, und dann … und dann …« Ich hatte den Scan abgeschlossen, bevor er zu Ende geredet hatte. Er sah in mein Gesicht und ließ die Schultern sinken. »Mein Dad ist tot, nicht wahr?«
    Ich schaltet die Ausrüstung ab und Kyles Vater gab seine Imitation des Lebens auf. »Es tut mir Leid.« Ich legte meinen Arm um seine schmalen Schultern. Der Junge hustete ein paarmal und starrte auf seinen Vater hinunter. Die Frau bewegte sich nicht und reagierte auch sonst nicht. »Ist das deine Mutter?«
    ».«
    »Warum bringst du sie nicht hier rüber?« Ich wies auf einige leere Betten. »Vielleicht kriegst du sie dazu, dass sie sich etwas ausruht. Ich kümmere mich um deinen Dad.«
    Kyle ging zu seiner Mutter und löste die verkrampften Finger vorsichtig von der kalten Hand, die sie umklammerten. »Mom, es ist in Ordnung. Komm schon, Mom. Gehen wir. Der Doc …« Er schaute zu mir hoch, und seine hilflose Angst wurde zu erwachsenem Mitgefühl. »Der Doc wird sich jetzt um Dad kümmern.«
    Ich sah zu, wie er sie wegführte, dann schaute ich auf den toten Mann herab. »Er ist ein tolles Kind, Harold«, sagte ich. »Du hättest dein Versprechen halten und ihn nach Terra zurückbringen sollen.« Ich schloss mit den Fingern seine Augen, zog ein Tuch über sein Gesicht und markierte ihn.
    Etwas später teilte mir ein Pfleger mit, dass jetzt alle Ärzte der Öffentlichen Klinik, einschließlich Doktor Mayer und Doktor Crhm, infiziert waren. Ich war offensichtlich die Einzige, die noch gesund war. Obwohl ich das wusste, war ich dennoch verwundert, als ich im Vorbeigehen Phorap Rogan um Atem ringend in einem Bett liegen sah.
    Er hatte die Krankheit bereits einmal überstanden, warum sollte sie ihn ein zweites Mal befallen?
    Gerade als ich dachte, schlimmer könnte es nicht mehr kommen, kam es schlimmer. Der Erreger schien sich erneut zu verändern. Die Symptome entwickelten sich schneller, und der Atemstillstand trat nach Stunden und nicht erst nach Tagen ein. Die Kinder der Kolonisten waren besonders anfällig, denn ihre kleinen Körper waren praktisch wehrlos. Stündlich starben Dutzende von ihnen.
    Die Droiden waren darauf programmiert, uns bei der Entsorgung der Leichen zu helfen. Die Sicherheit hielt die gesunden Mitglieder der Kolonie fern. Die Todesrate stieg genauso schnell wie die Infektionsrate.
    Auf meinen endlosen Runden kreuzte ich Doktor Mayers Pfad. Zusammen mit einer Schwester intubierte er gerade Lisette Dubois. Die harte, barsche, wunderschöne Lisette. Ich setzte mich an den Rand des Bettes und nahm seinen Scanner. Die Lebenszeichen der Cafe-Besitzerin waren besser, als sie hätten sein sollen. Sie kämpfte noch immer.
    »Eine Ihrer Patientinnen?«, fragte der Chef mich.
    Ich richtete ihr Kissen und dann vorsichtig auch ihre Haare. »Eine Freundin.«
    »Ich verstehe.« Er wandte das Gesicht ab und hustete schwer. Ich scannte ihn und entdeckte Symptome der zweiten Phase.
    »Nach meinen letzten Messungen«, sagte er mir, nachdem er die Schwester weggeschickt hatte, »werde ich noch ein paar Stunden nützlich sein können, bevor der Atemstillstand eintritt.«
    »Sie sollten sich ausruhen.«
    Er schaute mich wegen dieses Vorschlages beleidigt an. »Ich habe die Analyse der terranischen Blutprobe abgeschlossen, die Sie mir schickten, und auch der Probe des Jorenianers, von dem Sie meldeten, dass sich sein Zustand verbessert hätte.«
    »Wenn Sie ein Gegenmittel hätten herstellen können, würden wir jetzt nicht hier stehen«, sagte ich. »Es tut mir Leid, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe.«
    »Bis auf einige abweichenden Aspekte auf zellularer Ebene habe ich nichts gefunden, was darauf hinweist, warum der Jorenianer Torin auf die Impfung mit terranischem

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