Stardoc 01 - Die Seuche
Blut reagiert hat.« Ich schnappte erschrocken nach Luft, und er lächelte mich ironisch an. »Ich habe Spuren von terranischen Blutkörperchen in Torins Probe gefunden. Sie haben ihm Ihr eigenes Blut verabreicht, nicht wahr?«
Ich zögerte, dann nickte ich.
»Die Polypeptide in der terranischen Probe lagen fernab der normalen Messwerte. Sie sind offensichtlich genetisch entwickelt oder verbessert worden.« Mayers Blick wanderte in die Ferne. »Joe hat die Grenze schließlich überschritten und Experimente an einem lebenden menschlichen Wesen durchgeführt, oder?«
»Ja.« Ich würde es nicht weiter erläutern. Der Chef war nicht dumm. »Was werden Sie jetzt tun?«
»Ich habe die Ergebnisse meiner Analyse aufgezeichnet.« Er reichte mir eine versiegelte Disc, die ich in die Tasche meines Kittels steckte. »Ich empfehle Ihnen, sie zu zerstören. Sie ist der Beweis dafür, dass Torin und Sie offensichtlich immun gegen die Krankheit sind.«
Ein guter Rat. Ich konnte mir die Reaktion der sterbenden Kolonisten vorstellen, wenn sie herausfanden, dass mein Blut vor der Krankheit schützte. Mein Leben wäre keinen terranischen Pfifferling mehr wert.
Der Chef schaut mich immer noch nicht an. »Der Jorenianer und Sie werden lang genug überleben, um die Vernichtung dieser Kolonie durch den Quadranten zu erleben, Doktor.«
Ich erstarrte. »Was?«
»Wenn der Hauptteil der Bevölkerung Gefahr läuft, an der Seuche zu erkranken, wird man den ganzen Planeten aus dem All desinfizieren. ZSDPQ-Standardprozedur.« Mayer unterdrückte ein weiteres Husten. »Überwachungsdroiden sind vor Ort und schicken stündliche Berichte an die Schlachtschiffe da oben. Die Sterberate wird wohl gegen Ende der Woche die kritische Schwelle überschreiten.«
»Massenimpfung.« Ich suchte verzweifelt nach einer Lösung. »Wir synthetisieren meine gesamte Blutzusammensetzung.«
»Mit den meisten Physiologien unserer vielseitigen Bevölkerung nicht kompatibel. Sie haben Glück, dass Sie den Jorenianer damit nicht getötet haben.« Jetzt blitzte er mich an. »Lassen Sie es nicht drauf ankommen.«
»Sie haben Recht, mein Blut bringt uns nicht weiter«, sagte ich. Es gab nur noch eine Chance. »Aber Duncan Reever kann uns helfen. Lassen Sie mich ihn noch einmal aufwecken.«
»Ihre letzten beiden Versuche schlugen fehl«, sagte Mayer. »Einen weiteren schweren Anfall übersteht er nicht. Sie bringen ihn um.«
»Wenn wir nichts unternehmen, wird der Desinfektionsplan des ZSDPQ sicherstellen, dass alle sterben«, sagte ich. »Es ist das Risiko wert.«
Ein Sicherheitsbeamter trat zwischen uns und packte mich am Arm. »Doktor, die Ratsmitglieder brauchen Ihre Hilfe.«
Doktor Mayer gab einen Ton von sich, der meinem Unglauben eine Stimme verlieh.
»Sagen Sie ihnen, dass ich beschäftigt bin«, sagte ich, dann starrte ich auf die Waffe, die auf meine Brust gerichtet war. »Um Himmels willen, Mann. Ich bin der einzige Arzt, der noch auf den Beinen ist.«
Die matten Augen des Sicherheitsmannes schauten in meine. »Die Ratsmitglieder haben es angeordnet, Doktor Grey Veil.«
»Gehen Sie«, sagte Mayer. »Hier können Sie nichts tun.«
Ich hasste es, wenn der Chef Recht hatte.
Ohne weitere Diskussion führte man mich zu einem wartenden Fahrzeug. Da der Isolationstrakt aus der Öffentlichen Klinik verlegt worden war, war ich auf die improvisierte Einrichtung beschränkt gewesen. Das Licht der hellen Sonnen schmerzte in den Augen, aber ich schaute mich trotzdem um.
Die Kolonie erinnerte an ein Kriegsgebiet. Kleinere Gruppen Kolonisten versammelten sich um die beschädigten Gebäude, andere führten verzweifelte Angriffe gegen die Sicherheitskräfte. Es brannte, Rauch stand in der Luft, und am Boden lagen die Trümmer von dem, was einmal eine zivilisierte Gemeinde gewesen war.
Der Gleiter wurde auf dem Weg zur Ratskammer einige Male angegriffen. Steine, Metallteile und andere Wurfgeschosse krachten gegen die verstärkten Scheiben. Ein Humanoide stürzte sich schreiend auf die Motorhaube, prallte ab und blieb als zusammengekrümmter, sich windender Ball liegen.
Die Wache schob mir eine kleine Waffe in die Hand. »Hier. Die werden Sie brauchen.«
»Ich heile Leute«, sagte ich und legte sie auf den Sitz neben mir. »Ich töte sie nicht.«
»Mit dieser Einstellung werden Sie nicht lang genug überleben, um noch jemanden zu heilen.«
Beim Betreten der Ratskammer hörte ich das vertraute Summen bioelektrischer Statik. Zwei tragbare
Weitere Kostenlose Bücher