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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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kindlichen Impuls nachgeben: Ich riss sie einen nach dem anderen auf. Einige Minuten später stand ich knöcheltief in Packpapier, und um mich herum lagen wunderschöne Kleider, elegante Schuhe und sogar kleine Schmuckstücke für das Haar, die Ohren, Handgelenke und den Hals. Es gab auch eine Disc.
    Als ich sie abspielte, erschien Anas Gesicht auf dem Bildschirm.
    »Überraschung«, lachte sie. »Ich dachte, du könntest vielleicht versuchen, den ganzen Urlaub durchzuschlafen, also habe ich dir ein paar Outfits geschickt. Wenn du in deinem Zimmer bleibst, wird niemand sie sehen«, sagte sie. »Genieß die Zeit, Joey.«
    »Ich hätte den Schlaf mehr genossen«, sagte ich dem Bildschirm.
    »Du ärgerst dich vielleicht darüber, dass Duncan auch dort ist«, fuhr Anas Nachricht fort. »Ich gebe zu, dass ich es so eingerichtet habe, damit ihr beide etwas Zeit außerhalb der Kolonie zusammen verbringt. Ich habe da etwas zwischen euch gespürt, seit ihr euch getroffen habt.«
    »Richtige Idee, falscher Mann.«
    »Es gibt noch einen Grund, warum ich ihn mitgeschickt habe, Cherijo. Ich weiß, dass du dich mit einem gut aussehenden jorenianischen Piloten triffst, aber du weißt vermutlich nicht, dass diese Leute einen Bund fürs Leben schließen.«
    »Wieder falsch.«
    »Es ist niemals falsch, auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen«, sagte sie, als hätte sie mich gehört. »Du sollst wissen, dass Duncan dir starke Gefühle entgegenbringt.«
    »Sicher tut er das«, sagte ich. »Er will mein Gehirn.« So ein Pech für Reever, dass es mit dem Rest meines Körpers verbunden war.
    »Bitte vergib einer Freundin, dass sie sich eingemischt hat«, sagte Ana. »Trag heute Nacht das rote Kleid. Erlaube dir einmal, eine Frau zu sein, und kein Arzt.« Sie zwinkerte. »Wir sehen uns in zwei Umdrehungen.«
    Ich hatte das rote Kleid gesehen – viel gab es da nicht zu sehen –, aber ich hatte sicher nicht vor, es anzuziehen und dann vor Reever damit herumzustolzieren. Das wäre lächerlich. Das sagte ich mir immer wieder, sogar noch, als ich aus der Reinigungseinheit gestiegen war, mich abgetrocknet und mir den seidigen Stoff über den Kopf gezogen hatte. Die weichen, blutroten Dreiecke und Falten glitten um mich, als ich zum Spiegel ging.
    War ich das?
    Nachdem ich mein Bild eingängig betrachtet hatte, entschied ich, dass das Kleid nicht zu viel Haut zeigte. Vielleicht würde ich es tragen. Zweifellos würde es bei den Mahlzeiten vor Frauen nur so wimmeln, die ihre beste Garderobe ausführten. Mit einem Arztkittel würde ich da nur unpassend wirken.
    »Sei eine Frau und kein Arzt«, sagte ich zu meinem Spiegelbild. Die Ärztin im roten Kleid schaute mich zweifelnd an. »Okay, versuch eine Frau zu sein.«
    Ich ging die glitzernden Accessoires durch und versuchte zu erraten, was zu dem Kleid passen würde. An der MedTech hatten sie keine Kurse in Mode angeboten, was ich jetzt sehr bedauerte. Ich blieb bei glitzernden roten Sachen, das erschien mir am sichersten.
    Ich fing an, meinen Zopf zu flechten, dann schaute ich in den Spiegel. Die meisten terranischen Frauen trugen ihre Haare offen, wenn sie ausgingen. Ich kämmte es durch und kontrollierte mein Spiegelbild erneut. Lang, gerade, schwarz, mit einem grauen Schimmer fielen sie über meine Schultern und meinen Rücken. Nicht sehr einfallsreich, aber es würde reichen müssen.
    Dhreen und Reever warteten am Springbrunnen in der Eingangshalle auf mich. Die hohen Absätze meiner Schuhe zwangen mich, langsam zu gehen. Sogar meine Haltung änderte sich, während ich auf sie zuging. Ich hielt mich anders, auf diese Art, wie Frauen sich bewegen, wenn sie wissen, dass sie gut aussehen. Oder wenn sie befürchteten, dass ihre Schuhe sie zum Stolpern bringen und sie der Länge nach hinschlagen.
    Dhreen stieß einen langen, lüsternen Pfiff aus. »Doc, bist du das?«, sagte er, und ich schlug ihm leicht auf den Arm.
    »Benimm dich«, sagte ich und wendete mich Reever zu. Ein kleiner Teil in mir war erfreut, dass die Augen des Obersten Linguisten zu einem Punkt knapp unter meinem Schlüsselbein wanderten.
    Diese Gegend erhielt normalerweise nicht viel Aufmerksamkeit. »Reever«, grüßte ich ihn huldvoll.
    »Sie zeigen große Teile ihres Körpers«, sagte er.
    Ich würde nicht zulassen, dass er meine Stimmung trübte. »Das ist der Grund, warum man ein solches Kleid trägt, Oberster Linguist.«
    »Und was für ein Kleid!«, sagte Dhreen und hakte sich bei mir ein. »Gehen wir. Sie werden

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