Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
verworfen, aber das Hauptziel war die Modifikation der Intelligenz. Theoretisch sollten die oberen Hirnfunktionen die normale menschliche Kapazität um mindestens fünfzig Prozent übersteigen.«
    »Was ist passiert?«
    »Nach diversen Fehlschlägen hat es funktioniert. Langzeitanalysen des zehnten Versuchsobjektes bestätigten seinen Erfolg. Der Prototyp der Serie ›J‹ war hochintelligent, intuitiv, fähig zu fortgeschrittenem Verständnis und überragenden Gedächtnisleistungen, immun gegen Infektionen und Krankheiten. Unterm Strich: der perfekte Arzt.«
    »Sie sind dieser Prototyp.«
    »Ja.« Ich ging schneller. »Dads größte Errungenschaft im Bereich genetischer Manipulation.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie haben angedeutet, dass Ihr Vater seine eigene Zelle für dieses Experiment benutzt hat.«
    »Sie meinen, warum ich nicht als Joseph Junior geboren wurde.« Ich lächelte bitter. »Die ersten neun Klone – allesamt männlich – haben sich in der embryonischen Kammer nicht richtig entwickelt. Es war leicht, mein Geschlecht genetisch von männlich zu weiblich zu ändern. Er plante auch, mich als Brutkammer für weitere … Nachkommen zu nutzen, was eine völlig neue Form des Inzests dargestellt hätte.«
    »Warum?«
    Ich blieb stehen und breitete die Arme aus. »Aus dem gleichen Grund, warum er alles tat. Um herauszufinden, ob es ihm gelingen würde.«
    Reever dachte darüber nach. »Warum sollte er in einer Zeit mit menschlicher DNS herumexperimentieren, in der auf Terra das Bestreben nach genetischer Integrität fanatische Höhen erreicht?«
    Ich lachte regelrecht. »Er hat diese Gesetze ins Leben gerufen, damit er ohne Konkurrenz blieb, auch wenn er dazu seine eigenen Gesetze brechen musste. Er verleiht dem Wort Egomane eine ganz neue Bedeutung.«
    »Das Gesetz verbietet immer noch jede genetische Verbesserung und Veränderung an menschlichen Föten«, sagte Reever.
    Ich fing wieder an, auf und ab zu gehen. »Irgendwie glaube ich nicht, dass er Angst davor hat, verhaftet zu werden, Reever.«
    Der Oberste Linguist stellte einige scharfsinnige Fragen, schwieg ansonsten aber, während ich ihm von den Ereignissen berichtete, die zu meiner Versetzung und den nachfolgenden Kontakten zu meinem Vater führten.
    Am Ende schaute ich ihn ruhig an. »Das ist alles, was ich weiß.«
    »Ihr Vater hat verlangt, dass sie nach Terra zurückkehren. Vielleicht hat er den Verbrecher heute Abend geschickt.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich Recht.« Ich rieb mir mit müden Händen die müden Augen. »Niemand anderes hat ein so gutes Motiv wie er.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Was kann ich tun?«, sagte ich ungeduldig. »Wissen Sie, was geschieht, wenn ich zurück nach Terra gehe?«
    »Ihr Vater wird Sie zwingen, wieder Teil seiner Forschung zu werden«, sagte Reever und folgte mir mit dem Blick auf meinem Weg durchs Zimmer. »Oder Sie werden gefangen genommen, eingesperrt und vermutlich hingerichtet, weil Sie das Ergebnis eines illegalen genetischen Experiments sind.«
    »In beiden Fällen wäre meine Freiheit – und möglicherweise auch mein Leben – verwirkt.«
    »Warum haben Sie niemandem davon erzählt, Cherijo?«
    »Wer könnte mir helfen?« Ich warf die Arme in die Luft. »Wem könnte ich vertrauen?«
    Er nickte und stand auf. »Ich habe Sie lange genug aufgehalten. Schlafen Sie gut.«
    »Moment«, sagte ich erstaunt. »Das ist alles?«
    ».«
    »Reever, ich habe Ihnen gerade gestanden, dass ich das abartige Ergebnis eines illegalen, unmenschlichen Experiments bin, durchgeführt von meinem eigenen Vater!« Er schaut mich ausdruckslos an, und ich schrie beinahe: »Werden Sie es jemandem erzählen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    Er kam durch den Raum und stand nun direkt vor mir. Als ich aufschaute, legte er seine vernarbten Hände auf mein Haar.
    »Ja.« Er berührte mit seinen Lippen kurz die meinen. »Schlaf ein wenig.«
    Okay, dann hat er mich eben geküsst, dachte ich, als er ging. Es war nicht so, als würden wir heiraten oder so was. Außerdem war ich ja bereits mit Kao verbunden. Vielleicht hätte ich Reever das sagen sollen. Ich zog das rote Kleid aus, schlüpfte in eine Robe und ließ mich dann in die wolkenweichen Tiefen meiner Schlafplattform sinken.
    Es dauerte lange, bis ich einschlief, und als es mir endlich gelang, warteten Träume über meinen Vater auf mich, der mich durch eine Blasenkette verfolgte. Er winkte mit Laborzetteln und rief, dass alles nur ein Fehler gewesen

Weitere Kostenlose Bücher