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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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nur um dann stehen zu bleiben und in die Nische zu spähen.
    Durch den Bund spürte ich, wie Reever etwas aus mir nahm und dann ein fremdartiges Gedankenmuster aussandte. Unsere Verbindung brach ab, als er in den Geist des Verfolgers eindrang. Wie ein Zuschauer in der ersten Reihe erlebte ich mit, wie Reever eine Art Illusion dort einpflanzte. Ein Bild von uns beiden, wie wir den Flur vor dem Eindringling entlangliefen.
    Der Devling schüttelte den Kopf, um ihn frei zu kriegen, dann wirbelte er herum und eilte hinter dem Phantompärchen her. Kaum war er verschwunden, erlangte ich die Kontrolle über meine Glieder wieder und sank erleichtert gegen Reever.
    Das war knapp.
    Ja. Sind Sie wirklich mit einem Gleitertaxi kollidiert, um Terra gemäß Zeitplan verlassen zu können?
    Wie haben Sie … Ich errichtete die Barrieren wieder, auch wenn es zu spät war. Raus. Er war überall in mir. Sofort.
    Er drehte mich in seinen Armen herum, befand sich dabei immer noch in meinem Kopf, und ich blickte in einen unendlichen Raum, bewohnt von tausenden fremden Welten. In jeder dieser Szenen war auch Reever anwesend, immer und immer wieder gespiegelt. Das hatte etwas Wichtiges zu bedeuten. Sofort erfüllte mich ein tiefes, quälendes Gefühl der Sehnsucht. Es war fast, als wollte Reever …
    Die Verbindung endete.
    »Wir werden in unsere Zimmer zurückkehren«, sagte er. Ich war zu durcheinander, um ihm zu widersprechen. Er ergriff meinen Arm und führte mich in die Unterkunft.
    Ich machte mich erst los, als er meine Tür öffnete und mich in den Raum schob. Er folgte mir und sicherte die Tür.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«, sagte ich. »Aber glauben sie jetzt nicht, dass …«
    Reever setzte sich und verschränkte die Arme. »Sagen Sie mir, was genau Sie sind.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Oberster Linguist.« Ich bereitete mir ein stimulierendes, heißes Getränk zu. Vielleicht würde ihm nicht auffallen, wie sehr meine Hände zitterten. Ich nahm einen tiefen Schluck und verbrannte mir prompt den Mund. Er lehnte ab, als ich ihm auch ein Getränk anbot. Er hatte diesen Ich-warte-bis-zum-Ende-der-Zeit-Ausdruck im Gesicht. »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    »Erzählen Sie mir von dem Experiment, Cherijo.«
    »Was für ein Experiment soll das sein? Ich habe alle Arten von …«
    »Das Experiment Ihres Vaters. Ich habe die Erinnerung daran während unserer Verbindung gesehen«, sagte er.
    Ich drehte ihm den Rücken zu und schob die Tasse in die Reinigungseinheit. »Die einzigen Experimente, von denen ich weiß, sind die, die ich auf K-2 durchgeführt habe.«
    »Sie können mich nicht anlügen.«
    Ich ging hinüber zum großen Aussichtsfenster und starrte ins Leere. »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Erzählen Sie es mir.«
    Ich drehte mich um. »Reever …« Ich konnte ihn nicht anlügen. Er war bis in die entlegensten Winkel meines Geistes vorgedrungen. Hatte zu viel gesehen. »Sie würden mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen erzählte.«
    »Ich werde Ihnen glauben.«
    Ich drehte den Kopf weg und versuchte in der leuchtenden Aussicht etwas zu finden, das mir Trost spendete. Es auszusprechen, würde mich auf gewisse Weise dazu zwingen, es zu akzeptieren. Jetzt und für immer.
    »Ich bin kein Mensch.«
    Ich berichtete Reever über den Inhalt des Paketes, das ich kurz vor meiner Abreise von der Heimatwelt bekommen hatte. Jemand hatte mir ein Dutzend Datendiscs, VidTagebücher und Bioprobenbehälter mit Blut, Gewebe und unbekannten chemischen Verbindungen geschickt. »Jede Einzelheit des Experimentes war akribisch beobachtet, untersucht und verzeichnet worden. Beinahe drei Jahrzehnte lang.«
    »Was für ein Experiment war es?«, fragte Reever.
    »Mein Vater nannte es Umfassende Erforschung der Verbesserung des Menschen . Er füllte eine fruchtbare Eizelle mit seiner eigenen DNS, nachdem das genetische Material daraus entfernt worden war. Während des zygotischen und embryonalen Stadiums hat er ein ganzes Arsenal chemischer und organischer Manipulatoren benutzt, um die DNS weiter zu verbessern. Alle genetischen Kodierungen wurden identifiziert und dann die meisten von ihnen auseinander genommen, verbessert, neu zusammengesetzt oder vollständig ersetzt.«
    »Er hat sich geklont und dann den Klon verbessert.«
    »Ja.« Ich ging auf und ab. »Aber seine Ziele waren nicht nur auf die Verbesserung ausgerichtet. Er wollte die Anfälligkeit für jedwede Krankheit und Infektion ausmerzen. Unerwünschte physische Züge wurden

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