Stardoc 02 - Der Klon
zu.
»Warum, Cherijo?«
»Um dich zu beschützen.« Ich ging hinüber und öffnete das Schloss. »Ich brauche die Aufnahme, um sie dem Gerichtsrat vorzuspielen. Pnor hat darauf bestanden, dass die Wachen zurückkamen. Er ist immer noch besorgt, dass du versuchen könntest, mich umzubringen.« Ich schaute über die Schulter. »Ich muss jetzt zur Arbeit.«
Er stand dort, zwei Meter dreißig groß, ein sehr verärgerter Mann. »Komm her.«
Ich dachte nicht, dass er mich drücken oder mir ein Abschiedsküsschen geben wollte. Trotzdem würde ich mich nicht von ihm einschüchtern lassen. Er schuldete mir sein Leben, nicht wahr? Ich ging zu ihm, das Kinn erhoben, sie Situation völlig unter Kontrolle.
Für etwa zwei Sekunden.
Große blaue Hände packten mich und hoben mich an. Ich hing in der Luft, meine Füße baumelten. Mein blasses Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt.
Okay – jetzt war ich eingeschüchtert.
»Es wird keine weiteren offenen Kanäle geben, wenn wir zusammen sind«, sagte Xonea.
»Ahm, sicher.«
»Und es gibt auch keinen Grund für Wachen oder Aufnahmegeräte.«
Ich nickte schnell. Alles, wenn es mich nur in einem Stück wieder auf den Boden brachte.
»Hat Pnor angeordnet, dass ich in deinem Quartier bleiben muss?«
Das erinnerte mich an etwas. »Ja, aber ich habe niemals gesagt …«
»Du hast eine Menge nicht gesagt.« Xonea setzte mich wieder ab. »In diesem Punkt hast du keine Wahl. Jetzt geh, oder ich fordere mein Recht.«
Ich stapfte hinaus. Diesmal war kein Gyrolift frei, also stieg ich alle achtzehn Decks bis zu meinem Quartier hinauf, zog meinen Arztkittel an und stapfte wieder hinaus. Noch zwei Decks hinauf. Mein verletzter Oberschenkel schmerzte. Noch ein Grund, wütend zu sein.
Ich hielt vor der Tür der Krankenstation inne; glättete mein feuchtes Haar; richtete meinen Kittel; ging hinein. Mein Gesichtsausdruck warnte alle auf meinem Weg davor, etwas zu sagen. Irgendwas.
Doch niemand schien meine Mimik wahrzunehmen. Die Schwestern lächelten mich verträumt an. Die Patienten warfen mir wissende Blicke zu. Nur der Omorr verhielt sich normal.
»Das Betttuch hier muss ausgetauscht werden«, sagte Squilyp.
Ich schaute über den Rand meiner Akte hinweg. »Sind sie nicht erst heute Morgen gewechselt worden?«
»Ja, aber es gibt einen schmutzigen Bereich.« Er wies auf einen winzigen Fleck. »Hier.«
»Sie sind beinahe blind, Squilyp, und können das trotzdem sehen?« Seine Tentakel flatterten. »Okay, okay. Ich sorge dafür, dass das Betttuch gewechselt wird.« Ich beendete meine Eintragung. »Haben die Leute sich ordentlich benommen, während ich weg war?«
»Ja.« Der Omorr wand sich unbehaglich. »Einer der Assistenzärzte erzählte mir …« Er schaute zu mir auf und setzte erneut an. »Mussten Sie wirklich …«
»Das ist allein meine Angelegenheit.« Ich würde das nicht mit Squilyp besprechen. »Schauen Sie mich nicht so an.«
»Ich schaue Sie nicht an. Ich kann Sie gar nicht sehen«, sagte der Omorr, voller Unschuld.
Hinter mir stieß eine Krankenschwester einen erschrockenen Schrei aus. Ich drehte den Kopf gerade rechtzeitig, um einen Scanner durch die Station fliegen und an der Plastahlwand in hundert Stücke zerschellen zu sehen.
»Lassen Sie mich in Ruhe!«
Die Schwester, die Phorap Rogan gescannt hatte, zog sich zurück und hielt die Krankenakte wie einen Schild vor sich. Seine Betäubung hatte aufgehört zu wirken, und er hatte einen Arm aus den Fesseln befreit.
Ah, perfekt. »Entschuldigen Sie mich für einen Moment, Squilyp.«
Ich marschierte hinüber und nahm der Schwester im Vorbeigehen die Akte ab. Mit einem Lächeln trat ich an das Bett meines früheren Kollegen. »Hallo, Phorap. Geht es Ihnen besser?« ölige lidlose Augen starrten mich voller Abscheu an. »Du«, zischte er. »Fass mich nicht an!«
»Werd ich wohl müssen. Sie haben den einzigen anderen qualifizierten Arzt des Schiffes gestern zusammengeschlagen. Würden Sie mir erklären, warum Sie das getan haben?«
Der abscheuliche Gestank seines Körpers wurde stärker. »Bei all den Schiffen im Universum, warum musste ich ausgerechnet auf dem landen, auf dem du bist?«
»Sie haben mir die Worte aus dem Mund genommen.« Ich legte die Akte beiseite und schnappte mir seinen Arm. Er war ziemlich stark, aber die Physiotherapie hatte meine Hände und Arme gekräftigt. »Haben Sie die Liga hinter mir hergeschickt, Rogan? Für wen arbeiten Sie?«
Er würde nicht gestehen. »Lass mich
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