Stardoc 02 - Der Klon
hielt ich am versperrten Eingang zu Deck Siebenundzwanzig an. Zwei sehr große, bewaffnete Mannschaftsmitglieder standen Wache. Hier gab es kein freundliches Herumalbern, stellte ich fest, als man mich hindurchließ. Diese Impulsgewehre waren ernst gemeint.
Xoneas Zelle war ein großer, leerer Bereich, der vermutlich die meiste Zeit über als Stauraum für Fracht benutzt würde. Es gab nicht viele Gründe, weshalb ein Jorenianer eingesperrt wurde. Und wenn es einen Grund gab, dann währte die Haft meist nicht lang.
Ich trat an die Gitterbarriere und blieb dort stehen, wo er mich sehen konnte. »Sie haben geläutet?«
Xonea erhob sich von der Pritsche, auf der er gelegen hatte, und kam an das Gitter. Er sah schrecklich aus.
»Gibt man dir hier nichts zu essen?«, fragte ich.
»Cherijo, danke, dass du gekommen bist.« Er machte Anstalten, durch das Gitter zu fassen, dann sah er meinen Gesichtsausdruck und ließ die Hand wieder sinken. »Bevor ich gehe, wollte ich mein Bedauern über das ausdrücken, was ich getan habe. Du hattest Recht. Du hast mein Erwählen niemals erbeten und hast alles getan, um mich davon abzuhalten. Deine Vergebung würde mir viel bedeuten.«
»Ich verzeihe dir«, sagte ich. »Bevor du wohin gehst?«
»Kapitän Pnor hat mir sein Urteil mitgeteilt.« Xonea presste die große Hand auf den flachen Bauch und stöhnte unter einem schmerzhaften Krampf auf. »Ich wurde verbannt.«
»Verbannt?« Mir klappte der Mund auf. »Warum?«
»Pnor glaubt, dass ich deinen Pfad umlenken will. Dass ich es tun wollte, als ich dich in der Krankenstation gestellt habe.« Ein weiterer Krampfließ ihn scharf einatmen.
»Was ist mit deinem Magen los?«, wollte ich wissen und sah mich automatisch nach einem Erste-Hilfe-Kasten um. »Und sag nicht: nichts. Das ist das dritte oder vierte Mal, dass du dir in meiner Gegenwart dorthin fasst.«
»Es spielt keine Rolle. Was auch immer damit nicht stimmt, wird bald ohne Belang sein. Ich bin verbannt.«
»Dann entschuldige dich und versprich, dass du es nie wieder tun wirst.«
»Das macht keinen Unterschied, Cherijo. Es ist entschieden.«
»Das ist Irrsinn.« Dass Xonea mich Erwählt hat, war schlimm genug, aber ihn zu verbannen, weil der Kapitän dachte er würde mich umzubringen versuchen? »Pnor irrt sich. Ich werde ihm sagen, dass er sich irrt.«
»Er wird sein Urteil nicht widerrufen.«
»Gibt es bei euch keinen Einspruch?« Xonea sah mich verwundert an. »Vergiss es. Ich werde ihn das nicht tun lassen. Nicht ohne irgendeine Art von Verhandlung. Kann ich nicht …« Ich erinnerte mich daran, wie ich mich unter gleichen Umständen gefühlt hatte. Sah das erwartungsvolle Glitzern in seinen weißen Augen. »Was?«
»Pnor kann mich nicht verbannen, wenn ich geschützt werde.«
Ich erinnerte mich an den Paragraphen in der Datenbank. Werden der Tatverdächtige von einem Mitglied des HausClans des Opfers nach der Tat Erwählt, können sie auf diese Weise vor rechtlichen Handlungen geschützt werden …
»Lass mich das klarstellen. Du willst, dass ich zu Pnor gehe und ihm sage, dass ich dich Erwählt habe. Dann bist du geschützt, bis wir Joren erreichen. Deckt das den gesamten Plan ab?«
Er wandte sich vom Gitter ab. Ich schämte mich ein bisschen. Xonea hatte das Gleiche getan, um mich zu schützen, als Pnor vermutet hatte, dass ich etwas mit den Morden zu tun hatte.
»Pass auf, Xonea, ich …« Ach, zur Hölle damit. »Ich gehe sofort zu Pnor.«
Er versteifte sich. »Das tust du?« Er wirbelte herum, und Hoffnung vertrieb die tiefe Verzweiflung aus seinen Zügen.
Ich hob die Hand. »Es gibt Bedingungen. Keine Bundeskammern, keine Schwüre, keine Kinder. Wenn wir deine Heimatwelt erreichen, gehen wir getrennte Wege.« Bevor er Einspruch dagegen erheben konnte, schüttelte ich den Kopf. »Es schert mich nicht, wie die Regeln sind. Ich spiele mit, bis wir Joren erreichen. Dann ist es vorbei.«
Das mochte er offensichtlich nicht, aber er nickte trotzdem: »Einverstanden.«
Ich fand den Kapitän nach kurzer Suche im Maschinenraum und trug meine Bitte vor. Pnor nahm mich mit in sein Büro und versuchte, es mir auszureden. Eine volle Stunde lang. Er sprach von den HausClan-Traditionen und abweichendem Verhalten und einhundert weiteren Gründen, warum mein ClanBruder von der Sunlace geworfen werden sollte.
»Er wird seine Wahl beanspruchen wollen«, fügte der Kapitän hinzu, um sicherzugehen.
Das werden wir sehen, dachte ich und zuckte mit den Schultern.
»Wenn
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