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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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er erst mal frei ist, kann er dich leicht töten.«
    »Kapitän, Xonea hat mich beschützt, als du dachtest, ich wäre der Mörder.« Ich stand auf. »Allein deswegen verdient er es, erst einmal für unschuldig gehalten zu werden, bis das Gegenteil bewiesen ist.«
    Pnor war völlig überzeugt davon, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. »Er wollte deinen Pfad umlenken, Cherijo. Xonea verdient es, verbannt zu werden.«
    »Deiner Meinung nach«, sagte ich. »Auf meiner Heimatwelt glauben wir, dass Menschen unschuldig sind, bis ihre Schuld bewiesen wird.«
    »Ein naives Konzept«, sagte jemand.
    Ich drehte mich um, und Reever stand hinter mir.
    »Waren unsere Stimmen diesmal gut genug zu hören, damit du alles verstehen konntest?«
    Reever nickte.
    Ich schaute zurück zum Kapitän. »Ich habe die rechtlichen Datenbanken überprüft. Du kannst mich nicht davon abhalten.«
    »Xonea wird auf sein Quartier beschränkt«, sagte Pnor. »Wenn du ihn Erwählst, wird das dein Quartier sein, Oberste Heilerin.«
    Oh, welche Freude. Vielleicht würde ich ein paar Wochen lang auf der Krankenstation schlafen. »Danke, Kapitän.« Ich nahm Reevers Arm und zog ihn hinter mir her aus dem Büro. »Ich muss mit dir reden.«
    Ich fand eine verlassene Nische und zog ihn mit hinein. Sie war klein und wir standen eng beieinander. Die Wärme seines Körpers traf auf die eisige Oberfläche meiner Haut.
    »Duncan, wir haben dieses Gespräch schon einmal geführt.«
    »Ja.« Seine Augen wurden zu einem eisigen Grün und glänzten wie ein zugefrorener terranischer See. Ich konnte diese kühle Zurückgezogenheit jetzt nicht durchdringen. Vielleicht war es eine Art Schutz. Vielleicht brauchte Reever es, nichts für mich zu fühlen. Schön.
    »Reever, ich …«
    Plötzlich packte er meinen Kittel und zog. Unsere Körper prallten aufeinander. Ich schlang reflexartig meine Arme um ihn. Er murmelte etwas, dann nahm er mein Gesicht in die vernarbten Hände. Unsere Münder trafen sich – nicht genau, aber das behob er.
    Reever spürte also doch etwas.
    Wir sprachen nicht, als sich unsere Lippen voneinander lösten. Es blieb nichts mehr zu sagen. Ich trat aus der Nische, wandte mich ab und ging davon. Ich schaute nicht zurück, um zu sehen, ob Reever mir nachschaute. Ich wusste bereits, dass er es tat.

12 Sie, die bewahrt
     
     
    Ich meldete mich auf der Krankenstation, machte Visite und sprach mit Squilyp und Adaola. Es war unmöglich, die ganze Sache zu erklären. Aber das machte keinen Unterschied. Den mitleidigen Blicken zufolge, die man mir zuwarf, wussten es anscheinend ohnehin schon alle. Ich bat Squilyp, die Schwestern zu unterstützen, bis ich wiederkam. Er war höflich und gab vor, dass er meine erfundenen Entschuldigungen glaubte.
    Ich ging in mein Quartier; schickte eine Nachricht an den Kapitän; traf letzte Vorbereitungen.
    Diesmal erwischte ich einen funktionierenden Gyrolift und kehrte auf Deck Siebenundzwanzig zurück. Die beiden Wachen waren verdächtigerweise abwesend. Man hatte mir Hinweise auf der Konsole zurückgelassen, wie ich in den Gefängnisbereich hineinkam.
    Xonea stand immer noch an der gleichen Stelle, an der ich ihn zurückgelassen habe. Er riss die Augen auf, als ich hereinkam. Wahrscheinlich hatte er erwartet, dass ich nicht zurückkam. Es würde noch ein paar Überraschungen für ihn geben.
    »Cherijo.«
    »Xonea.« Ich drückte einige Knöpfe auf der Anzeige und deaktivierte so den Schließmechanismus des Gitters. »Bist du bereit, es durchzuziehen?«
    Er lächelte, als ich die Zelle betrat und das Gitter hinter mir wieder verschloss. »Das hört sich an, als würdest du dich auf eine Operation vorbereiten.«
    »Operieren macht mehr Spaß.«
    »Vielleicht.« Er kam zu mir und legte seine riesigen Hände auf meine Schultern. »Vielleicht aber auch nicht.«
    Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen die Oberseite meines Kopfes. »Ich bin geehrt.«
    »Jaja.« Ich wollte es nicht tun. Es erinnert mich daran, wie Kao mich Erwählt hatte. Übrigens der schönste Tag in meinem Leben. »Wie geht es deinem Bauch?«
    Er ignorierte meine Frage und strich mir übers Haar. »Ich werde dir nicht wehtun, Cherijo.«
    »Dein ClanBruder hat das Gleiche gesagt.« Eine einzelne Träne fiel von meinen Wimpern. Oh, um Himmels willen, ich wollte jetzt nicht weinen. Ich wollte klinisch sein; abgeklärt; auf einem anderen Schiff, eintausend Lichtjahre von der Sunlace entfernt.
    »Okay.« Ich atmete tief durch. »Xonea

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