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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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»Hast du deine Ansicht zur Bundeszeremonie geändert?«
    Ich hätte nein sagen sollen. »Ja, ich schätze schon.«
    »Eine jorenianische Zeremonie hat vor der geltenden terranischen Rechtsprechung keinen Bestand.«
    »Ach, als wenn mich interessieren würde, was Terra legal oder illegal nennt«, sagte ich. »Reever, ich tue das ganz allein aus einem Grund.« Wir hatten unsere Zimmer erreicht, und er schloss schweigend die Tür. »Ich gehe zuerst in die Reinigungseinheit.«
    Ich hatte sie fast erreicht, als er mir den Weg abschnitt. »Was für ein Grund?«
    »Weil ich es will.«
    Er drängte mich gegen eine Wand. »Warum?«
    »Reever …«
    Er umfasste mein Gesicht und hob es. Ich schloss die Augen. Ich wollte nicht sehen, was in seinen lag.
    »Ich werde eine schreckliche Frau sein, weißt du das? Meine Arbeitszeiten …«
    »Du hast keine Arbeit mehr. Warum?«
    »Mein Temperament ist schlimmer als …«
    »Sag es mir, Cherijo.«
    Die Türklingel ertönte. Vom Gong gerettet.
    Es war Adaola, und sie sah in ihrer zeremoniellen Robe bezaubernd aus. »Oberste Heilerin, bist du noch nicht fertig?«
    Ich schaute an meiner formellen Robe herunter. Zerknittert; schlaff. »Wir brauchen bitte noch eine halbe Stunde, ja, ClanSchwester?«
    »Beeilt euch!«, sagte sie und ging wieder hinaus.
    »Ich werde deine Robe desinfizieren.«
    »Ich hatte gehofft, dass du so was sagst«, antwortete ich. Als ich mich umdrehte, stand er nur Zentimeter hinter mir. Ich wich zurück, und er hielt mir ein kleines, schwarzes Kästchen hin, das er aus der Tasche seiner Robe gezogen hatte. Ich runzelte die Stirn.
    »Was ist das?« Ich befühlte den glatten, glasartigen Behälter.
    »Öffne es und sieh.«
    Ich fand den kleinen Riegel und öffnete es. Im Innern glänzte ein Band aus Gold, mit eingravierten, fließenden fremden Symbolen.
    »Ein Ring?« Meine Finger zitterten, als ich ihn berührte.
    »Auf Terra gaben Männer ihren Verlobten einst solchen Handschmuck.« Er nahm ihn aus der Box und steckte ihn auf den vierten Finger meiner linken Hand.
    Ich starrte den Ring an, der perfekt passte. »Er ist wunderschön. Danke.« Ich war verloren, noch bevor er seine Arme um mich schlang.
    »Duncan …«
    Er drückte mich an sich. »Sag mir, warum du den Bund mit mir schließen willst.«
    »Wir gehören zusammen.« So, jetzt hatte ich es ausgesprochen. Aber die Worte strömten weiter aus mir heraus. »Ich kann es spüren, wenn ich dich berühre, wenn ich dich ansehe; wenn ich deine Stimme höre. Es hat auf K-2 angefangen, aber da habe ich es nicht verstanden. Du bist mir immer unter die Haut gegangen, aber ich habe mir nie die Zeit genommen, um den Grund dafür zu suchen. Als ich nach dem Angriff auf die Sunlace verletzt wurde, konnte ich nur daran denken, ob du noch am Leben warst. Als ich dich dann sah …« Ich presste die Stirn gegen seine Schulter und erschauderte, als ich mich an die beängstigende Erleichterung erinnerte, die ich an jenem Tag verspürt hatte. »Da wusste ich es einfach.«
    Reever legte die Hand auf meinen Hinterkopf. Er hätte sich mit mir verbinden können, meine Gedanken selbst lesen können, aber stattdessen hielt er mich nur.
    Schließlich sah ich zu ihm auf. »Und? Machen wir das jetzt, oder was?«
    »Ja.« Er küsste mich. »Wir machen es.«
    Der erste Punkt auf der Tagesordnung war eine Überraschung, die wir seit Wochen geplant hatten. Als Reever und ich – wieder mal zu spät – im großen Gemeindesaal eintrafen, begann das Fest.
    »HausClan Torin möge ewig leben!«, sagte Xonal von der Zeremonienempore aus. Hunderte Stimmen wiederholten den Ruf.
    Ich schaute mich um. Es gab mehr ClanTanten, ClanOnkel und ClanCousinen, als ich zählen konnte. Eine einzige, große, glückliche Familie.
    »Wir beginnen das heutige Fest mit einer Zeremonie der Nachfolge«, sagte Xonea. »Oberste Heilerin Cherijo Torin, komm zu mir.«
    Ich stand auf und schüttelte mein Zelt aus, dann ging ich so würdevoll, wie ich es unter all diesem Stoff hinbekam, zur Empore. Meine Befürchtung, ich könnte stolpern und der Länge nach hinfallen, sorgte dafür, dass ich langsam ging, mit hoch erhobenem Kopf. Als ich die Empore erreichte, empfing mich mein ClanVater mit einer rippenzerschmetternden Umarmung.
    »Du siehst wunderschön aus, meine ClanTochter«, sagte er auf meinen Kopf hinunter.
    »Ich ersticke«, sagte ich in seine Robe und kicherte dann, als er mich wieder absetzte. Ich vergewisserte mich, dass meine Lunge nicht kollabiert war, dann trat

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