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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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für direkte Familienmitglieder reserviert war. Ich war gerührt. »Irgendwann werden mir die richtigen Worte einfallen. Bis dahin gehört mein Leben dir.« Dann ging er hinein zu Darea.
    Sberea starrte hinter ihm her. »Ich glaube, ich habe bisher noch nie erlebt, dass ein Krieger sein Leben jemandem überantwortet hat, der kein Krieger war.«
    Ich drückte eine Hand auf den unteren Teil meines Rückgrats und stöhnte. »Das ist auf jeden Fall besser, als wenn sie einen im Operationssaal umbringen wollen.«
    Nachdem ich meinen OP-Bericht verfasst hatte, ging ich in Sbereas Büro zurück, und wir verplauderten eine weitere Stunde. Ich erzählte ihm die Geschichte von Roelms heimlicher Korbflechterei und Tonetkas Reaktion darauf, und Sberea wischte sich Lachtränen aus den Augen.
    »Ich kann sie jetzt noch vor mir sehen«, sagte er und seufzte. »Ich finde keine Worte dafür, wie sehr ich diese alte Frau vermissen werde.«
    »Ich auch.« Um nicht selbst anzufangen zu heulen, sah ich mich in seinem Büro um. Die Kombination aus Effizienz und Eleganz ließ mich aufseufzen. Es gab genug Platz für Besprechungen, um an Akten zu arbeiten oder Patienten zu befragen. Gewebte Teppiche an den Wänden und luftige Einrichtungsgegenstände gaben ihm ein Gefühl von Wärme und Bequemlichkeit. »Hast du das Zimmer selbst eingerichtet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Meine Bundesgefährtin hat das vor einigen Jahren getan. Ich habe sie an die Sterne verloren, kurz bevor die Sunlace auf ihre Forschungsreise ging.« Seine weißen Augen glänzten. »Du weißt natürlich, dass wir den Tod feiern, statt zu trauern.«
    »Ja. Und ich wüsste zu gern, warum«, sagte ich. »Ich kann keine einzige vernünftige Erklärung in der Datenbank finden.«
    Sberea lächelte. »Du weißt, wie vehement wir die Unseren schützen.«
    Ich lachte auf. »Junge, Junge, das weiß ich tatsächlich.«
    »Bevor die HausClans gebildet wurden, musste es so sein, damit wir überlebten. Eine Bedrohung der Familie war auch eine Bedrohung für den Stamm. Unsere Spezies entwickelte diese unvernünftige Wildheit als Teil des Ausbreitungsprozesses.« Er machte eine elegante Geste. »Was ist die größte Bedrohung für die Ausbreitung einer Spezies? Der Tod. Kann man sich an einem natürlichen Vorgang rächen?«
    »Nein«, sagte ich. »Aber man muss ihn nicht mögen.«
    »Unsere Leute konnten diesen grundlegenden Charakterzug nicht ablegen, Cherijo. Darum mussten wir ein anderes Konzept des Todes entwickeln, wenn wir nicht wahnsinnig oder sogar ausgerottet werden wollten. Darum feiern wir den Tod freudig.«
    »Und alle bleiben bei Verstand.«
    »Die meisten Mediziner haben jedoch, weil sie ständig mit Verletzungen und Krankheiten konfrontiert werden, eine andere Ansicht entwickelt. Wir versuchen unsere Patienten davon zu überzeugen, das Leben zu umarmen.«
    Ich lächelte traurig und dachte an Yetlo. »Ich habe selbst schon zu versehentlicher Betäubung und Todesdrohungen gegriffen.«
    Ein Klopfen an der Tür erschreckte mich, und als ich mich umdrehte, sah ich Reever durch die Scheibe.
    »Ein weiterer Mensch?« Der Oberste Heiler war neugierig.
    »Mein … Erwählter, Duncan Reever.« Ich stellte sie vor. »Duncan, dies ist der Direktor der Klinik, Oberster HausClan-Heiler Sberea.«
    Reever nickte dem Jorenianer höflich zu. »Erfreut, dich zu treffen, Oberster HausClan-Heiler. Es tut mir Leid, aber ich muss Cherijo jetzt bitten, mich zu begleiten.«
    »Ach, ja, die Feier beginnt«, sagte Sberea und stand auf. »Bitte besuche mich wieder, Cherijo.«
    »Danke, Sberea. Das mache ich gern.«
    Als Reever und ich hinausgingen, blinzelte ich in den schnell dunkler werdenden Himmel. Der Sonnenuntergang tauchte die Welt in goldenes und dunkelrotes Licht.
    »Wir sollten uns besser beeilen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen.« Ich schaute ihn an. »Wo bist du gewesen?«
    »Dhreen bereitet unauffällig unsere Abreise vor. Er wollte, dass ich mir das Schiff ansehe, das die Jorenianer ihm angeboten haben.«
    »Wie sieht es aus?«
    »Klein, aber schnell. Wir brauchen beide Eigenschaften, wenn wir den Liga-Söldnern entkommen wollen.«
    »Verrate keinem der Torins etwas darüber«, sagte ich. »Sie werden nicht sehr erfreut sein, dass ich gleich wieder verschwinde, kaum dass wir hier angekommen sind.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Reever, als wir den zeremoniellen Bereich des Bundes erreichten. Die zu unseren Ehren errichtete Kammer hatte die Größe einer kleinen Villa erreicht.

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