Stardoc 02 - Der Klon
ihm ins Ohr, als er sich herunterbeugte, um mich auf die Wange zu küssen. »Jetzt kommen wir nie wieder von diesem Planeten weg.«
»Wir sprechen später darüber.«
»Das werden wir auf jeden Fall, Clan Vater.« Was wurde ich dadurch? ClanMutter? Cherijo Torin-Reever? Clanjoren? Ich würde mich niemals in einem Atemzug vorstellen können.
Später am Abend fand ich heraus, dass die Feier tagelang dauern würde. Man stieß auf Reever und mich an, auf Squilyp, auf die Mutter aller Häuser. Dann verkündeten Adaola und Barrea, die ohne unser Wissen eine heiße Romanze gepflegt hatten, ihr Erwählen.
»Ich habe nichts geahnt«, sagte ich zu meiner ClanSchwester, die mit dem neuen Obersten Techniker an unserem Tisch saß. Ich reichte Squilyp einen Krug mit sehr starkem Blumenwein, während der immer noch versuchte, die Reste eines anderen zu vernichten. Ich war überrascht gewesen, dass er genauso elegant aß und trank, wie er hüpfte. Seine Tentakel vollführten beides mit graziler, eleganter Perfektion. Das hieß, solange er keinen Blumenwein trank.
»Wie geht es Ihnen, Doktor?«
Er spähte zu mir herüber, die Augen vor Vergnügen zu Schlitzen verengt. »Besser als oben auf dem Podest, Doktor.«
»Ich dachte, die Omorr wären wie die Oenrallianer gegen Rauschmittel immun«, sagte ich.
Squilyp schüttelte den Kopf und fiel dabei beinahe vom Stuhl. »Natürlich können wir von Rausch … von Rauschm … Rau … betrunken werden«, sagte er und dann fiel er vom Stuhl. Zwei meiner mitfühlenden Verwandten halfen ihm hoch und brachten ihn zu seinem Quartier. Als er ging, winkte er mir mit allen drei Gliedmaßen zu.
»Bring Squilyp morgen besser ein paar Schmerzmittel vorbei«, sagte ich Adaola, während ich zurückwinkte.
»Hat er sich bei dem Sturz den Kopf gestoßen?«, fragte sie besorgt.
»Nein, aber es wird sich ganz ähnlich anfühlen, wenn er aufwacht.«
In dem Moment erschienen meine adoptierten ClanEltern an unserem Tisch. »Meine Lieben«, sagte Adala und schaute liebevoll über die Reihen ihrer Familienmitglieder. »Es ist Zeit, die zu geleiten, die den Bund schließen wollen.«
Das waren Reever und ich. Ich stand auf, aber da hoben mich Adaola, ’Adala und ein halbes Dutzend anderer verwandter Frauen auf die Arme. Als ich mich umschaute, sah ich die Männer das Gleiche mit Reever tun.
»Lasst mich bloß nicht fallen«, sagte ich, als wir zu dem großen Gemeindesaal getragen wurden. »Terranische Knochen sind nicht so stabil wie jorenianische.«
In einer sehr formellen, zeremoniellen Prozession wurden Reever und ich über das Kammergelände zu dem hohen, mit Blumen bedeckten Gebäude getragen, wo wir den Bund schließen würden.
Am kleinen Eingang wurden wir abgesetzt, dann standen wir nebeneinander. Xonea erschien vor uns und legte uns Yiborragras-Girlanden um den Hals.
»Möge die Mutter euch Kinder schenken«, sagte er. »Möge sie euren gemeinsamen Pfad von diesem Tag bis in die Unendlichkeit segnen.« Xonea berührte sanft meine Wange und beugte sich vor. »Werde glücklich, Cherijo«, fügte er nur für mich hinzu.
Reever zog mich durch den kleinen Eingang hinein, und die draußen Versammelten verschlossen den Eingang mit ganzen Bergen loser Blumen. Wir waren allein, in totaler Dunkelheit, bis über uns ein kleines Licht aufglomm.
»Oh, sieh.«
Das Innere des kuppelförmigen Gebäudes war mit Blütenblättern in allen erdenklichen Formen ausgelegt, die jedoch alle die gleiche Rosefärbung aufwiesen. Sie stellten den Himmel dar, die ziehenden Wolkenbänke wurden durch Streifen anderer Blütenblätter in anderen Farben dargestellt – grüne, blaue, gelbe und violette. Weitere Flecken mit violetten Blüten umgaben uns – das Meer. Ich entdeckte einige Körbe, in denen genug Nahrungsmittel lagen, um eine ganze Armee zu ernähren.
»Eine kleine Welt nur für uns«, sagte ich.
Es gab keine Möbel, nur einen kleinen, abgeteilten Bereich, der bei genauerer Untersuchung eine Reinigungseinheit, Toilette und saubere Kleidung für eine Woche offenbarte.
Reever schien nicht beeindruckt. »Eine passende Beschreibung.«
»So, jetzt bist du also mein … Gatte.« Ich probierte das Wort aus und es fühlte sich komisch auf meinen Lippen an. »Klingt wie ein Tier, das im Abfluss lebt.«
»Gattin ist auch nicht besser. In Svgana bedeutet dieses Wort kleine, giftige Schlange.«
»Das muss ich mir merken, falls wir mal nach Svgan reisen.« Das Licht wurde schwächer. Mich packte langsam leichte
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