Stardoc 02 - Der Klon
ich vor und hob die Hände.
»Ich habe nun einige Zeit an Bord der Sunlace als Oberste Heilerin gedient«, sagte ich. »Morgen geht mein Pfad weiter, aber er führt in eine andere Richtung. Gemäß der Traditionen unseres Volkes habe ich meinen Nachfolger gewählt.«
Ich schaute mich im Raum um und sah Zuversicht und Stolz auf den Gesichtern meiner adoptierten Familie. Es machte Spaß, mit einem begeisterten Publikum zu arbeiten.
»Mein Nachfolger ist mehr als würdig, den Titel Oberster Heiler zu tragen.« Ich zählte einige Höhepunkte der Karriere meines Ersatzmannes auf und fugte dann hinzu: »Ich muss ihn allerdings erst zu einem Doktor machen.« Ich lächelte den Omorr an. Seine Tentakel standen in absolutem Schrecken starr ab. »Squilyp, komm herauf zu mir.«
Mein früherer Assistenzarzt hüpfte nervös mit kleinen Sprüngen auf die Plattform. Er stellte sich neben mich und schaute auf die wohlmeinende Menge.
»Das zahle ich Ihnen heim«, wisperte er.
»Träumen Sie weiter, Spliss-Lippe«, antwortete ich genauso leise. Dann verkündete ich laut seine Doktorenwürde. »Squilyp, Einwohner der Omorr-Welt im Niabac-System – da Sie Ihr letztes Assistenzjahr erfolgreich auf dem jorenianischen Schiff Sunlace abgeschlossen haben, verleihe ich Ihnen gemäß den Standards für alle humanoiden Ärzte den Titel eines Doktors der Medizin.« Ich steckte ihm die kleine goldene Nadel an, die seinen Titel auswies. »Herzlichen Glückwunsch, Doktor.« Ich umfasste seine Membranen.
Die Mitglieder des HausClan Torin erhob sich und gaben einen stürmischen Ruf von sich – ihre Version von Applaus.
»Doktor, ich werde die Sunlace verlassen und habe Sie als meinen Nachfolger ausgewählt. Nehmen Sie die Position des Obersten Heilers an?«
Er nickte. »Ich fühle mich geehrt.«
Tja, das waren die richtigen Worte. HausClan Törin jubelte und lärmte so heftig, dass nur Squilyp mich hörte, als ich sagte: »Ich ernenne den Omorr Dr. Squilyp zum Obersten Heiler des jorenianischen Forschungsschiffes Sunlace.« Ich schüttelte seine Membrane. »Viel Glück, Doktor.«
Ich ließ Squilyp auf der Empore stehen und setzte mich wieder. Er hielt eine kurze, aber sehr angemessene Dankesrede und setzte sich dann zu Reever und mir in die erste Reihe.
»Das war doch nicht so schlimm, oder?« Ich stupste ihn mit dem Ellenbogen an.
»Sie sind ausgesprochen bösartig, Heilerin.« Der Omorr warf mir einen verschmitzten Blick zu. »Aber jetzt sind Sie an der Reihe.«
Ich sah Sberea, Xonal und Adala zur Empore gehen. Oh-oh.
»HausClan Torin, ihr habt vielleicht von den Abenteuern gehört, die die Unsrigen an Bord der Sunlace erlebt haben«, sagte Xonal. »Während ihrer Bemühungen war ein Mitglied unseres HausClans unermüdlich darauf aus, unseren Leuten in kritischen und katastrophalen Momenten zu helfen. Obwohl sie nicht als Mitglied unseres Hauses geboren wurde, hat diese Frau immer versucht, die Ehre und Traditionen unseres HausClans zu bewahren.«
Tja, da hatte wohl niemand davon erzählt, dass ich diverse Selbstmordwünsche ignoriert hatte, dachte ich.
Er winkte mir zu. »Bitte, Heilerin, komm zu uns.«
Ich ging hinauf und sah, dass Adala ein wunderschönes Diadem aus einem verwobenen goldenen Metall in der Hand hielt. Als ich nah genug heran war, legte sie es auf meinen Kopf.
»Die Mutter aller Häuser segnet dich, Clanjoren«, sagte Adala ernst.
Clanjoren? Was war das?
»Der Titel des Clanjoren bedeutet, dass alle Häuser Jorens dich ehren«, sagte Xonal. »Wo auch immer du bist auf diesem Planeten, die HausClans werden dich freundlich empfangen.« Er gab mir eine wunderschöne Schriftrolle, die mit Yiborra-Schnur zusammengebunden war. »Mit Ehre und Dank für die Dienste, die du unserer Welt erwiesen hast, Clanjoren.«
Ich dachte über diese neue Wendung nach, während die Menge ihre Segenswünsche rief. Jetzt hatte ich also einen offiziellen Titel. Damit konnte ich leben.
»Wie bei allen, die von der Mutter gesegnet wurden, wird die Heilerin nun als Stammmutter angesehen«, sagte Xonal. »Heute Abend schließt sie den Bund, und so wird ein neuer HausClan gegründet. Wir verneigen uns vor HausClan Reever.«
Duncan Reever stand auf und kam auf die Empore. Sie hatten das geplant, erkannte ich. Alles. Ohne mir auch nur das Geringste zu sagen. Jetzt heirateten wir nicht einfach nur, nein, wir gründeten einen neuen HausClan. Das passierte auf Joren nur ein- bis zweimal im Jahrhundert.
»Nett gemacht, Reever«, sagte ich
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