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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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dafür?«
    »Ich verabreichte Roelm das Diuretikum, bevor er die Krankenstation verließ. Es ist angedeutet worden …« Sie umklammerte den Rand des Schreibtischs mit ihren sechs Fingern. Das Plastikbrett splitterte. »Vergib mir.« Sie riss die Hand weg.
    Ich würde sie dafür nicht schelten. Niemals. »Es ist alles okay.«
    Sie lächelte schwach über diesen terranischen Ausdruck. »Okay« wurde im Jorenianischen etwa mit »glatter Pfad« übersetzt, was jeder außer mir komisch fand. »Ich war mir sicher, dass ich die richtige Dosis verabreicht habe«, sagte sie. »Könnte ich einen Fehler gemacht haben?«
    Sogar die beste Krankenschwester machte mal einen Fehler. »Sag mir, was du getan hast, bevor du das Medikament verabreicht hast.«
    »Ich habe mich gewaschen, Handschuhe angelegt und dann die Krankenakte des Patienten studiert. Danach habe ich die Druckspritze eingestellt und zweimal überprüft, wie immer.« Sie breitete die Hände aus. »Trotzdem: Ich war die Einzige, die Roelm berührt hat. Was sonst könnte seinen Pfad umgelenkt haben?«
    »Eine Menge.« In einer ihrer Handflächen steckten Splitter, da würde ich direkt nach unserem Gespräch mal mit der Dermalsonde rangehen müssen. »Eine akute Allergen/ Histamin-Reaktion. Verschmutzte Medikamente. Septischer Schock. Wir kennen bisher noch nicht die ganze Geschichte. Eine gute Krankenschwester fällt keine überstürzten Urteile.«
    Beim letzten Satz hob sich Adaolas Kinn wieder etwas. »Das stimmt.«
    »Wir haben eine Flüssigkeitsprobe für die toxikologische Analyse entnommen. Wenn du einen Fehler bei der Dosierung gemacht haben solltest, wird das in den Laborberichten auftauchen.« Ich legte noch meine Meinung oben drauf: »Du bist eine gute Schwester, Adaola. Eine der besten, mit denen ich jemals gearbeitet habe. Die Tests werden nicht auf eine Überdosis hinweisen.«
    »Der Omorr-Assistenzarzt ist da anderer Meinung.«
    »Der Omorr-Assistenzarzt kann in den Sternenantrieb hüpfen«, sagte ich.
    Etwas von der Unsicherheit verschwand aus ihren Augen. »Meine Annahme war auf Vermutungen gestützt, nicht auf Fakten«, sagte sie und verbeugte sich vor mir. »Ich bitte um Entschuldigung, Heilerin Cherijo.«
    »Keine Entschuldigung notwendig.« Es war die traditionelle Antwort, und ich musste ein Seufzen unterdrücken. Jorenianer konnten so zeremoniell werden. Ich würde diesen verdammten Squilyp erwürgen. »So, jetzt wollen wir uns mal um diese Splitter kümmern.«
    »Splitter?« Sie wurde sich der Verletzung nun erst bewusst und untersuchte ihre Hand. »Oh, ja. Natürlich.«
    »Und warum bietest du danach nicht Darea und Salo an, eine Weile auf Fasala aufzupassen, während sie eine Pause machen, vielleicht etwas zusammen essen. Es wird sie beruhigen, wenn sie wissen, dass du sie im Auge behältst.« Und es würde Adaola auch Zeit geben, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Es dauerte einige Minuten, die Splitter aus der Handfläche der Schwester zu entfernen. Danach ließen sich Darea und Salo widerstrebend von ihr ablösen. Ein Problem gelöst.
    Ich schrieb meinen Schichtbericht für Tonetka und fugte einige Anmerkungen darüber hinzu, dass es ein großer Vorteil wäre, wenn man den Omorr für immer knebeln würde. Zum Wohle der Schwestern und seiner weiteren Existenz.
    Nach dem Schichtwechsel verließ ich die Krankenstation. Ich wollte jetzt nur eine Tasse Tee. Eine warme Mahlzeit. Vielleicht auch einen Garnball für Seine Majestät werfen, wenn er dazu in der Stimmung war. Alles, was mich von den Gedanken an die Toten ablenkte.
    Nichts davon half. Das Bild des verlorenen NessNevat-Mädchens blieb bei mir und verfolgte mich bis in die Träume.
    Am nächsten Tag erfuhr ich, dass ich selbst die Autopsie an Roelm Torin durchführen würde. Die Oberste Heilerin bestand darauf, und ich legte keinen Protest ein. Tonetka hätte mich nicht gefragt, wenn sie nicht praktisch unfähig gewesen wäre, sich zusammenzureißen.
    »Sicher, kein Problem.« Ich ging los, um meine Geräte aufzubauen.
    Tonetka berührte mich am Arm. »Du wirkst erschöpft, Cherijo.« »Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen.« Ich würde ihr nicht verraten, warum. Irgendwie würde ich selbst einen Weg finden müssen, mit der Schuld zu leben.
    Nachdem wir uns für die Prozedur vorbereitet hatten, rollte man Roelms Körper herein. Die Schwester an der Trage verließ den Raum schnell. Niemand mochte Postmortem-Untersuchungen -mich eingeschlossen.
    »Einen Moment«, sagte Tonetka, als ich

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