Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
mir, dass du einen Seuchen-Scan durchgeführt hast.«
    »Mehrere. Alle OB.«
    Meine Übelkeit ließ etwas nach. »Machen wir noch einen.«
    Während der Seuche auf K-2 hatte ich tausende an einer Krankheit sterben sehen, die nicht nur nicht zu erkennen, sondern zudem auch noch vernunftbegabt gewesen war. Egal wie gering die Wahrscheinlichkeit eines Krankheitserregers war, ich hatte meine Lektion gelernt.
    Roelms Werte zeigten erneut, dass er nicht verseucht war. Aber jedes innere Organ, alle Knochen, Muskeln und das Gewebe im Körper des Ingenieurs waren zerstört worden. Nur die zähe Knorpelschicht unter der Haut hatte die Epidermis daran gehindert, sich von innen heraus aufzulösen, aber auch diese Schicht hatte bereits begonnen, sich zu verflüssigen. Ein Vergleich mit der Scanserie der Organe direkt nach dem Tod bestätigte Tonetkas Aussage. Bei seinem Ableben war Roelms Körper völlig intakt gewesen.
    Lymphödeme verursachten so einen Schaden nicht. Ich musste immer wieder an die K2V1-Seuche denken und scannte nach diesen spezialisierten weißen Blutkörperchen, die virale Teile umschlossen, wenn eine Immunreaktion ausgelöst wurde. Die Anzeige wies keine Spuren von Makrophagen aus. Die Lymphozytenzahl war leicht erhöht, aber das konnte von einer ganzen Reihe unwichtiger Umstände herrühren.
    »Kein mir bekanntes Virus könnte so ein Ausmaß an Zersetzung hervorrufen.« Ich hatte eine Idee, was es sein könnte. »Ich werde die Lymphozyten untersuchen müssen, um sicherzustellen, dass nichts in sie eingedrungen ist.«
    »Hast du die Druckspritze untersucht, die Adaola benutzt hat, um das Diuretikum zu verabreichen?«, fragte Tonetka, während sie mehrere Proben der Flüssigkeit nahm.
    Ich nickte und zog meine Maske herunter. »Ich werde sie mir später noch mal anschauen.«
    »Was erwartest du zu finden?«
    Ich spielte auf Zeit. »Eine Allergie könnte das nicht hervorgerufen haben.«
    »Cherijo.«
    »Schon gut.« Ich legte meinen Scanner zur Seite und schaute die Oberste Heilerin an. »Ich glaube nicht, dass man Roelm ein Diuretikum verabreicht hat, bevor er die Krankenstation verlassen hat.«

5 Schwachpunkte
     
     
    Zwei Tage später veranstalteten wir eine Zeremonie für Roelm. Bevor ich mich dorthin aufmachte, entließ ich eine Lehrerin und sorgte dafür, dass die anderen Patienten die Andacht über die Terminals neben ihren Betten mit ansehen konnten.
    Tonetka rief mich an, um mich daran zu erinnern, dass ich mich auf den Weg machen sollte. Sie klang angespannt.
    »Wirst du das durchstehen?«, fragte ich sie, als ich sie sah. Sie wirkte, als würde sie selbst bald die Sterne umarmen.
    »Es … wird gehen. Beeil dich, Cherijo, oder du kommst zu spät.«
    Ich meldete mich ab und eilte in mein Quartier, um die zeremonielle Robe anzulegen. Sie war in einem der Blautöne des Haus-Clans Torin gehalten, ein dunkler Ton, so wie meine Augenfarbe. Ich trug sie nicht gern, aber aus Respekt für Roelm und weil Tonetka meine Unterstützung brauchte, zog ich das voluminöse Kleidungsstück über.
    Beim Anblick meines Spiegelbildes seufzte ich.
    Die anderen Mannschaftsmitglieder würden ähnliche Roben tragen und darin aussehen, wie sie es immer taten: imposant, königlich und viel besser als ich. Nur Tonetka würde Schwarz tragen, die Farbe, die ich von Terra her mit Trauer verband. Sie musste die Farbe des ersten Lebens tragen, so war mir erzählt worden, weil sie Roelms Sprecherin war.
    Diese Leute fürchteten sich nicht vorm Sterben. Im Gegenteil. In der jorenianischen Kultur wurde der Tod als Beginn einer neuen Reise angesehen. Es war eine nette Art, damit fertig zu werden.
    Für mich war der Tod eher eine persönliche Beleidigung.
    Roelm würde in einen speziellen Behälter gelegt werden, der jorenianischen Version eines Sargs, der während der Zeremonie in die Korona des nächstgelegenen Sterns geschossen wurde. Wenn die Jorenianer davon sprachen, die Sterne zu umarmen, dann meinten sie das ernst.
    Ich eilte auf Deck Zehn hinunter, wo sich die Zeremonienkammer befand. Der Menge der Anwesenden nach zu urteilen hatte Kapitän Pnor die Sunlace auf Autopilot gestellt. Ein Großteil der Crew hatte sich versammelt und wartete.
    Roelms ClanGeschwister führten zuerst die traditionelle Vorbereitung des Körpers durch. Sie bildeten auf der Hauptempore einen Kreis um den Behälter, und während sie tanzten, verwoben sie feines, silbernes Yiborragras, um damit die Außenseite zu umwinden.
    Während die Hülle des

Weitere Kostenlose Bücher