Stardoc 02 - Der Klon
der Kruste an, der sie kostete und dann herunterschlang. »Ich habe von deinen Bemühungen während der Rettungsmission auf NessNevat gehört.«
»Tolle Bemühungen.« Ich stand auf, als mir die zahlreichen Waisen einfielen, die wir zurückgelassen hatten. »Nichts von dem, was ich getan habe, wird ihre Toten zurückbringen.«
»Die Verlorenen leben in unseren Erinnerungen weiter.« Die Chakakatze dachte offensichtlich an ihre Eltern und kleineren Geschwister, die auf Chakara einfach wegen ihrer Pelze getötet worden waren.
Ich wechselte schnell das Thema und fragte, womit es sich gerade beschäftigte. Die Chakakatze war fleißig gewesen. Ich lauschte seinen Ausführungen über einige Details seiner Studien der jorenianischen Webkunst.
Es war schwer zu glauben, dass diese intelligente sprachbegabte Chakakatze auf K-2 als Haustier gehalten worden war.
»Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du etwas über eine wichtige Entscheidung gesagt, die du zu treffen hättest«, sagte ich.
»Hast du dich entschlossen, statt Kunst nun etwas anderes zu studieren?«
»Ich habe meine Entscheidung getroffen, aber sie hat nichts mit meinen Studien zu tun.« Alunthri setzte Jenner ab und trat an meinen Bildschirm. »Darf ich von hier aus auf etwas zugreifen?« Ich nickte, und seine Krallen flogen über das berührungssensitive Feld, riefen damit flugs die Tabellen mit den Navigationsdaten auf. »Es gibt eine Interspezies-Künstlerkolonie, die … hier errichtet wurde.« Er zeigte mit einer Kralle auf eine Region. »Sie heißt Garnot.«
»Ist eine Außenmission dort geplant?«, fragte ich und betrachtete den Bildschirm. Es war nicht sonderlich weit weg.
»Ich habe eine besondere Bitte an Kapitän Pnor gerichtet.« Alunthri berührte meinen Arm sanft mit der Pfote. »Cherijo, ich habe mich dazu entschlossen, mich auf Garnot anzusiedeln.«
Ich war überrascht. »Werden die Kolonisten dich denn als vernunftbegabt anerkennen?«
Alunthri nickte. »Ich habe die Anführer der Kolonie kontaktiert. Da sie keine Mitglieder der Liga sind, erfülle ich alle Anforderungen, sowohl für die Einbürgerung als auch für die Anerkennung als vernunftbegabtes Wesen. Sie sind der Meinung, dass ich ihnen wegen des Umfangs meiner Studien viel zu bieten habe.«
»Das ist wunderbar.« Nein, war es nicht. Ich lächelte traurig. »Ich werde dich vermissen.«
»Und ich dich. Ohne deine Hilfe wäre ich immer noch ein Sklave der Chakaraner. Ich lasse meine Freunde nicht gern an Bord der Sunlace zurück, aber …« Sein farbloser Blick wanderte zum Bildschirm hinüber. Die Sehnsucht war unverkennbar. »Ich gehöre nach Garnot.«
»Wann erreichen wir die Kolonie?«, fragte ich.
»In einigen Wochen.«
»Gut. Ich werde meinen Dienstplan entsprechend gestalten. Wir können noch einige Zeit zusammen verbringen, bis wir dort eintreffen.« Ich zog eine Grimasse. »Das heißt, wenn ich nicht in einem Krankenbett liege.«
Ein Notfallsignal ging an meiner Konsole ein, und ich runzelte die Stirn, als ich darauf umschaltete. »Ja?«
»Heilerin.« Xonea sah ernst und fröhlich zugleich aus, und ein eisiger Schauer kroch über meinen Rücken. Ich erinnerte mich noch daran, wann ich diesen Ausdruck das letzte Mal gesehen hatte. »Du wirst hier in der Krankenstation gebraucht«, sagte er. »Ein Pfad wurde umgelenkt.«
Das hieß, jemand war gestorben. Ich hatte einen Kloß im Hals, als ich über die momentanen Patienten nachdachte. »Fasala?«
»Nein. Roelm Torin.«
Da alle Gyrolifte besetzt waren, lief ich die zwei Decks zur Krankenstation hinauf. Und fluchte dabei den ganzen Weg über die jorenianischen Ingenieure und ihre verblödeten Vorstellungen von Design.
Verdammte Spirale, die sich durch die Dimensionsgrenzen bohrte, dachte ich. Ein interner Aufzug oder Hover-Lift wäre dann und wann sehr nützlich. Jetzt zum Beispiel.
Tonetka wollte die Krankenstation gerade verlassen, als ich dort ankam. Ich brauchte einen Augenblick, um zu Atem zu kommen. »Was ist passiert?«
»Komm.« Sie zerrte mich hinüber zu dem Krankenbett, an dem das medizinische Personal gerade die Monitore abschaltete und die lebenserhaltenden Geräte entfernte. Sie traten zur Seite, als ich mich vorbeugte und das Laken zurückzog.
Erschrocken wich ich ein Stück zurück. »Mein Gott.«
Roelms fröhliches Gesicht war grotesk entstellt. Die Augen zugeschwollen, die Gesichtszüge aufgeschwemmt, die Brust von den Wiederbelebungsversuchen voller blauer Flecke. Sein Bauch war so
Weitere Kostenlose Bücher