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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Behälters langsam Form annahm, erinnerte ich mich daran, wie peinlich es Roelm gewesen war zuzugeben, dass er jorenianische Webkunst geübt hatte. Ich würde später runter zum Umweltsimulator gehen und sein Programm aufrufen. Das war mein Weg, Abschied von ihm zu nehmen.
    Der Rest der Versammlung sang eine Harmonie, die mir bis ins Mark ging. Ihre Stimmen waren so ernst und dabei doch so fröhlich. Niemand weinte. Das HausClan Torin ehrte seine Toten mit Lächeln und Fröhlichkeit.
    Ich versuchte nicht, ein Lächeln vorzutäuschen, denn ich war nicht glücklich.
    Als ein komplexes silbernes Muster Roelms Behälter umgab, verstummte der Gesang. Schweigend verneigten sich die ClanGeschwister vor einem riesigen Videoschirm, der von der Decke heruntergelassen worden war. Ich sah zu, wie Roelms Bundgefährtin per Direktschaltung von Joren ihren Segen über seine neue Reise sprach.
    Das Gleiche hatte ich für Kao getan. Hatte die gleiche schillernde ›Reise‹-Robe getragen. Die gleichen Worte gesprochen.
    Der Schmerz, von dem ich gedacht hatte, dass er langsam verblasst wäre, flammte wie der einer Klinge wieder auf, die man in meinem Leib drehte.
    Kao, den mein Blut getötet hatte.
    Das NessNevat-Mädchen, tot, bevor ich es auch nur berühren konnte.
    Dra Torins Stimme zitterte, als sie die überlieferten Worte sprach. »Von deiner Erwählten, deinem Herzen, kann nur Helles und Schönes und Ehrenvolles kommen. Du und ich werden einander niemals verlieren …«
    Während Dra den rituellen Segen sprach, glitt Roelms Sarg in die Ausstoßöffnung. Als der Behälter dann ins All geschossen wurde, schloss ich die Augen.
    Roelm war nicht mehr.
    Tonetka bestieg das Podest, um zu den Versammelten zu sprechen. Neue, dickere purpurfarbene Strähnen waren in ihrem dunklen Haar erschienen.
    Mein Gott, dachte ich. Sie zittert. Was hatte Roelm ihr gesagt, dass so schlimm sein konnte?
    »Ich spreche für den Sohn dieses Hauses, Roelm Torin. Er übergab mir seine Worte, auf dass ich sie denen vortrage, die ihn geehrt haben. Ich bringe sie mit Freude.«
    Das war nicht wahr, und jeder konnte es sehen.
    Genau die gleichen Worte hatte Duncan Reever vor Wochen für Kao gesprochen. Durch die Erinnerung abgelenkt suchte ich in der Menge nach ihm. War er hier, oder hatte er sich entschlossen …
    Da. Reever schaute mich aus ein paar Metern Entfernung an. War das Mitgefühl in seinen Augen? Ganz sicher. Ich schaute ruckartig nach vorne, unnachgiebig und wütend. Er hatte kein Recht, mich zu bemitleiden. Dazu brauchte man ein Herz, und er hatte keines.
    Die Oberste Heilerin ballte ihre geübten Hände an ihrer Seite zu Fäusten, während sie den traditionellen Abschied sprach. Dabei huschten ihre weißen Augen über die Anwesenden, bis sie Kapitän Pnor fanden. Der Befehlshaber der Sunlace musste das Gleiche gespürt haben wie ich, denn jetzt ging er auf das Podest zu. Tonetka schüttelte leicht den Kopf und Pnor blieb stehen. Sie hob die Stimme, laut und sicher.
    »Ich erlege dem HausClan Torin eine letzte Bitte auf: Findet denjenigen, der die Sunlace sabotiert hat.«
    Ich hätte nie gedacht, dass es sechshundert Leute gleichzeitig aus den Socken hauen könnte, aber ich hatte mich geirrt. Es gab ein kollektives Nach-Luft-Schnappen. Einige riefen aufgeregt. Alle Augen ruhten auf dem Podest.
    »Einer, der keiner von uns ist, hat das Schiff absichtlich beschädigt. Beachtet meine Warnung, oder weitere Pfade werden umgelenkt werden. Findet den Verräter und beruft euch auf das Recht der Clan-Beute. Lebt wohl – und eine sichere Reise. Ich umarme die Sterne.«
    Dann brach die Hölle los.
    Hände vollführten wilde Gesten, die ich noch nie gesehen hatte. In den Gesichtern zeigte sich reine Wut. Mit harscher Stimme forderte man, dass etwas getan werden musste. Tonetka stieg vom Podest herunter und sah alt und erschöpft aus. Kapitän Pnor eilte an ihre Seite.
    Kein Wunder, dass meine Chefin dieser Zeremonie nicht entgegengefiebert hatte. Wer wollte schon sechshundert oder mehr Jorenianer in Wut versetzen? Noch dazu in Wut aufeinander.
    Ich erinnerte mich an Dareas und Salos Reaktion auf Squilyps verbalen Schnitzer und multiplizierte das mit dreihundert. Vielleicht sollte ich von hier verschwinden. Ich würde mich in meinem Quartier einschließen, bis sich die Torins wieder beruhigt hatten. So ein paar Wochen lang.
    Jemand packte meinen Arm, und diesmal haute es mich beinahe vor Schreck aus den Socken.
    Mein ClanBruder schaute finster auf mich

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