Stardoc 02 - Der Klon
ab.«
Xonea gab einen wütenden Laut von sich, der nicht übersetzt wurde.
»Dein Stellvertreter braucht einen Auffrischungskurs in Höflichkeit, Kapitän. Oder einen Maulkorb.«
»Genug!«, schrie Xonea und verschränkte die Arme vor der Brust. »Du wirst gehorchen, oder ich werde die Sterne umarmen.«
»O nein, das wirst du nicht tun.« Ich ließ die Falle zuschnappen. »Rate mal, was ich herausgefunden habe? Du musst dich nicht umbringen, wenn deine Erwählte ablehnt. Warum hast du mir das nicht erzählt?«
»Du weißt rein gar nichts über das Erwählen!« Er klang wütend und konnte mir – oh Wunder – nicht mehr in die Augen schauen.
»Tatsächlich?« Ich fragte mich, ob er sich auf diese Tatsache hatte verlassen wollen. »Ktarka Torin würde dir da widersprechen. Sie hat mir einiges über das Thema beigebracht.«
Pnor klappte für einen winzigen Moment der Mund auf, dann fand er seine Fassung wieder. »Cherijo, Ktarka ist ein Sonderfall.«
»Ach, und ich bin keiner?«
Xonea ließ mich stehen und eilte aus dem Büro. Pnor und ich schauten ihm nach.
»Mein ClanNeffe ehrt dich, Oberste Heilerin.«
»Dein ClanNeffe kriegt seinen Willen nicht, also hat er einen Wutanfall.« Oder war es etwas Schlimmeres als das, fragte ich mich. Ich sah Pnors gequälten Gesichtsausdruck und seufzte. »Glaub mir, es ist die einzige logische Lösung.«
»Es wäre viel einfacher, wenn …« Der Kapitän suchte nach den richtigen Worten.
Ich war schneller. »Wenn ich einfach den Mund halten und die liebe kleine zukünftige jorenianische Ehefrau spielen würde?« Ich tippte mit dem Fuß auf den Boden. »Tut mir Leid, wenn ich deine Pläne durchkreuzen muss. Ich habe nicht vor, die Mannschaft noch weiter in Gefahr zu bringen, nur um als Köder für den Mörder zu dienen. Machen wir es einfach, Kapitän. Gib meiner Bitte nach und lass mich vom Schiff gehen, damit ich mich der Liga ergeben kann.« »Das kann ich nicht.« Pnor wirkte bedauernd. »Du bist die einzige Verbindung, die wir zu dem Verräter haben.«
Nach einer zweiten, privaten Besprechung mit Duncan Reever und Kapitän Pnor (und ohne Xonea) beschlossen wir, die Verbindung sofort durchzuführen. Pnor machte sich Sorgen, dass mein »Verlobter« hereinstürmen und Reever körperlichen Schaden zufügen könnte. In Anbetracht meiner Lage bestand der Kapitän darauf, dass die Verbindung in der Krankenstation stattfand.
Ich stimmte zu. Reever zeigte keine Reaktion. Squilyp hielt das Ganze einfach für eine schlechte Idee.
»Kortikalverbindung?« Der Omorr schaute verwundert. »Ich wusste nicht, dass Menschen so etwas beherrschen.«
»Tun wir nicht«, sagte ich. »Normalerweise. Reever und ich sind … ungewöhnlich.«
»Eine gefährliche Ermittlungsmethode.« Der Omorr griff von seinem Bildschirm auf die Datenbank zu. »Reever muss seine RAS-Impulse direkt in Ihr Stammhirn projizieren.« Er tippte mit einer Gliedmaße auf den Schirm.
»Wenn wir annehmen, dass er dieses Verbindungsding auf diese Weise aufbaut, wird es meinem Stammhirn gut gehen. Ich habe bei vorherigen Versuchen keine Nachwirkungen verspürt.«
»Was ist RAS?«, fragte Reever.
»Eine Abkürzung für retikuläres aktivierendes System«, antwortete Squilyp. »Das RAS besteht aus Nervenbahnen im netzförmigen Bereich des Stammhirns. Sie empfangen Impulse von den sensorischen Neuronen aus der Peripherie und übermitteln sie an den Thalamus. Der Thalamus sendet sie dann an alle Teile des zerebralen Kortex.«
»Mit anderen Worten: Wenn du dir den Zeh stößt, meldet das RAS deinem Gehirn, dass es wehtut«, sagte ich.
Der Omorr warf mir einen finsteren Blick zu.
»Ich verstehe.« Reever lehnte sich vor und betrachtete den Bildschirm. Die dreidimensionale Darstellung eines menschlichen zerebralen Kortex rotierte langsam darauf. Squilyp studierte die Daten.
»Ich hätte nicht gedacht, dass es so komplex ist.«
»Es geht nicht nur darum, in das Gehirn hineinzukommen. Damit Sie auf Doktor Torins Erinnerungsmuster zugreifen können, müssen Sie bestimmte neuronale Ketten finden und benutzen. Wenn Sie diese überhaupt im unterbewussten Bereich Ihres Geistes finden können.« Squilyp tippte etwas auf dem Bildschirm ein. »Ich denke, diese speziellen Erinnerungen könnten im oder in der Nähe vom Hypothalamus liegen.«
Ich setzte mich neben den Omorr. »Langsam verstehe ich, warum Sie nicht wollen, dass wir das machen.«
»Ganz genau.« Squilyp schaute auf den Bildschirm. »Wenn Sie es dennoch tun, muss
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