Stardoc 02 - Der Klon
hättest sehen sollen, wie schnell der Raum leer war.«
»Aber sicher hast du die Isolationsbarricre nicht geöffnet?«
Ich schüttelte den Kopf. »Das Geräusch, das die erste Luke beim öffnen von sich gab, hat ausgereicht.«
»Du bist so … bedacht, Cherijo«, sagte sie mit einem Schimmer von Neid. »Egal, was für eine Krise anliegt.«
»Bedacht? Ich}« Ich schnaubte. »Normalerweise schreie ich immer alle an.« Ich stellte meine Tasse ab und betrachtete Jenner, der sich neben meinem Gast zusammenrollte. »Du hast dich jetzt auf Lebenszeit zu einem Sklaven gemacht.«
Ktarka streichelte ihn. »Er ist eine sanfte Kreatur.« Jenner hob seinen Kopf, damit sie ihn unter dem Kinn kraulen konnte, und schaute mich dann an. Behalte die hier in der Nähe, ja? »Was sind deine Pläne für die Zukunft, Heilerin?«
»Ich bin nicht sicher«, log ich. »Was ist mit dir? Wirst du an Bord der Sunlace bleiben, oder gehst du auf Joren von Bord?«, fragte ich.
Sie erstarrte. Das hübsche Gesicht versteinerte.
»Entschuldige«, sagte ich. »Ich wollte dich nicht aushorchen.«
»Mein Erwählter ist auf Joren«, sagte Ktarka. »Ich kann nicht zurückkehren.«
»Dein Erwählter?« Wenn junge jorenianische Paare einmal verbunden waren, waren sie normalerweise praktisch untrennbar. »Willst du nicht mit ihm zusammen sein?«
»Du kennst meine Vergangenheit nicht.«
Ich schüttelte den Kopf. Sie stellte die Tasse vorsichtig ab. »Kein Torin würde darüber sprechen. Meine Schande beschämt sie.«
Schande? Das war ein schlimmes Wort unter den Jorenianern. Wirklich schlimm. »Ktarka, wenn es mich nichts angeht, sag es mir.«
»Nein, ich werde es dir erzählen.« Sie machte eine trostlose Geste. »Als die Zeit meines Erwählens kam, war ich in der Provinz Marine, beim HausClan Torin. Da es ein ehrenwertes Haus war, blieb ich, um meine Wahl zu treffen.«
Ich verstand das ganze, komplexe Wer-darf-wen-Erwählen der jorenianischen Kultur nicht, aber ich nickte trotzdem.
»Ich wusste, dass ich meinen Erwählten gefunden hatte, als ich Konal Torin traf.« Sie erhob sich graziös, ging um das Sofa herum und zum Fenster.
Es war lustig, dass Jorenianer immer an ein Fenster traten, wenn sie aufgeregt wurden.
»Konal muss ein ganz besonderer Kerl gewesen sein.«
»Konal war mein Erwählter«, sagte sie. »Ich war jung und wollte meine neue Familie überraschen, also erzählte ich niemandem von meiner Entscheidung. Nicht einmal Konal.«
»Was ist passiert?«
»Es gab da eine Feier. Ich stand auf und schüttete mein Herz aus.« Ihre Stimme wurde zu einem leisen Flüstern. »Ich Erwählte Konal.«
So weit konnte ich ihr folgen. Was es nur noch verwirrender machte. »Ktarka.«
Sie drehte sich zu mir um. Ihr großes Leid zeichnete dünne Falten um Mund und Augen. »Einige Tage bevor ich meine Wahl traf, hatte Konal eine andere Erwählt.«
»O nein. Hatte es dir niemand gesagt?«
»Man hat mir das Erwählungsaufgebot nicht gegeben.«
»Erwählungsaufgebot?«
»Es verkündet das Erwählen und die Zeit der Bundeszeremonie.«
»Das war es?« Sie wurde von ihrer Heimatwelt vertrieben, weil jemand die Hochzeitseinladungen vergessen hatte? »Entschuldige mich, wenn ich so direkt bin, aber warum lebst du noch?«
»Ich habe versucht, meinen Pfad umzulenken, scheiterte aber. Meine Schande und meine Feigheit beschämte meine ClanEltern.« Sie legte die Hände auf die Rückenlehne des Sofas. »Der HausClan Torin adoptierte mich, und Kapitän Pnor bot mir eine Position an, damit ich Joren verlassen konnte. Ich war zufrieden hier.«
»Musst du immer noch an deinem Erwählen festhalten?«
»Bis Konal oder ich sterben, ja.«
»Aber du musst dich nicht töten, richtig?« Sie nickte.
Ich fing an, darüber nachzudenken, auf wie viele Arten ich Xonea Torin Schmerz zufügen könnte. Als Arzt kannte ich die Lage der effektivsten Nervenpunkte. Es gab eine Menge davon.
»Das ist absoluter Quatsch.«
»Ich habe Erwählt.« Ktarka sagte es auf die gleiche Weise wie die anderen Jorenianer: flüsternd und mit Ehrfurcht.
»Gerade als ich angefangen habe zu glauben, ich würde dein Volk verstehen, Ktarka, muss ich erkennen, dass dem nicht so ist.« Ich stand auf, ging zu ihr und klopfte ihr ungelenk auf die Schulter. »Es tut mir Leid. Die ganze Sache stinkt.«
Sie zog eine Augenbraue nach oben. »Warum sagst du das? Ich habe Erwählt und Schande über meinen Namen gebracht.«
»Warum haben sie nicht Konal gezwungen zu gehen?«, fragte ich.
Weitere Kostenlose Bücher