Stardoc 02 - Der Klon
offen zu halten. »Hast du herausgefunden, wer es war, Duncan?«
Er schüttelte den Kopf.
»Das werden wir. Das nächste … Mal.«
Das Gesicht des Omorrs erschien. »Doktor?«
»Bericht.« Ich versuchte wie eine Oberste Heilerin zu klingen und versaute es, indem ich hinzufügte: »Bitte.«
»Wir haben die Betawellenmuster bis zum Hypothalamus zurückverfolgt. Zwei unterschiedliche Wellen kamen aus dem präzentralen Gyrus des vorderen Lappens des Cerebrums.«
»Er meint: Du warst in meinem Gehirn«, sagte ich zu Reever mit einem Bühnenflüstern. Die Medikamente ließen mich albern werden.
»Die Aktivität im Hypothalamus stieg dramatisch an. Sie haben Impulse ausgetauscht. Die Produktion der Axonenden der Synapsen und der Neuroeffektoren wurde daraufhin um den Faktor zehn gesteigert. Die Acetylcholin-, Noradrenalin- und Gammaaminobuttersäure-Werte stiegen sofort in den roten Bereich.«
»Du hast die Erinnerungen genau da gefunden, wo Squilyp sie vermutet hat«, sagte ich. »Beim Zugriff auf die Erinnerungen wurden zu viele chemische Transmitter freigesetzt. Mein zentrales Nervensystem wurde überlastet.«
»Warum liegt sie nicht im Koma?«, fragte Reever den Omorr.
»Ich weiß es nicht«, antwortete er und leuchtete mit einer optischen Lampe in meine Augen. Ich grunzte und versuchte nicht zu blinzeln. »Vielleicht weil auch künstliche Mengen AChE und COMT den Hypothalamus bombardiert haben.«
»Was?« Das trieb etwas von dem Nebel des Beruhigungsmittels aus meinem Kopf. »Sie haben mich mit künstlichen Enzymen abgeschossen?«
Squilyp schaltete das Licht aus und half mir dabei, mich aufzusetzen. »Nein, Doktor, habe ich nicht. Linguist Reever ist wohl nicht die einzige Person, die daran interessiert ist, ihre Synapsen zu stimulieren. Die Enzyme wurden kurz nach dem Beginn der Kortikalverbindung freigesetzt. Ich habe zwei noch ruhende Taschen der gleichen Substanzen in ihrem Verdauungstrakt entdeckt.«
»Zeitverzögerte Neurotransmitter.« Ich hielt mir den jetzt schmerzenden Kopf. »Das wird von Minute zu Minute immer schräger.«
»Was bedeutet das?«, wollte Reever wissen.
Ich lächelte ihn erschöpft an. »Das bedeutet, dass mir jemand Enzyme verabreicht hat, um mein Gehirn zu stimulieren.« Das erklärte all die unerwarteten Stimmungsschwankungen, die ich erlebt hatte. Kein Wunder, dass mir die ganze Zeit so heiß wurde und ich so reizbar gewesen war. »Ich will, dass sie neutralisiert werden, Squilyp.«
Der Assistenzarzt nickte. »Ich werde eine vollständige hämatologische Untersuchung durchfuhren und dann die entsprechenden Gegenmittel verabreichen.«
Reever half mir vom Untersuchungstisch herunter. In diesem Moment stürmte Xonea in die Krankenstation und schleuderte das Personal auf seinem Weg zur Seite.
Xonea, der mich hatte beschützen wollen. Der mich Erwählt hatte. Den ich abgelehnt hatte; verärgert hatte.
Genau wie ich den in meinen Träumen abgelehnt und verärgert hatte.
»Duncan?« Ich zog ein halbes Dutzend Elektroden von meinem Kopf. Adrenalin strömte durch meine Adern und bekämpfte das Beruhigungsmittel. »Verschwinde durch den Notausgang. Sofort.« Ich nahm ihn bei der Hand und zog ihn um den Untersuchungstisch herum.
»Cherijo!« Der befehlerische Ton ließ uns beide erstarrten.
Ich drehte mich langsam um. »Xonea.«
»Du hast erlaubt, dass er dir Gewalt antut.« Das Haar meines ClanBruders floss wild über seinen Rücken. Er hielt eines der Schwerter mit mehreren Klingen aus der Sammlung in seinem Quartier in der riesigen Hand. Und dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, wollte er es benutzen.
»Reever.« Ich wandte meinen Blick nicht von dem wütenden Jorenianer ab. »Verschwinde hier. Hol Hilfe.«
Es gab nur eine Person, die einen zweihundert Kilo schweren, wütenden Jorenianer aufhalten konnte: seine Erwählte. Dummerweise war ich das.
Der Omorr hüpfte zwischen mich und den großen jorenianischen Piloten. Squilyp riskierte einen langsamen Tod durch Verstümmelung, um mich zu schützen und Reever Zeit für seine Flucht zu verschaffen. Ich würde ihm eine Gehaltserhöhung geben müssen, wenn einer von uns das hier überlebte.
Der Assistenzarzt wirkte sehr ruhig. »Kann ich Ihnen helfen, Pilot Torin?«
»Ja.« Er hob die fächerförmigen Klingen und legte die Spitzen auf den Oberkörper des Omorrs. »Geh mir aus dem Weg.«
Ich schaute über die Schulter, um sicherzugehen, dass Reever verschwunden war. »Gehen Sie ihm aus dem Weg, Squilyp.«
Der Omorr
Weitere Kostenlose Bücher