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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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»Immerhin war es teilweise auch seine Schuld. Er hat dir über sein Erwählen nichts gesagt.«
    Sie schaute erschrocken. »Ich wusste nicht, dass du das verstehen würdest.«
    »Glaub mir, ich weiß alles über unglückliches Erwählen.« Ich erzählte Ktarka, was Xonea getan hatte, um mich zu beschützen.
    »Ohne dein Einverständnis? Wie kannst du da so ruhig bleiben? Ich würde seinen Pfad umlenken!«, sagte sie und machte dann eine peinlich berührte Geste.
    Ich lächelte. »Keine Sorge. Ich habe nicht vor, ihm nachzugeben. Xonea wird herausfinden, ganz aus der Nähe, wie dickköpfig terranische Frauen sein können.«
    Krankgeschrieben zu sein, so entschied ich, war eine subtile Form von Folter. Und das bereits am zweiten Tag nach meiner Entlassung. Squilyp hatte mich zu meiner ersten Physiotherapiesitzung gerufen. Eine Stunde später war ich davon überzeugt, dass der Omorr mir nicht meine Position wegnehmen, sondern mich nur in den Wahnsinn treiben wollte.
    »Drück den Ball zusammen, Heilerin«, sagte Adaola.
    Wir saßen im Physiotherapie-Raum. Ich hielt in jeder Hand einen weichen Plastball. Ich schloss meine Finger, dann öffnete ich sie wieder.
    »Noch einmal.«
    Ich hatte die Nase voll davon. »Wie viele Male liegen denn hier noch vor mir, Schwester?«
    Sie schürzte die Lippen und befragte die Krankenakte. »Einhundert Wiederholungen mit jeder Hand.«
    Ich drückte und stellte mir vor, es wäre Xoneas Kopf. Und der andere Squilyps. Etwas platzte.
    »Heilerin.« Adaola nahm die platten Überbleibsel der Bälle aus meinen Händen und betrachtete sie einen Augenblick. »Vielleicht sollten wir es mit Weben versuchen.«
    Es kamen weitere Todeszeremonien auf mich zu. Sieben Mannschaftsmitglieder waren während des Angriffs gestorben. Sechs Jorenianer einschließlich Tonetka. Wir hatten auch den Händler von Garnot verloren. Er hatte gerade eine Führung durch die Sunlace erhalten, als die Söldner angriffen. Er und sein Fremdenführer wurden mit dem Großteil von Deck Fünf ins All geschleudert.
    Ich erschien bei jeder Todeszeremonie, beobachtete die rituellen Gebinde, hörte den Sprechern zu. Ich konnte mich nicht über die Tode freuen. Als es jedoch Zeit wurde, Tonetka zu ehren, schloss ich mich in meinem Quartier ein. Nicht einmal Dhreen vermochte mich hervorzulocken.
    Es war rückgratlos von mir, aber ich konnte nicht feiern, dass sie nicht mehr da war.
    Die Energieleitungen auf Deck Fünf waren von Verlagerungsfeuer zerstört worden. Die Söldner hatten vier weitere Decks angegriffen und beschädigt. Man nahm an, dass sie versucht hatten, das Schiff außer Gefecht zu setzen. Sie hatten meistenteils auf unbewohnte Gebiete gefeuert – mit Ausnahme von Deck Sechs.
    Ich versuchte zwar, Xonea aus dem Weg zu gehen, aber eines Morgens fing er mich auf dem Weg zu meiner Therapie ab.
    »Oberste Heilerin.« Er hörte einfach nicht auf, mich so zu nennen.
    Ich war nicht so höflich. »Was gibt’s?«
    »Kapitän Pnor hat um deine Anwesenheit gebeten.«
    Da die oberen vier Decks der Sunlace nicht zugänglich waren, hatte auch Pnor umziehen müssen. Die Brücke des Kapitäns und die Einsatzzentrale des Schiffs lagen nun auf Deck Einundzwanzig, umgeben von den Maschinen.
    Diejenigen Gyrolifte, die bereits wieder funktionierten, waren besetzt, also liefen wir elf Decks hinunter, und das dauerte. Xonea versuchte keine Konversation zu betreiben, und ich war ihm dankbar dafür. Adaola wäre nicht sehr glücklich gewesen, wenn all ihre physiotherapeutischen Erfolge wieder zunichte gemacht würden, weil ich den Kiefer meines ClanBruders ausrenken musste.
    Wir trafen Kapitän Pnor in der Mitte des überfüllten Decks an, wo er die Hüllentoleranzen mit einem der Strukturtechniker besprach. Er schaute auf und nickte uns zu. »Gut. Kommt bitte mit mir.«
    Wir folgten ihm in das Büro des Obersten Ingenieurs. Xonea schloss die Tür, während ich mich hinsetzte. Pnor hatte den gleichen ernsten Gesichtsausdruck, den er auch gezeigt hatte, als die beiden das letzte Mal Entscheidungen getroffen hatten, die mich betrafen.
    Ich würde abwarten, was sie zu sagen hatten. Wenn es mir gefiel, kein Problem. Wenn nicht, könnte Squilyp etwas eher Oberster Heiler werden, als ich es geplant hatte.
    »Vielen Dank, dass du gekommen bist.« Er war höflich, wie immer. »Wie geht es deinen Händen?«
    »Besser.« Ich schaute Xonea an. Er wusste, worum es hier ging, das fühlte ich.
    »Oberste Heilerin, es gibt neue Hinweise die Morde an Roelm,

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