Stardoc 03 - Die Flucht
wandte, ich wurde umarmt, von jedem Mitglied der Mannschaft. Jenner und Alunthri wurden ähnlich begrüßt. Das dauerte eine Weile. Endlich sah ich ein Gesicht, das garantiert nicht blau war, und entschuldigte mich, um auf das Wesen zuzugehen.
Seine blau-weiße Robe stand ihm gut, trotz der rosafarbenen Haut. Die bartartige Masse weißer Tentakel verbarg seinen Mund, aber in seinen runden, dunklen Augen schimmerten Zuneigung und Erleichterung.
»Oberster Heiler«, sagte ich und machte ungeschickt die jorenianische Geste der Begrüßung.
»Doktor Torin.« Der Omorr neigte den Kopf.
So standen wir etwa zehn Sekunden da. Dann hüpfte mein Nachfolger näher heran, umfasste meine Hände mit seinen Membranen und grinste.
»Es tut gut, dich wiederzusehen, Cherijo.«
»Dich auch, Squilyp.«
»Obwohl, vielleicht auch wieder nicht.« Er runzelte die Stirn, als er den Verband an meinem Arm sah und ihn anhob, um darunter zu schauen. »Was hast du jetzt wieder angestellt, du verrückte Frau?«
»Nur ein kleines Geschenk der Hsktskt.« Ich unterdrückte ein Grinsen, als ich mich an all die Gelegenheiten erinnerte, bei denen mich der Omorr bereits hatte zusammenflicken müssen.
»Sie wird uns das alles beim Empfang in der Kantine erzählen«, sagte Xonea.
»Zuerst geht sie direkt zur Krankenstation, damit ich sie ordentlich untersuchen kann«, sagte Squilyp in seinem befehlerischsten Tonfall mit flatternden Tentakeln. Er machte ein finsteres Gesicht. »Denk nicht einmal daran, darüber zu diskutieren, Fräulein.«
Ich war so stolz auf ihn, dass ich beinahe geweint hätte. »Würde mir nicht im Traum einfallen, Spliss-Lippe.«
Xonea und die Mannschaft versprachen, den offiziellen Empfang eine Stunde zu verschieben, damit ich den Obersten Heiler glücklich machen konnte. Squilyp brachte mich persönlich zur Krankenstation. Ich bestand die Untersuchung, aber der Omorr beschwerte sich trotzdem über die Verletzungen, die ich mir unlängst zugezogen hatte.
»Tiere! Haben die keine Ehrfurcht vor der Heiligkeit des Körpers?«
Obwohl die Wunde verheilt war, scannte er mich von Kopf bis Fuß.
»Hast du irgendwelche ungewöhnlichen psychischen Effekte verspürt?«
Ich dachte an die schweren Panikreaktionen, die ich bei den zahlreichen KIK-Prozeduren verspürt hatte, und beschloss, ihm die Wahrheit zu sagen. »Ich hatte Panikattacken, vermutlich wegen einer Art Pyrophobie.«
»Du hast Angst vor Feuer?«
»Nein.« Ich tippte auf meinen Arm. »Ich habe Angst davor, verbrannt zu werden.«
Er leuchtete mir mit einer Lampe in die Augen. »Wie schlimm sind die Symptome?«
»Ziemlich schlimm. Hyperventilation, Herzrasen, extreme Angstzustände, Derealisation. Depressionen nach den Attacken.« Ich erwiderte seinen Blick. »Einige Male ist Atemstillstand eingetreten.«
»Das können wir behandeln«, sagte er in ernstem, professionellem Ton. »Psychotherapie, vielleicht Antidepressiva, falls nötig. Warum ziehst du solche Grimassen?«
»Ich gebe wohl nicht gerne zu, dass ich ein Problem habe.«
»Cherijo.« Er legte die Akte beiseite und wurde ernst. »Das ist nichts, wofür man sich schämen müsste.«
»Da hast du natürlich Recht.« So gern ich Squilyp auch hatte, für meine eigenen Schwächen brachte ich wenig Toleranz auf. »Nun? Von der Pyrophobie abgesehen ist alles in Ordnung?«
»Nein. Du bist unterernährt und zeigst leichte Mangelerscheinungen.« Er erstellte einen Ernährungsplan und reichte ihn mir.
»Ich mag nicht mal die Hälfte der Sachen hier drauf«, maulte ich.
»Ich werde dich eigenhändig füttern, wenn es sein muss. Sei nicht so trotzig.« Er überprüfte meine Hände zweimal, dann ließ er sich deren Beweglichkeit demonstrieren. »Unglaublich. Keine Spur mehr von den ursprünglichen Verletzungen. Nicht mal eine Narbe.«
Davon hatte ich viele, nur nicht da, wo man sie sah. »Was gibt es Neues von Joren?«
»Der Kapitän hat heute Morgen eine Besprechung abgehalten.« Squilyp spritzte mir ein paar Vitamine, und ich musste mich für eine zweite volle Scanreihe hinlegen. »Berichten zufolge, die aus Systemen jenseits von Varallan stammen, ist eine massive Liga-Invasion des Hsktskt-Raumes im Gange.«
Mir wurde das Herz schwer. »Dann ziehen sie also wirklich in den Krieg gegen die Fraktion.«
»Das muss uns nicht beschäftigen. Die Jorenianer haben keine Abkommen mit der Liga, also brauchen sie sich auch nicht zu beteiligen. Sollen die sich gegenseitig auslöschen; die Galaxie wird danach ein besserer
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