Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
hohen Preis gefordert. Sie sah sich auf ihrer Brücke um und verspürte stechenden Kummer. Sie hatte beim dritten Mal zu viele Fehler gemacht, angefangen damit, dass sie zu lange damit gezögert hatte, das Feuer zu eröffnen. An der Spitze der Angreifer waren Schlachtkreuzer der Kongo -Klasse gewesen, zweifellos – wie ihr später klar geworden war – bei Lorelei erobert, und das plötzliche Auftauchen terranischer Schiffe hatte sie zu lange verwirrt. Sie hatten ihre ersten Salven abfeuern können, während sie sich noch klarmachte, dass dies nicht der Entsatz von zu Hause war.
Und was viel schlimmer war: Eigentlich hätte ihr klar sein müssen, dass die Thebaner eigene kapitale Lenkwaffen entwickeln würden. Das war es nicht gewesen, und die massiven Salven jener Schiffe an der Spitze der feindlichen Flotte hatten ihre geliebte DUNKERQUE in Stücke gerissen. Die KIROV hatte die Schlacht überlebt, wenn auch mit schweren Schäden, und die Opfer an Bord der DUNKERQUE waren barmherzig gering gewesen – über zwei Drittel ihrer Mannschaft hatten überlebt –, aber dass ihr Schiff zerstört worden war, hatte wehgetan – und ausgerechnet Dick Hazelwood hatte ihr dabei geholfen, dieses Ereignis im richtigen Licht zu sehen.
Sie erinnerte sich immer noch an Maguires verblüffte Miene, als Hazelwood ihr eine Standpauke gehalten hatte – respektvoll, aber ohne auch nur eine Andeutung seiner früheren Feigheit. Die Schuldgefühle hatten sie förmlich zerfressen, nicht nur wegen ihres Zögerns, sondern auch, weil sie sich dagegen entschieden hatte, als erste Priorität zusätzliche kapitale Lenkwaffen bauen zu lassen. Deshalb hatten die DUNKERQUE und die KIROV allein gegen die ersten Fernwaffen-Salven kämpfen müssen, während die Schlachtkreuzer des Feindes das Sprungtor besetzt gehalten hatten. Ihre überoptimistische Annahme, das Monopol auf kapitale Lenkwaffen zu besitzen, hatte sie dazu veranlasst, die eigenen Außengestelle ausschließlich mit Offensivwaffen zu bestücken.
Auf ECM s in den Außengestellen hatte sie völlig verzichtet, und damit hatte sie das Schicksal der DUNKERQUE besiegelt. Die mit den neuen Antriebssystemen ausgestatteten Lenkwaffen erzeugten eine Ausweitung des Antriebsfelds eines Sternenschiffs und täuschten mit diesen falschen Antriebsfeldern die Annäherungszünder der gegnerischen Geschosse und veranlassten sie zu vorzeitiger Detonation … und davon hatte sie keine zur Verfügung gehabt. Sie hatte auf sie verzichtet, weil sie »gewusst« hatte, dass ihre Schlachtkreuzer außerhalb der Reichweite irgendwelcher thebanischer Waffen waren und weil sie wild entschlossen gewesen war, die Schlacht mit massivsten Salven zu beginnen. Und so waren ihre Schiffe zerschmettert worden, ehe ihre Begleitelemente mit kurzer Reichweite in Schussweite gelangen und die Festungen mit dem Beschuss einsetzen konnten. Dass sie selbst überlebt hatte, war ihr als völlig unangemessener Ausgleich dafür erschienen.
Aber Hazelwood hatte die Dinge klarer gesehen als sie. Er hatte akzeptiert, dass sie Fehler begangen hatte, hatte sie aber auch darauf hingewiesen, dass ihre Entscheidung, die Minenfelder zu verstärken, letztlich die Entscheidung in der Schlacht herbeigeführt hatte. Die Minenleger von Danzig hatten die ursprüngliche Dichte der Felder mehr als vervierfacht, und obwohl man direkt über einem offenen Sprungtor keine Minen platzieren konnte, weil sie dort eingesaugt und vom Gravitationsstress des Tors zerstört werden würden, hatte ihre große Zahl doch die Thebaner daran gehindert, systemeinwärts vorzurücken. Über dem Sprungtor blockiert, hatten sie keine wirksamen Ausweichmanöver fliegen können, und weil sie ihren Beschuss auf Avrams Schlachtkreuzer konzentriert hatten, hatten die Festungen Zeit gehabt, die eigenen Waffen – und Verteidigungseinrichtungen – auf volle Bereitschaft hochzufahren. Die Folge war gewesen, dass im Ausgleich für DUNKERQUE , ATAGO , drei Zerstörer und schwere Schäden an der KIROV und zwei Festungen acht thebanische Schlachtkreuzer, vier schwere Kreuzer und sechs leichte Kreuzer vernichtet worden waren. Und das, so hatte Commodore Richard Hazelwood seine Standpauke mit beißender Schärfe beendet, war ein Sieg, ganz gleich, wie man es auch drehte und wendete.
Er hatte natürlich recht gehabt, und Hannah war ihm für seine Unterstützung dankbar. Ebenso dankbar wie dafür, dass er sich mit vollem Einsatz seinen Pflichten als ihr Schiffbauverantwortlicher gewidmet
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