Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
undefinierbaren Laut von sich und sah mit zusammengekniffenen Augen auf ihr Display. Ihr seid tot, ihr Mistkerle. Ihr hättet klüger sein müssen, als Zerstörer ungeschützt durch das Tor zu schicken. Wart ihr so sicher, dass ihr mich wieder reinlegen könnt?
»Sir!« Das war der KomOffizier. »Ich empfange einen Notruf.«
Hannah nickte. Die Thebaner hatten bereits unter Beweis gestellt, dass sie sich am Kom mit Erfolg als Menschen ausgeben konnten, und wenn es ihnen gelang, die Verteidiger zu verwirren, und wäre es nur lange genug, um die eigenen Scans abzuschließen und Kurierdrohnen mit exakten Daten über die Verteidigungsanlagen durchzuschicken, dann wäre das ein unbezahlbarer Vorteil für die ihnen nachfolgenden Einheiten.
»Was für ein Notruf?«, fragte sie beinahe unbeteiligt.
»Die sagen, dass sie Terraner sind, Sir. Es kommt von einem Captain Meuller.«
»Was?« Hannah sprang mit einem Satz aus ihrem Kommandosessel und setzte wie ein olympiareifer Hürdenläufer über Maguires Konsole weg. Sie landete neben dem KomOffizier, packte seinen kleinen Bildschirm, riss ihn herum und starrte in das Gesicht ihrer besten Freundin von der Akademie.
Georgette Meuller sah zu, wie die Lenkwaffen ihren Schiffen entgegenrasten. Die Zeit reichte nicht. Nicht um diejenigen, die sie abgefeuert hatten, davon zu überzeugen, dass sie nicht der Feind waren. Sie und ihre Leute würden also doch sterben.
»Punktverteidigung bereithalten«, sagte sie mit rauer Stimme und wusste doch, dass es sinnlos war. Lasercluster richteten sich auf den auf sie zurasenden Orkan der Zerstörung, und sie biss sich auf die Unterlippe. Eine Handvoll kapitaler Lenkwaffen verwandelte sich von Abwehrprojektilen getroffen in Feuerbälle, aber nicht genug, als dass es einen Unterschied gemacht hätte, Georgettes Muskeln spannten sich, als ihre Laser zu feuern begannen.
Und dann, als die vordersten Projektile keine neunzig Kilometer mehr entfernt waren, polarisierten sich die Displays in einem gewaltigen, blendenden Lichtblitz, als mehr als achtzig kapitale Lenkwaffen sich im gleichen Augenblick selbst vernichteten.
Der Kutter der HARUNA beendete sein Andockmanöver, die Luke schob sich auf, und eine große, schlanke Frau in der Uniform eines Commodore trat heraus. Die Bootsmannspfeife schrillte, und sechs Marines nahmen Haltung an, als Hannah Avram die Flagge an der Wand des Bootshangars grüßte und sich dann herumdrehte und dem untersetzten Captain, der sie erwartete, eine Ehrenbezeigung machte. Sie war Pavel Tsuschewski nie begegnet, aber sie hatten via Kom miteinander gesprochen, als er ihre formellen Berichte für seinen Admiral entgegengenommen hatte. Als jetzt beider Hände wieder heruntersanken, stellte sich bei Hannah erneut ein Gefühl der Niedergeschlagenheit ein. Dass Admiral Antonow nicht gekommen war, um sie zu begrüßen, war im Verein mit seinem Schweigen seit dem Erhalt jener Berichte beunruhigend.
»Commodore Avram.« Tsuschewskis Stimme klang betont neutral. »Admiral Antonow würde es begrüßen, wenn Sie ihn in seinem Besprechungsraum aufsuchen würden. Wenn Sie mich bitte begleiten würden?«
Hannah nickte und trat neben ihn, zwang ihre Gesichtszüge in ausdruckslose Starre und unterdrückte den brennenden Drang, Fragen zu stellen. Sie würden bald genug beantwortet werden – wahrscheinlich zu bald –, aber verdammt wollte sie sein, wenn sie sich ihre Besorgnis anmerken ließ.
Der Schiffsgleiter setzte sie vor dem Besprechungsraum ab, und Tsuschewski trat höflich zur Seite, um ihr den Vortritt zu lassen. Wenigstens würden sie sie weiter als Commodore behandeln, bis das Fallbeil fiel. Admiral Antonow war sie ebenfalls noch nie persönlich begegnet, aber seinem Ruf nach zu schließen, freute er sich wahrscheinlich darauf, ihr den Kopf abzureißen.
Iwan Antonow blickte mit ausdrucksloser Miene auf, als sie, die Mütze unter den Arm geklemmt, vor dem Konferenztisch stehen blieb.
»Commodore Avram meldet sich wie befohlen zur Stelle, Sir«, sagte sie knapp, und er nickte. Zum ersten Mal seit zwei Jahren war sie sich akut der Rangabzeichen bewusst, die sie trug, als der Admiral sie kühl musterte. Er saß am Tisch, breitschultrig und unbewegt, flankiert von einem dunkelhäutigen, weiblichen Commander und – Hannah schaffte es mit einiger Mühe, sich die Verblüffung nicht anmerken zu lassen – einem Orioner?
Sie riss den Blick von dem Miezekater los, stand in perfekter Habachthaltung da und überlegte, welche
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