Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
hatte. Eigentlich hätte man ihn von Anfang an dem Schifffahrtsamt und nicht Fortress Command zuteilen sollen, denn wie es schien, hatte er dort den richtigen Platz gefunden. Und seine Befriedigung darüber, die Peitsche über Victor Tokarov und dessen Freunde schwingen zu können, hatte er sich durchaus anmerken lassen. Da er persönlich mit der Wirtschaft und der Industrie im Danzig-System vertraut war, wusste er auch genau, wer wo welche Leichen im Keller versteckt hatte, und hatte mit echtem Vergnügen diejenigen ausgegraben, die ihr am meisten nützten. Tatsächlich waren sie und Dick Hazelwood zu ihrer großen Überraschung Freunde geworden – etwas, was sie bei der ersten Begegnung entschieden als unmöglich bezeichnet hätte.
Sie wandte sich wieder ihrem Bildschirm zu und las seinen letzten Bericht zu Ende. Ihr neues Flaggschiff, der Schlachtkreuzer HARUNA , und seine Schwesterschiffe HIEI , REPULSE und ALASKA waren die größten Schiffe, die die Danziger Werften je vom Stapel gelassen hatten. Sobald im nächsten Monat das vierte Schwesterschiff, VON DER TANN , in Dienst gestellt war, würden diese Neuzugänge und die KIROV ein solider Kern von Schiffen für kapitale Lenkwaffen sein. Sie hätte sich auch einige echte Schlachtschiffe mit entsprechender Energiebewaffnung gewünscht – jeder Angriff der Thebaner war massiver als der letzte gewesen, und sie machte sich wirklich Sorgen, womit sie beim nächsten Mal aufwarten würden –, aber ihre eigenen Ressourcen waren begrenzt. Einen so großen Anteil der Werftkapazität für Schlachtkreuzer einzusetzen, war riskant genug, weiter konnte sie nicht gehen.
Aber wenigstens war es ihr gelungen, eine beeindruckende Zahl leichter Einheiten für deren Unterstützung zu bauen. Eine ausgeglichene Flotte war das nicht, aber es war auch nur ein mögliches Sprungtor zu verteidigen, und ihre »leichten Streitkräfte« verfügten über gewaltige Feuerkraft. Sie hatte über dreißig Zerstörer, die kompromisslos für den Nahkampf bestimmt waren und wesentlich leichtere Schilde und wesentlich massivere Panzerung besaßen, als das Marineamt vor der Bekanntschaft mit thebanischen Lasern je zugelassen hätte. Unterstützt wurden sie von Schiffen, die für sie der eigentliche Grund waren, weshalb sie fand, dass Hazelwood seine Berufung im Festungskommando verfehlt hatte: vierzehn Träger der Sand-Fly -Klasse, die nach seinen persönlichen Spezifikationen gebaut waren.
Sie würden nie in eine Schlachtflotte passen, es waren winzige Dinger, nicht viel größer als Zerstörer, damit aber auch für die Massenproduktion geeignet. Sie hatten deutlich weniger Kampfjets in ihren Hangars als ein leichter Träger der Essex -Klasse, aber sie waren so groß wie die alte Pegasus -Klasse, und sie hatten – Gott sei Dank – Zeit gehabt, ihre Mannschaften gründlich auszubilden. Die Handvoll ortsansässiger Piloten bildete ihren Kern, und sie hatten ihr Personal mit halsbrecherischer Geschwindigkeit ausgeweitet. Und Danny Maguire hatte Mittel und Wege gefunden, die verfügbaren Flugdecks maximal zu nutzen, indem er Anleihen bei der Taktik des Rigelianischen Protektorats aus dem Dritten Interstellaren Krieg nahm. Hannah verfügte über dreihundert Kampfjets, die auf Danzig, den orbitalen Festungen und einigen kaum mobilen Schuten stationiert waren. Wenn es zum Kampf kam, würde sie die alte rigelianische Shuttle-Technik einsetzen und sie mit ihren kleinen Trägern dem Feind entgegenwerfen. Das zu koordinieren würde knifflig sein, aber das Ergebnis der durchgeführten Manöver war ermutigend gewesen. Sie seufzte, schloss die Berichtsdatei, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Da Dick die Werften führte, Captain Tinker das Kommando über Sky Watch übernommen hatte und Bill Yan sie als Flottenkommandant vertrat, hatte sie sich ganz dem politischen Teil ihrer »Gouverneurs«-Rolle widmen können. Auch dabei hatte sie Glück gehabt. Commander Richenda Bandaranaike hatte sich als ein ebenso raffiniertes wie brillantes juristisches Zaubertalent erwiesen, und Hannah brauchte wenig mehr zu tun, als Bandaranaikes Empfehlungen zu bestätigen. Immer wieder erleben zu müssen, dass Bandaranaike genau das tat, was Gouverneur Avram wollte, und anschließend dafür jedes Mal wieder die perfekt plausible juristische Rechtfertigung fand, war für Wyszynski und Tokarov eine demütigende Erfahrung gewesen.
Das größte Problem war, wie sie von Anfang an befürchtet
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