Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
hatte, die zu geringe Zahl an Arbeitskräften. Danzig war nicht sehr dicht besiedelt, und Personal für ihre ständig wachsende Navy zu finden, hatte die Bevölkerungsreserven strapaziert, aber dafür hatte sie die Reaktion der Einheimischen angenehm überrascht. Ganz gleich, wie viel Geld Tokarov auch haben mochte, die alte defätistische planetarische Regierung würde bei den nächsten Wahlen ihr blaues Wunder erleben, dachte sie vergnügt. Wyszynski sträubte sich nach wie vor gegen alles, was sie von ihm verlangte, und begann jede Diskussion damit, gegen ihre »offenkundig illegale Anmaßung« von Amtsgewalt zu protestieren, aber die Bürger Danzigs teilten seine Meinung offensichtlich nicht. Sie hatte nicht einmal die Wehrpflicht einführen müssen; es hatten sich so viele Freiwillige gemeldet, dass sie das mit ihren begrenzten Ausbildungsmöglichkeiten kaum hatte bewältigen können.
Sie streckte sich und sah auf das Chronometer, grinste dann müde und läutete nach einer Tasse Kaffee. Es war spät, und so tüchtig ihre Mitarbeiter auch waren, die Zeit reichte nie für alles. Die volle Verantwortung für die politische und militärische Leitung eines ganzen Sternsystems zu tragen, war wesentlich anstrengender, als sie erwartet hatte. Gelegentlich hoffte sie beinahe, die Admiralität und die Versammlung würden ihre Maßnahmen missbilligen. Wenn man sie einmal ihres Amtes enthob, würde sie vielleicht tatsächlich einmal sechs Stunden hintereinander schlafen können.
Ihr Steward trat mit dem Kaffee ein, als sie sich gerade dem nächsten endlosen Bericht zuwandte, und sie nippte dankbar an der heißen Flüssigkeit. Herrgott, was war sie müde und …
Sie fuhr mit einem Ruck hoch und stieß einen Fluch aus, als ihr Kaffee auf die Uniform spritzte. Die schrillen Töne des Alarms gingen ihr durch Mark und Bein, und sie schob das Lesedisplay beiseite, riss den Sessel herum und sah auf das Gefechtsdisplay.
Die Lichtcodes ihrer eigenen Einheiten flackerten und änderten sich, als sie mit beruhigendem Tempo Gefechtspositionen einnahmen, aber Hannahs Aufmerksamkeit galt den Punkten, die aus dem Sandhurst-Sprungtor kamen. Ebenso wie die Thebaner bei ihrem letzten Angriff diese verdammten Kongos an der Spitze eingesetzt hatten, waren diesmal die sechs führenden Schiffe dieser Attacke offensichtlich wieder Prisen. CIC identifizierte sie als Zerstörer der Shark -Klasse, und Hannahs Lippen verzogen sich zu einer Grimasse. »Diesmal nicht, ihr Mistkerle!«
»Dan! Minen auf manuell schalten!« Falls die Thebaner es geschafft hatten, die Feinderkennungselektronik zu nutzen, würden die Minen ohne spezielles Kommando nicht angreifen.
»Aye, aye, Sir. Schalte um.«
»Wenn sie aus dem Minenfeld raus bleiben, nehmen wir sie uns mit Lenkwaffen vor. Hat ja keinen Sinn, Kampfjets zu verlieren oder Schäden einzustecken, indem wir auf deren Reichweite gehen.«
»Verstanden, Sir.« Maguire studierte einen Augenblick lang die eigene Konsole. »Disposition steht, Sir.«
»Dann Feuer frei«, befahl Hannah ruhig.
Captain Georgette Meuller, CO der Zerstörerstaffel Neunzehn, starrte ungläubig auf ihr Display. Wie alle anderen Angehörigen ihres Geschwaders war sie in der Erwartung zu sterben in das Danzig Sprungtor eingeflogen. Oh, natürlich bestand immer eine Chance, die Verteidiger so völlig zu überraschen, dass sie abhauen konnten, ehe sie angegriffen wurden … aber groß war die nicht. Und ansonsten war es wirklich aussichtslos, lebend nach Sandhurst zurückzukehren. Doch sie hatte verstanden, warum sie das tun mussten. Aber das!
Dort draußen waren Dutzende von Schiffen … und alles Terraner! Selbst die Festungen waren noch intakt! Es war unmöglich. Danzig war seit fünfzig Standardmonaten abgeschnitten, und vor dem Krieg waren dort lediglich ein halbes Dutzend Zerstörer zur Unterstützung der Festungen stationiert gewesen. Wo in Gottes Namen kamen die alle her?
»Sir!« Ihr Scanner-Sergeant riss sie aus ihren Gedanken. »Diese Schlachtkreuzer haben uns im Fadenkreuz ihrer Zielerfassungssysteme!«
Georgette fuhr in ihrem Kommandosessel zu ihrer KomSektion herum.
»Verbindung mit deren CO – schnell! In Klartext senden!« Ihr KomOffizier sparte sich die Antwort – sie hieb bereits auf ihre Tasten ein, während der Scanner-Sergeant blass wurde. »Die setzen Lenkwaffen ab!«
»Erste Salve abgesetzt«, berichtete Commander Maguire mit angespannter Stimme. »Aufschlag in fünfundzwanzig Sekunden.«
Hannah gab einen
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