Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)

eine Ver pflichtung. Wenn er einen Fehler macht, wenn er infolge eines Missverständnisses eine Verantwortung übernimmt, dann ist das einzig und allein sein Problem, und mit dem setzt er sich auseinander oder kommt dabei um.«
    »Ich glaube, das ist jetzt eine Überreaktion«, wandte Sakanami ein.
    »Den Teufel ist es eine Überreaktion! Verdammt noch mal, Liharnow hat die eigene Ehre aufs Spiel gesetzt, um zuzulassen, dass Sie sich um die Thebaner kümmern! Wenn Sie mit einer solchen Idee an ihn herantreten, haben Sie im nächsten Augenblick auch noch die verdammte Orion-Navy im Nacken.«
    »Ich finde Ihre Wortwahl beleidigend, Howard«, sagte Waldeck kalt.
    »Darauf scheiße ich!«, konterte Anderson. »Ich werde mithelfen, diesen verdammten Schlamassel in Ordnung zu bringen, den Sie angerichtet haben, Sie Wunderknabe, aber der Teufel soll mich holen, wenn ich dabei mithelfe, ihn noch schlimmer zu machen!«
    »Howard …«, versuchte Erika Van Smitt ihn zu besänftigen.
    »Sie halten sich da raus, Erika! Sie haben nicht mehr getan, als die Regierung zu unterstützen – jetzt machen Sie bloß keinen Blödsinn und lassen sich in diesen Wahnsinn hineinziehen!«
    »Jetzt reicht es mir aber wirklich, Anderson«, brauste Waldeck auf. »Sie mit Ihrer selbstgefälligen Kritik! Es sind immer die Zivilisten, wie? Es ist immer unsere Schuld! Nun, diesmal, Mister Anderson, steckt Ihre grandiose Flotte bis zu Ihrem goldbetressten Arsch drinnen!«
    Anderson musterte den Jüngeren verächtlich. Ihre Feindschaft ging weit tiefer als politische Gegensätze – es war eine persönliche, unversöhnlich bittere Feindschaft. Waldeck würde nie vergessen, dass Anderson als Oberkommandeur der Navy persönlich dafür gesorgt hatte, dass man Admiral Solon Waldeck nach dem Ersten Interstellaren Krieg vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen hatte, weil er zugelassen hatte, dass die Orioner die kompletten Astrogationsdaten der Föderation gestohlen hatten … und dann versucht hatte, das zu vertuschen. Andere Zweige des Waldeck-Clans hatten so manchen Flaggoffizier hervorgebracht, der sich vor niemanden zu verstecken brauchte und auf den jede Familie stolz sein konnte, aber Solon war Pericles Waldecks Großvater gewesen.
    Jetzt verfinsterten sich Waldecks Züge, als der berühmte Waldeck-Jähzorn in ihm hochkam. Sakanami war die Betroffenheit anzusehen, und er hob beschwichtigend die Hand, aber Waldeck nahm ihn nicht zur Kenntnis.
    »Sie reiten jetzt auf einem ziemlich hohen Ross, nicht wahr, Herr Minister für Kriegsproduktion? Tut gut, uns ›helfen‹ zu können, nachdem Sie uns gewarnt haben und wir Mist gebaut haben, nicht wahr?«
    »Ja, das könnte man sagen«, erwiderte Anderson unbewegt.
    »Nun, dann sollten Sie auch bedenken, dass Ihr großartiger Admiral entschieden hat, mit seinem Verband nach Charon’s Ferry zu gehen und sich dort mit seinem ganzen Kommando in die Hölle befördern zu lassen. Daran sollten Sie denken, wenn Sie uns erklären, was wir tun dürfen und was nicht, um aus dem Schlamassel herauszukommen, das er angerichtet hat.«
    Andersons Gesicht wurde weiß, und Waldecks Augen funkelten. Aber er hatte den alten Mann falsch eingeschätzt.
    »Sie gottverdammter Lügner!« Der Expräsident war aufgesprungen, hatte in seiner Wut sein Alter vergessen, und der größere, jüngere Mann zog sich erschreckt einen halben Schritt zurück.
    »Howard!« Sakanami war entsetzt aufgesprungen.
    »Schaffen Sie mir dieses verdammte Arschloch aus den Augen, sonst ramme ich ihm diesen Stock in seinen gottverdammten Arsch!«, brüllte Anderson und machte einen Schritt auf Waldeck zu.
    »Mister Anderson!« O’Rourke hatte mehr Mumm, als Anderson vermutet hatte, denn er packte ihn am Arm, um ihn zurückzuhalten. » Bitte , Mister Anderson!«
    Anderson blieb am ganzen Leib zitternd stehen, erschreckt darüber, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte. Er atmete ein paarmal tief durch, und Waldeck gewann einen Teil seiner Fassung zurück.
    »Ich werde Ihren Ausbruch übersehen«, sagte er mit kalter Stimme, »weil ich weiß, dass Sie und Admiral Li einander nahegestanden haben. Aber er hatte die Befehlsgewalt und er hat seinen gesamten Verband in eine Position gebracht, aus der er sich unmöglich zurückziehen konnte. Hätte er das nicht getan, würden wir die Orioner nicht brauchen . Und deshalb werden wir die, ob Ihnen das nun passt oder nicht, um Unterstützung bitten.«
    »Verstehe.« Andersons Stimme war eisig, und