Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
Präsident Sakanami war die Verlegenheit anzusehen, als Andersons kalte, blaue Augen sich ihm zuwandten. »Ich habe mich schon immer gefragt, wer in dieser Regierung eigentlich die Fäden zieht. Aber diesmal täuscht er sich.«
»Ich …«, setzte Sakanami an, aber Anderson brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
»Damit das ganz klar ist: Sie werden die Orioner nicht um Hilfe bitten. Wenn Sie das versuchen, werde ich beantragen, dass man ein Amtsenthebungsverfahren gegen Sie einleitet.«
Einen Augenblick lang herrschte entsetztes Schweigen im Raum, dann ließ Waldeck sich vernehmen.
»Und mit welcher Begründung?«, fragte er angespannt.
»Mit der Wahrheit, Sie Idiot«, sagte Anderson verächtlich. »Und es wird mir gewaltiges Vergnügen bereiten, Sie ans Kreuz zu nageln, wo Sie verdammt hingehören.«
»Und wie wollen Sie das anstellen?«, höhnte Waldeck.
»Indem ich die Geheimorder vorlege, die diese Regierung Victor Aurelli übergeben hat, nachdem sie der Versammlung versichert hat, dass es keine derartigen Anweisungen gibt«, sagte Anderson bedächtig. Er sah, dass der Schuss ins Ziel getroffen hatte, aber Waldeck erholte sich schnell und lachte bellend.
»Lächerlich!«
»Mister President«, Anderson wandte sich an Sakanami, »ich bitte um Nachsicht für meinen Ausbruch, aber nicht für den Zorn, der ihn ausgelöst hat. Ich besitze eine Kopie von Admiral Lis Logbuch. Er hat dort die Befehle mit ihrer Unterschrift eingetragen, die er erhalten hat und mit denen Aurelli das Kommando sowohl über den militärischen wie auch den diplomatischen Bereich dieser Mission zugesprochen wurde, und auch der Befehle, die Aurelli ihm erteilt hat … und die er unter Protest befolgt hatte. Ich überlasse es Ihnen, die Auswirkungen einzuschätzen, die es haben würde, wenn die Versammlung und die Presse von diesem Logbucheintrag erfahren würde.«
»Das wagen Sie nicht!«, polterte Waldeck. »Wir würden …«
»Pericles, halten Sie den Mund.« Sakanamis Stimme war kalt, und Waldecks Mund klappte verblüfft zu. Anderson war beinahe ebenso erstaunt, als der Präsident sich wieder setzte und seinen Sessel so drehte, dass er sie alle vor sich hatte. »Er hat recht«, fuhr Sakanami mit unverändert harter Stimme fort. »Ich hätte Li diese Befehle nie erteilen dürfen, ganz gleich, was Sie und Aurelli gedacht haben.«
»Aber Hideo…«
»Seien Sie still«, verwies ihn Sakanami eisig. »Sie mögen die Mehrheitsfraktion in der Versammlung führen, aber ich werde nicht zulassen, dass Sie dieser Regierung die Kehle durchschneiden, indem Sie Howard dazu drängen, seine Drohung wahr zu machen.«
»Aber wir brauchen die Orioner!«, erregte sich Waldeck.
»Mag sein. Aber was ist, wenn Howard die Reaktion des Khan richtig einschätzt? Die Orioner auf die falsche Seite eines Dreifrontenkrieges zu zwingen, ist doch das Letzte, was wir jetzt brauchen können!«
»Aber, Mister President …«, setzte O’Rourke an.
»Bitte, Hamid.« Sakanami hob die Hand. Von Zuneigung war in dem Blick, mit dem er Anderson fixierte, nichts zu spüren, wohl aber kalter Respekt. »Ich mache Ihnen ein Angebot, Howard. Ich werde die Xenologen des ONI konsultieren, ehe ich irgendeine Botschaft an den Khan sende. Falls die mit Ihnen übereinstimmen, wird keine solche Botschaft gesandt werden, und ich werde auch Admiral Li keine Schuld an dem Geschehen in Lorelei geben. Als Gegenleistung werden Sie versprechen, seine Logbucheinträge so lange nicht zu veröffentlichen, bis wir diesen Schlamassel hinter uns haben. Ist das für Sie akzeptabel?«
»Ja«, erklärte Anderson knapp. Er kam sich vor wie ein Verräter, aber er kannte die Leute im ONI . Sie würden niemals den Vorschlag unterstützen, die Orioner um Hilfe zu bitten, und das galt es um jeden Preis zu vermeiden. Selbst wenn der Preis dafür Chien-lus Reputation war.
»Dann wäre das ja wohl geklärt. Ich danke Ihnen.«
Anderson nickte knapp und wandte sich zum Gehen, aber Sakanamis Stimme hielt ihn auf.
»Übrigens, Howard, wie schnell können Sie nach Galloway’s World reisen?«
Er drehte sich abrupt um, und seine Gesichtszüge verrieten seine Überraschung. Der Präsident lachte auf – ein Lachen, das gar nicht zu der Verblüffung in Waldecks Gesicht passen wollte.
»Sie haben Ihre Politik immer zu persönlich genommen, Howard. Ich mag Sie nicht, und Sie mögen mich nicht, aber ich bin jetzt wirklich auf Ihre Erfahrung angewiesen.«
»Ich habe nicht …«, setzte
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