Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
sorgte, dass alles gut lief. In ihr mischten sich Tradition und Effizienz auf eigenartige Weise, und sie schaffte es irgendwie, alles, was über ihren Schreibtisch ging, zu erledigen, ohne jemals die Grenzen zu überschreiten, die einen altmodischen Mann wütend machen würden.
»Ja, Hanat?«
»Sie sollten schon seit zehn Minuten im Büro des Fleet Chaplain sein.«
»Was?« Lantu sah auf sein Chronometer und verzog das Gesicht. »Verdammt. Entschuldigung«, setzte er automatisch nach, und Hanat lachte leise. »Zum Glück kenne ich ihn schon lange – ich bezweifle, dass er mich gleich erschießen lassen wird.« Er stand auf, holte seinen Pistolengurt vom Kleiderständer und schnallte ihn angewidert um. Eigentlich sollte man im Hauptquartier nicht bewaffnet herumlaufen müssen.
»Vergessen Sie auch Ihre Besprechung mit Colonel Huark um vierzehn dreißig nicht«, erinnerte Hanat.
»Als ob ich das vergessen könnte.« Lantu versuchte gar nicht erst, sich nicht anmerken zu lassen, welche Meinung er von dem Büttel hatte. »Haben Sie dem Fleet Chaplain diese Zahlen zukommen lassen?«
»Ja, Sir«, sagte sie angewidert. Diese Zahlen waren der Grund, weshalb er seine Verachtung für Huark vor ihr nicht verbarg. »Sie hatten recht. Sie liegen zwölf Prozent über der höchsten Zahl von Exekutionen unter Erzbischof Tanuk.«
»Terra!«, murmelte Lantu. »Ich sehe sie mir an, wenn ich zurück bin. Kopieren Sie die Daten auf meinen Computer, während ich weg bin.«
»Selbstverständlich.« Sie rückte ihm das Koppel seines Pistolengurts zurecht. »So. Ich möchte ja schließlich nicht, dass mein Chef schlampig aussieht.«
»Setzen Sie sich«, forderte Manak ihn auf, und der Admiral ließ sich auf einen Sessel fallen. Seine Pistole verfing sich an der Armlehne, und er murmelte eine Verwünschung.
»Sprache, mein Sohn, Sprache!« Manaks sanfter Spott tat Lantu gut. Der alte Chaplain war tagelang nach ihrer Verurteilung durch die Synode einsilbig und niedergeschlagen gewesen. Selbst jetzt war das alte Funkeln fast aus seinen Augen verschwunden, und Lantu hatte manchmal das Gefühl, in dem Mann wäre etwas zerbrochen. Lantu war noch ein Baby gewesen, als seine Eltern gestorben waren, und der Fleet Chaplain hatte ihn wie einen eigenen Sohn aufgezogen. Dass man ihn so geringschätzig behandelte, tat dem Admiral weh.
»Entschuldigung«, sagte er und seufzte dann erleichtert, als die Pistole sich von der Sessellehne löste. »Holy Terra, ich hasse es, dass ich dieses Ding tragen muss.«
»Genau wie ich.« Manak runzelte die Stirn und sah sich in dem Büro um, das einmal Erzbischof Tanuk gehört hatte. Er hatte die meisten Luxusgegenstände daraus entfernt, und Lantu fühlte sich jetzt in ihm wesentlich wohler.
»Ich habe eine Nachricht von der Synode erhalten«, fuhr Manak fort. »Man hat beschlossen – zumindest für den Augenblick –, mich als diensttuenden Erzbischof zu bestätigen.« Er schnaubte. »Wahrscheinlich hat keiner der regulären Bischöfe diesen Job gewollt.«
»Klug von ihnen.« Mehr sagte Lantu nicht.
»Leider wahr. Aber das bedeutet, dass ich jetzt für die Entscheidungen verantwortlich bin, und deshalb wollte ich dich sprechen. Colonel Huark und Father Shamar haben sich beide bei mir wegen deiner neuen Einsatzbefehle beschwert.«
»Das wundert mich überhaupt nicht, Heiligkeit, aber wenn die dafür sorgen wollen, dass diese Angriffe aufhören, statt nur auf sie zu reagieren, dann …«
»Friedlich, mein Sohn, friedlich. Ich kenne dich zu gut, um deine Entscheidung anzuzweifeln … ganz im Gegensatz zu einigen anderen.« Die Züge des Fleet Chaplain verdüsterten sich kurz, aber er blickte gleich wieder freundlich. »Ich habe denen gesagt, dass du meine volle Unterstützung hast. Und jetzt darfst du dich bei mir revanchieren, denn ich werde, glaube ich, deine Unterstützung brauchen.«
»Oh? In welcher Hinsicht, Heiligkeit?«
»Ich habe den Bericht gelesen, den deine charmante Sekretärin zusammengestellt hat.« Manak lächelte schlau, und Lantu grinste – Manak hatte ihm jahrelang zugesetzt, dass es seine Pflicht sei, sich eine Frau zu nehmen, wie Holy Terra das von ihm erwartete –, aber der Kirchenmann wurde gleich wieder ernst.
»Du hast recht. Die Hinrichtungszahlen sind viel zu hoch, selbst wenn man die Vergeltungsmaßnahmen abzieht. Wenn deine Zahlen so genau sind, wie ich das erwarte, haben wir fast dreizehn Prozent der Bevölkerung umgebracht. Konvertiten gewinnt man so ganz sicher keine
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