Starfire - Kreuzzug: Starfire 2 (German Edition)
leise, aber aus seinen Augen mit den geschlitzten Pupillen sah das Raubtier in ihm Antonow an. »Und das wissen Sie auch. Bis jetzt habe ich nur geplant und organisiert, dass andere Thebaner töten. Und nichts davon erfüllt das, was die Ehre fordert. Niemals. Mag sein, dass das, was ich wünsche, nicht rational ist … aber die Ehre selbst ist das auch nicht.«
Ein paar Herzschläge lang herrschte brütendes Schweigen, ehe Antonow mit barscher Stimme, einer Stimme, die Kthaara verriet, dass er gewonnen hatte, sagte: »Nun, wenn Sie den Narren spielen müssen, dann glaube ich, dass Commander Takashima gut genug Orionisch versteht …«
Der Austritt der ersten Welle leichter Kreuzer der Pegasus -Klasse aus dem Sprungtor verriet den thebanischen Verteidigern von QR-107 , dass ein weiterer Angriff begonnen hatte. Die zweite Gruppe und dahinter die dritte verunsicherten sie. Sie hatten erwartet, dass ein größerer Angriff der Ungläubigen von Schlachtschiffen angeführt würde. Aber Iwan Antonow hielt seine Schlachtschiffe immer noch zurück. Jedenfalls kannte Admiral Tharana, der Kommandeur der leichten Streitkräfte und der fünfzehn Schlachtkreuzer der Ronin -Klasse, die sie unterstützten, seine Pflicht. Er meldete den Angriff dem fünfeinviertel Lichtstunden entfernten Flottenkommando, das sich in der Nähe des anderen Sprungtors von QR-107 befand. Und während seine Nachricht ihren Weg über die endlosen Lichtminuten nahm, bewegten sich seine Einheiten auf die eingedrungenen Träger zu, die ihre Primärziele waren. Inzwischen waren sie alle im Einsatz gegen Kampfjets ausgebildet und wussten deshalb, dass Kampfjets, sobald ihre Basis zerstört war, nur für kurze Zeit eine Gefahr darstellten. Aber das wusste Antonow auch, deshalb setzten die leichten Träger auf seine Anweisung hin jetzt einen alten Trick ein – einen, den besonders Orioner schätzten, ganz speziell Kthaara’zarthan.
Der reaktionslose Antrieb schaltete in Wirklichkeit die Trägheit nicht aus, und Berensons Trägerschiffe konnten nicht plötzlich die Flugrichtung umkehren, ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren, etwa wie jene »Fliegenden Untertassen«, die man auf der Erde in den Jahrzehnten endemischer Massenhysterie, die dem zweiten Jahrtausend vorangingen, so oft beobachtet hatte. Wozu sie aber imstande waren – und was sie auch unmittelbar nach dem Start ihrer Jets praktizierten –, war eine wesentlich engere 180-Grad-Kehre, als man sie in den Tagen der Reaktionsantriebe für möglich gehalten hätte. Sie verschwanden wieder zurück im Sprungtor und überließen es ihren Kampfjets, sich auf die verblüfften Formationen der Thebaner zu stürzen und ihnen zuzusetzen. Wieder im Redwing-Raum angelangt, wendeten sie erneut und kehrten in Gesellschaft von Schlachtkreuzern der Scimitar -Klasse rechtzeitig in das in QR-107 herrschende Gemetzel zurück, um ihre Kampfjets wieder aufzunehmen und neu mit Munition zu versorgen.
Ein komplizierter taktischer Plan wie dieser führte normalerweise zur Katastrophe, erforderte er doch ein Maß an Präzision, wie man es in der Hitze des Gefechts nicht garantieren kann. Er funktionierte, weil er das Produkt zweier siegessicherer – aber sehr unterschiedlicher – Traditionen war, bis zur Erschöpfung unter der Peitsche von Iwan Antonows Willen geübt und von David Berenson praktiziert, dessen Fähigkeit so groß war, dass Antonow keine andere Wahl hatte, als seine Eigenheiten zu tolerieren. Die Thebaner befanden sich in der Defensive gegen einen Feind, dessen Stärke stetig anwuchs, als mehr und mehr Schiffe aus dem Sprungtor austraten. Als Admiral Tharana die Entscheidungsfreiheit nutzte, die Second Admiral Jahanak ihm angesichts der Kommunikationslücke hatte einräumen müssen, war es beinahe zu spät.
Die arg mitgenommenen thebanischen Überlebenden zogen sich aus der Nachbarschaft des Sprungtors zurück, und damit wurde es immer schwieriger, genaue Berichte über Zahl und Tonnage der eintreffenden Schiffe der Ungläubigen zu liefern. Aber erst als seine das Schlachtfeld beherrschenden Kampfjetgeschwader den Feind ganz aus der Scannerreichweite vertrieben hatten, ließ Antonow zu, dass bestimmte Schiffe verschwanden.
Elektronische Gegenmaßnahmen, von den in Abkürzungen verliebten Militärs als ECM bezeichnet, waren immer schon ein entscheidendes Element der Weltraumkriegführung gewesen, in der das bloße menschliche Auge weitgehend überfordert war. Frühe ECM -Anlagen hatten lediglich den
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