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Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)

Titel: Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve White , David Weber
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legte sich der Schwindel. Das Bett schien immer noch sanft zu wippen, und da waren immer noch Wellen der Übelkeit, aber es war besser. Vielleicht würde sie es sogar glauben, wenn sie es sich oft genug einredete. Sie konzentrierte sich mit einiger Mühe auf das Namensschild der Schwester.
    »Lieutenant Tinnamou …?«
    »Ja, Commodore?«
    »Spiegel?«, hauchte Han. Die Augen des Lieutenants behielten ihren heiteren Ausdruck, aber Han sah die Zweifel und zwang ihre schmerzenden Lippen zu einem Lächeln. »Ich … komme damit klar.«
    »Also gut.« Die Schwester zog einen kleinen Spiegel aus der Tasche ihres weißen Mantels. Er schien Han fünfzig Kilo schwer, aber sie schaffte es, ihn zu halten und die Fremde zu mustern, die ihr aus dem Spiegel entgegenblickte.
    Ihre Augen waren riesige Löcher in einem schmalen, graugrünen Gesicht, Schorf bedeckte ihre Lippen, ihr Teint war von dunklen Flecken entstellt. Ihr haarloser Schädel auf der knochigen Säule ihres Halses kam ihr obszön und winzig vor, und ein Schlüsselbein ragte wie eine scharfe Klippe aus dem Halsausschnitt ihres Krankenhemds.
    Strahlungsvergiftung. Sie hatte das schon an anderen gesehen, aber ihr benommenes Bewusstsein, das das eigene Abbild wie eine Fremde betrachtete, entschied ruhig, dass sie noch nie jemanden gesehen hatte, der schlimmer aussah und doch lebte. Ihr Verstand kehrte zu jenem letzten albtraumhaften Augenblick des Bewusstseins zurück, sah wieder, wie ihr Helm sich polarisierte. Knapp, dachte sie. Das Bild von dem Feuerball, der nach ihr griff, kam der Wahrheit viel zu nahe.
    »Captain Tsing?«, fragte sie heiser. »Lieutenant Kan?«
    »Beide am Leben, Commodore«, erwiderte Lieutenant Tinnamou mit klarer Stimme und nahm den Spiegel zurück. Aber sie legte ihn so, dass er leicht zu erreichen war, auf den Nachttisch. Han war gerührt und dankbar. Die Geste drückte Vertrauen aus, dass sie ertragen konnte, was der Spiegel ihr gezeigt hatte.
    »W–wie schlimm?« Sie deutete schwach auf sich.
    »Nicht gut, Sir, aber Sie werden es schaffen. Mir wäre lieber, wenn Ihnen Ihr Arzt alles erklären würde.«
    »Wann?«
    »Er ist bereits unterwegs«, erklärte der Lieutenant. »Ich erwarte – ah! «
    Die Tür schob sich zischend auf, und ein kleiner Mann mit einem Engelsgesicht hüpfte geradezu ins Zimmer. Er lächelte so breit, dass Han sich fragte, ob sie eher von seinem Gehabe amüsiert sein oder sich über seine überschäumende Energie ärgern solle.
    »Guten Morgen, Commodore Li!«, sagte er mit strahlender Miene. Ihre Augen weiteten sich, als sie die schroffen Töne seines New Detroiter Akzents hörte. Dann wanderte ihr Blick fast unwillkürlich zu den Abzeichen auf seiner Uniform.
    »Ja«, grinste er schief, »ich bin einer von diesen verdammten Loyalisten, Commodore. Aber …«, sein Lächeln wurde jetzt leicht ironisch, »… uns freundlichen Heilern bedeuten Uniformen wenig. Wenn Sie wollen, finde ich auch einen guten ehrlichen Rebellen für Sie, aber ich bin wirklich ein recht guter Arzt.« Sein ironischer Tonfall rührte an etwas in ihr, und ihre aufgesprungenen Lippen zuckten.
    »So ist’s besser.« Er schmunzelte, verschränkte die Arme über der Brust und sah auf sie hinab. »Ich bin übrigens Captain Llewellyn. Erfreut, endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich war im Laufe der letzten Woche immer wieder hier, aber Sie waren noch weg.«
    »Wie schlimm?«, fragte Han heiser.
    »Könnte schlimmer sein«, erklärte er offen, »aber nicht viel schlimmer. Genauer gesagt, es war verdammt knapp. Im Augenblick wiegen Sie knapp achtundzwanzig Kilo.« Sie zuckte zusammen, aber ihre Augen ließen ihn nicht los. Er nickte zustimmend.
    »Sie hatten Glück, dass es bloß ein hübsches, sauberes Projektil von einem Kampfjet war«, fuhr er fort. »Andererseits, wenn Sie von einer Fluchtkapsel abgeschirmt gewesen wären, hätte man Sie bereits aus unserem kleinen Hotel hier entlassen. Wie man mir gesagt hat, waren die Kapseln auf der Brücke verbeult, und Ihre Crew hat Sie sozusagen im letzten Augenblick rausgeholt.«
    »W–wie viele?«, hauchte sie.
    »Von der Brücke?« Sein Blick wurde mitfühlend. »Fünf – Sie eingerechnet.« Sie zuckte, und er fuhr schnell fort. »Aber insgesamt sind Sie wesentlich besser dran. Über die Hälfte Ihrer Crew ist sicher rausgekommen.« Ihre Lippen zuckten. Er hatte natürlich recht; fünfzig Prozent, das grenzte an ein Wunder. Aber wenn über die Hälfte überlebt hatte, dann hatte das auch knapp die

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