Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
der jüngsten Kadetten, die sie an der Akademie gesehen hatte, das vierzehnjährige Wunderkind, das sie bei der Einführungsveranstaltung gesehen hatte, nicht mitgezählt. Dieser hier hatte wahrscheinlich gerade erst die Highschool hinter sich gelassen.
Es war ihr peinlich, dass ihr unerwünschter Bewunderer offenbar ihren Tischnachbarn gestört hatte. »Tut mir leid.«
»Oh, nicht doch. Es ist nicht deine Schuld. Du hast alles getan, um ihn loszuwerden, außer ihn mit einem Phaser zu betäuben. Außerdem bin ich daran gewöhnt. Dieser Prachtkerl ist mein Zimmernachbar.«
»Wirklich?« Thanas hatte den jungen Kadetten nicht mal gegrüßt. Es war ganz schön unhöflich, seinen Zimmernachbarn so zu ignorieren.
»Ich bin nicht sicher, dass er mich überhaupt schon bemerkt hat«, sagte er. »Seit er dieses dämliche Rennen gewonnen hat, ist Thanas zu beschäftigt damit, von jedem anderen an der Akademie bewundert zu werden. Er spricht eigentlich nur mit mir, wenn er mich aus dem Raum schmeißt, damit er und seine neueste Freundin allein sein können.«
Das bestätigte ziemlich genau, was Uhura vermutet hatte. Wenn Thanas schon vorher keine Chance gehabt hatte, würde er in Zukunft erst recht keine bekommen.
»Übrigens, wenn du bei deinen Sprachhausaufgaben ein paar Extrapunkte verdienen willst, schreib ‚lunalai‘ dazu.«
»Lunalai?«
»So sagen wir auf dem Mond Hallo. Streng genommen ist es keine eigene Sprache, aber vielleicht versteht der Ausbilder ja den Witz.« Er deutete auf die Datentafel, wo ihre Hausaufgabe klar und deutlich angezeigt wurde. »Aber ich bin nicht sicher, ob Vulkanier Humor besonders zu schätzen wissen.«
Jetzt wusste Uhura, warum ihr Tischnachbar ihr so bekannt vorkam. Er war in ihrem Kurs über Föderationsgeschichte. Er saß normalerweise ganz hinten, daher war es nicht weiter verwunderlich, dass sie ihn nicht gleich wiedererkannt hatte. Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Uhura.«
»Jackson«, erwiderte er und ergriff ihre Hand.
Während er sie schüttelte, bemerkte Uhura eine böse Prellung an seinem Handgelenk, das aus dem Ärmel seiner Uniform ragte. Sofort ließ sie seine Hand los, da sie befürchtete, dass sie ihm wehtat. »Oh, tut mir leid«, sagte sie. »Was ist passiert?«
Zuerst schien er von der Frage verwirrt, aber dann begriff er, dass sie sein Handgelenk ansah. »Ach, das hier? Das ist nichts. Bin gestolpert. Muss mich noch an die Erdschwerkraft gewöhnen.«
»Du stammst also vom Mond?«
»Bin in der lunaren Kolonie aufgewachsenen. Künstliche Schwerkraft hat einfach nicht den gleichen Wumms wie die echte.«
Sie konnte den Blick nicht von der Prellung abwenden. Das Lila war so dunkel, dass es fast schwarz wirkte. »Was du nicht sagst?«
»Es tut nicht weh. Ehrlich.«
»Es sieht so aus, als wäre der Knöchel gebrochen«, erwiderte sie. »Konnten sie es in der Krankenstation nicht heilen?«
»Es ist wirklich nichts«, beharrte er.
Uhuras Besorgnis schien ihm zunehmend unangenehm zu sein. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Sie mochte es auch nicht, wenn sich andere Leute auf ihre Schwächen konzentrierten. Sie wollte das Thema wechseln, konnte aber den Blick nicht von der Prellung nehmen.
»Ich glaube, ich muss mal los«, sagte er und hob dabei seine Datentafel mit der verletzten Hand auf, wie um zu beweisen, dass er in Ordnung war. »Ich habe heute noch gar nichts gegessen. Diese Aufgaben halten mich so beschäftigt, dass ich es immer vergesse.«
»Mein Magen würde mich diesen Fehler niemals begehen lassen«, antwortete Uhura.
Er zwang sich zu einem Lächeln, dann machte er sich zum Ausgang auf. Innerlich verfluchte sich Uhura dafür, dass ihn ihre Neugier verjagt hatte. Jetzt schreckte sie schon potenzielle Freunde ab. Sie konnte wirklich jemanden zum Reden gebrauchen, der sie nicht abschleppen oder ihr imponieren wollte.
Aber er sollte diese Verletzung wirklich mal untersuchen lassen.
Sie wandte sich wieder ihren Hausaufgaben zu und hatte gerade die letzte Begrüßung beendet, als sie merkte, dass jemand vor ihr stand. Als sie von der Datentafel aufsah, erblickte sie vier ältere Kadetten, die auf diese gewisse Art vor ihr standen, die beiläufig wirken, aber in Wirklichkeit jemanden einschüchtern sollte.
Es war nicht schwer zu erraten warum. Die Rechnung war einfach. Vier Kadetten. Drei freie Stühle an ihrem Tisch.
Normalerweise hätte sie nicht so schnell aufgegeben, aber sie hatte ihre Hausaufgaben beendet und bedauerte es bereits,
Weitere Kostenlose Bücher